RE: NC - Neu Igraine III - Die Wege trennen sich - Dezember 9-2 - 49

"Du siehst den Jungen als Mörder?"

Sirgal bleibt stehen, hält Allister zurück und dreht ihn mit einer Berührung zu sich herum. Sie sieht ihn an, lässt die Hand auf seinem Arm liegen...

"Als ich nach den Ereignissen in Weltenwacht Gullminne verließ und ... mich versteckte, um ..." sie sprach stockend, "...den Fluch des Chaos ... wieder loszuwerden..."
Sirgal hasste die Erinnerung an das, was geschehen war. Man sah es ihr an.

"Ich war lange beim Legat gewesen an dem Tag - und habe zwei Federn schief geschrieben. Sie haben die Kometen zusammengetragen... Und ich hatte eine sonderbare Erscheinung. Ich habe sie als helles Licht gesehen, in dem sich einzelne Farben zu befinden schienen." Sirgal spricht langsam und wie abwesend.
"Das Licht war die massive Energie, die von diesen Artefakten ausging. Mein Problem war, dass ich dieses sonderbare Sehen nicht wieder los wurde. alles, was ich anblickte, schien irgendwie überlagert zu sein, schien andere Farben und Strukturen zu haben. Inzwischen weiß ich, dass es dieser Astralblick war.
Nun, ich ging ins lager hinunter und hatte rasende Kopfschmerzen - es machte mich schier wahnsinnig. Ich bat Tha'risha um ein klärendes Wort - und sie erbot sich, den zauber von mir zu nehmen. Ich zögerte. Schließlich konnte es hilreich sein, so eine Fähigkeit zu besitzen - doch schließlich willigte ich ein. Tha'Risha ..." Sirgal stockte.
"Sie... brach den Zauber... und ... hat mein Handeln und die Seele des nächsten, der durch meine Hand getötet würde, Tzeentch zum Geschenk gemacht!" Ihre Stimme war bei den Worten immer härter und kälter geworden.
"Ich versuchte, ihr Tun zu unterbrechen, doch es war zu spät. Ich fühlte mich so unsauber, beschmutzt..." Verzweiflung klingt in den Worten mit und sie spricht leise.
"Ich habe Tha'Risha angeschrien, ihr gesagt, sie soll mich lieber auf dem Schlachtfeld verbluten lassen, als es zu wagen, noch einmal Hand an mich zu legen. Und das ist mir immernoch völlig ernst. Ich konnte es nicht ungeschehen machen. Und dann noch die Schmach, die ich erlebte, als der Graue ... ausgerechnet eine Lloth-Novizin wählte... ich war so nutzlos, so überflüssig! Und ich fragte mich, warum der Graue mir das antat. Weltenwacht war an sich schon schlimm genug für mich. Ich war zu Hause, Allister. Doch irgendwie war ich ... tot.
Dann waren wir zurück in unserer Zeit und unserer Welt - und ich wandte mich an meine alte Freundin E'lienn, mit der ich Gullminne heimlich verließ.
Wir zogen uns in ein verborgenes Haus, weit ab von allen Handelswegen zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwer mich finden würde, war extrem gering.
Ich schreib nieder, was sich zugetragen hatte und fertigte den Bericht für das Buch der Legenden. Außerdem habe ich das Buch der Kräuter dort geschrieben. Dann aber verfiel in eine Art Fieber, nachdem der Graue meine hand genommen und etwas niedergeschrieben hatte.
Es war nicht nur die Aufforderung, mich von Chaos zu reinigen, sondern auch, mich dann später um Quin zu kümmern."

Diesmal schüttelt Sirgal lächelnd den kopf.
"Ich bin geläutert und frei, Allister. Das Chaos kann mir nichts anhaben. Das, was der Graue mir geb, versuchte ich ihm auf dem Fest der Drachen zurückzugeben. Sicherheit, Ruhe und das Bewußtsein von Rückhalt und Schutz... doch er wollte es nciht. Im Gegenteil."
Was sie dann sagte, war kaum zu verstehen.
"Er stieß mich von sich. Wieder einmal."

Sirgal hebt langsam den Kopf und sieht Allister an.
'Diente' sie? Oder gab es jemanden in seinem Leben?
Traurigkeit steht in ihrem Blick, die im Augenblick aber nichts mit Allister zu tun hat. Ihre Augen sind dunkel und wirken fast schwarz.

"Rot oder Schwarz", sagt sie leise.
"Ich habe auch dem Roten schon vor vielen tausend Jahren gedient und letztlich ihm mein Leben geschenkt... als Dargass mich umbrachte."