Die Sekunden schienen zu Stunden zu werden, doch bald hatten sie die Stute eingeholt und donnerten eine endlos erscheinende Weile neben ihr her, ehe der Dunkelbraune sie überholte und immer weiter auf die Fstung zuhielt. Amira riskiert einen Blick über die Schulter- die Graue folgte ihnen hartnäckig, auch wenn sie quälend langsam zurückzufallen schien.
Auch wenn sie es im Nachhinein vielleicht besser nicht getan hätte, versucht die Frau ebenfalls einen Blick auf die drohende Gefahr zu erhaschen, bevor sie den Blick wieder auf den Weg vor sich richtet.
klang es von Kyrillas her. Er hielt sich aber weiter fest und hoffte Amira brachte ihn aus der Gefahr.
Die Wache, die Taz angesprochen hatte nickte und eilite davon. Die Idee war gut und das Tor lag genug weg, so die Gefahr weniger gross war wenn sie sich zum Tor begaben.
"Wasser und Feuer?!", schiesst es ihr bei dem Orange-Schwarzen Schimmer über bzw. hinter der Wasserwand durch den Kopf.
"Reine Gehässigkeit!", rief Amira mit einem leicht wahnsinnigen Unterton in der Stimme über ihre Schulter, ehe sie Dhashur weiter antrieb, auch wenn dies im Grunde überflüssig war.
Das Wasser kam. Mit großer Gewalt und unglaublich schnell.
Die meterhohe Wasserwand schlug auf der Insel ein, raste durch die Stadt, war aber von den stählernen Toren gebrochen und in ihrer Gewalt gebremst. Plötzlich war Wasser überall, Steine, Holz, Trümmer. Da kaum noch jemand unten im Hafen war - die Militärs hatten für einen schnellen und geordneten Abmarsch nach oben gesorgt - würde der Personenschaden wohl geringer sein.
Die, die noch auf dem Weg zur Festung waren, rannten um ihr Leben.
Es schien, als hätte das Pferd Flügel bekommen. Amira konnte die Wachtürme des Seitentors bereits erkennen und die Graue Stute war direkt hinter ihnen. In rasendem Takt trommeln die Hufe über den Boden und Dreck fliegt zu allen Seiten. Innerlich betet Amira, dass sie irgendwie um die verdammte Kurve in die Festung kommen würden ohne sich dabei den Hals zu brechen und niemand im Weg stünde- die Stadtbewohner hatten den direkten Weg durch das Haupttor gewählt, somit war an dem Seitenportal lediglcih mit einer kleineren Wachmannschaft zu rechnen. Dass man gerade deshalb eben jenes Tor bereits verrammelt haben könnte, kommt ihr gerade nicht in den Sinn...
Traz blieb ruhig. "Alle runter - die Tore schließen schnell." Er wartete bis zum letzten Moment, bevor er den Mechanismus auslöste. Leider hatte er nur die Soldaten vom Tor und aus der Nähe in Sicherheit.
Das Wasser riß die letzten von den Füßen, schob sie vorwärts und spülte sie auf die Festung zu - schneller, als wären sie zu Fuß gewesen.
Mit ihnen gelangte auch Fox schnell und unelegant zum Tor der Festung. Hier war das wasser nur Mannstief - würde es denn stehen. So aber drückte es mit Gewalt alles, was es tragen konnte, gegen Tore und Mauern.
Amira ritt tatsächlich auf das geschlossene Tor zu... Und das Wasser kam.
Die Soldaten taten wie geheissen und bald waren sie in Sicherheit.
Kyrillas schloss die Augen, kam was wollte, hauptsache es klappte. Sein Hand wanderte langsam zu seiner Tasche, ehe er sie zurück riss um sich fest zu klammern
Jetzt nicht trinken, das hilft auch nichts
Amira ritt auf das Seitentor zu.
"Bist du sicher das es offen ist?!!"
Schrie er gegen das tosen und den Lärm.
Dann sah er das Wasser das auch auf sie zukam, wenn auch mehr Seitlich, doch würde es auch von hinten kommen
Im letzten Moment konnte sie Dhashur vom Abbiegen ahalten, woraufhin das Pferd einen Haken schlug, was sie kostbare Geschwindigkeit kostete. Das "SCHEISSE!!!", was sich beim Anblick des verschlossenen Tores aus ihrer Kehle löste, hätte man ohne das Tosen noch weithin gehört.
"Halt Dich fest!", brüllt sie nach hinten. Verbissen treibt sie ihr Pferd weiter. Die einzige Möglichkeit, die sie noch sah, war hinter der Festung direkt an der Mauer Schutz zu suchen und das Beste zu hoffen. So lässt sie das Pferd am Ende der Festung eine enge Wendung hinter das Gebäude schlagen, was ihm um ein Haar die Hinterhand unter dem Körper wegriss. Schlitternd kommt sie mehr oder weniger in der Mitte der rückwärtigen Mauer zum Stehen. Ganz eng lässt sie Dhashur an das Bauwerk treten und sich niederlegen- wenn ihm doch irgendwie die Beine unter dem Körper weggerissen würden, hätten die beiden Reiter verdammt schlechte Karten. Erst scheute der Dunkelbraune ein wenig, doch dann legte er sich gehorsam und fix unter seiner 'Fracht' hin und drückte sich und sie gegen die Mauer. Amira schmiegte sich dicht an den Hals des Pferdes und drehte schützend den Kopf weg. Die Graue war ihnen gefolgt, hatte dicht bei ihnen Aufstellung genommen, sich jedoch nicht hingelegt.
Fuhr es dem Grabenkämpfer aus der Kehle und sein Griff wurde noch fester. Das Pferd riss herum und Kyrillas bemerkte Amiras Plan. Gar nicht mal so dumm war die Idee. Die Wassermassen waren hier sicherlich weniger hart. Als das Pferd hielt und sich niederlegte sparang Kyrillas ab.
"Was für ne Scheisse!!"
Brüllte er und drückte sich gegen die Mauer. Die Hand glitt in seinen Mantel und griff nach dem Flachmann
Zuerst schossen große Mengen an ihnen vorbei, dann spülte es an der Mauer hoch. Binnen kürzester Zeit war das Wasser so hoch gestiegen, dass es sie überspülen würde. DAs Pferd unten zu halten, würde an ein Wunder grenzen.
Im Strudeln wurden Trümmerteile mitgespült, Steine, Holz, Frachtstücke, Fässer, Planken...
Fox war wie ein nasser Lappen an die Mauer geklatscht, hatte sich an einem Sims festhalten können und rutschte mit dem Wasserstand langsam wieder tiefer. Sie keuchte und schnappte nach Luft. Mit der Linken konnte sie nicht mehr greifen - die hatte schnell wieder ihren Dienst versagt.
Zu Anfang ging es noch und Amira konnte ihr Reittier halbwegs ruhig halten, doch das Wasser steigt mit aller Gewalt weiter und schliesslich kam das grosse Pferd wieder hektisch auf die Füsse. Trotz Allem versuchte Amira das Tier so gut es ging an der Mauer zu halten. Im Sattel dreht sie sich nach Kyrillas um, in der Hoffnung er hatte sich ebenfalls halten können...
Dieser Fluchte erneut und kam so nahe es ging heran um sich fest zu halten. Doch rutschte er ab, der Mantel sog sich mit Wasser voll und die Muskete war auch nicht gerade leicht. Mit einem Griff schob er das packet in ihre Satteltasche.
"Wehe dir es geht verloren!"
Da das Wasser schnell stieg, versucht er erneut hoch zu kommen.
Schlimmer als die Wassermassen würde der Rücksog sein
Falk hatte in der Feste mal wieder das Lazarett koordiniert und wachte wie eine Glucke über den Vorräten, als man ihn hinauswarf.
Grollend hatte er über den Zivilistenstatus geflucht und dann Allisters Büro gesichert.
Da der Gouverneur nach dem Frühstück die Insel verlassen hatte, brauchten sie mit ihm nicht zu rechnen.
Falk hatte Dokumente in Seekisten untergebracht, als die Warnung kam und schlug einige Kleinigkeiten in Wachspapier ein, als das Wasser die Feste erreichte. unter anderem die kostbare Holzkiste mit den Zigarren, die er in das Wachstuch gewickelt in einer abgedichteten Kiste auf dem Schrank verwahrte. So gut wie Alles im Büro war hochgelegt oder in Sicherheit gebracht - wenigstens diesen Bereich sollte das wasser nicht beschädigen. Hoffte er.
Kurzerhand grapschte Amira nach Kyrillas' Mantelragen und zog ihn unter kehligem Knurren wieder hinter sich auf das Pferd. Immernoch versucht sie das grosse Tier so dicht es geht an der Mauer zu halten, damit sie nicht doch noch weggerissen wurden, wobei sie auch einen Blick auf die Trümmerteile wirft- wenn sie ganz viel Pech hatten würden sie davon getroffen werden, wenn sich das Wasser wieder zurückzog.