Es war nur ein paar Straßen weiter. Fox nahm Pip mit in ihr Quartier und nahm ihm den Mantel ab. "Sag mir doch so etwas, Liebes. Ich sehe es Dir nicht an der Nasenspitze an, wenn es nicht mehr geht."
"Ich will Dir doch nicht zur Last fallen.", meint er leise, als sie ihm den Mantel abnimmt. Kaum dass sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, liess Pip allmählich die Maske fallen und man konnte ihm ansehen, dass er doch recht geschafft war; akuter Schlafmangel und Schmerzen- miese Mischung.
Pip entledigt sich umständlich seiner Stiefel und hängt sein Hemd zu dem Mantel auf den Haken. Als er ohne Stock zum Bett 'zurückgeht', wird deutlich, dass er im Moment in der Tat darauf angewiesen ist. Langsam und vorsichtig legt er sich auf den Rücken und schliesst die Augen, um erstmal tief durchzuatmen und den Schmerz im Bein wieder auszublenden.
Fox setzt sich zu ihm auf die Kante des Bettes und greift mit einer Hand so über ihn, dass sie auf seiner ihr abgewandten Flanke zu liegen kommt. Sie sitzt einfach nur still da, sieht ihn an und wünscht sich heimlich, mehr für ihn tun zu können.
Langsam öffnet Pip die Augen wieder nach ein paar Momenten und schaut Fox schwach lächelnd an. "Danke, dass Du da bist.", findet er leise, wobei seine dunklen Augen sanft in den ihren ruhen und seine eine Hand auf ihrer zum Liegen kommt, "...Es kommt mir immer noch wie ein Traum vor, dass ich jetzt tatsächlich hier sein darf..."
"Dann bete mit mir, dass wir niemals aufwachen." sagt sie sanft. "Kann ich irgendwas für Dich tun? Hast Du hunger oder magst du etwas nichtalkoholisches trinken?"
"Das tue ich, seit ich hier angekommen bin, mein Herz.", entgegnet er mit leiser Stimme- noch vor wenigen Tagen hatte er quasi um's nackte Überleben kämpfen müssen, was man ihm auch noch an den Augen ansehen konnte. Pip schüttelt sacht den Kopf. "Nein- im Moment nicht, danke...", antwortet er auf ihre Frage hin. "Ich liebe Dich...", murmelt er immer leiser werdend und sein Kopf sackte sanft zur Seite, als sein Körper Tribut forderte. Mit ruhigem Atem und gleichmässigem Puls schlummert er schliesslich vor sich hin...
Sie löste sich sanft von ihm, holte eine weiche Decke und legte sie ihm über. Das beinah schmerzhafte Ziehen in ihrem Körper, als sie ihn so liegen sah, und welches pures Verlangen bedeutete, unterdrückte sie. Fox begann ganz leise eine Melodie zu summen, die sie irgendwo gehört hatte - ein Schlaflied. Sie setzte sich an den Tisch, wo ihre Pistole auf einem Tuch lag, und begann, das abgewetzte, verschrammte und verbrannte Stück zu reinigen. Auch sie hatte die Waffe schon lange, und der Griff war glatt gerieben von ihrer Hand, so dass das Holz an einigen Stellen kaum noch Konturen hatte. Außerdem waren die tiefen Kerben des Unfalls noch gut zu sehen - und würden auch immer bleiben. Fox betrachtete sie als ein Mahnmal.
Pip schlief eine ganze Zeit lang tief und ruhig doch nach so ein zwei Stunden, wurde sein Schlaf wieder seichter, bis er schliesslich unvermittelt hochfuhr. "Verdammt! Ich muss auf meinen Posten!",kam es hektisch von ihm, als er nach dem Stock griff, den er an das Kopfende gelehnt hatte, und wollte gerade die Beine aus dem Bett schwingen, als er zuckte und das Gesicht verzog. Mit zusammengekniffenen Augen sass er aufrecht im Bett und schüttelte den Kopf, als er realisierte, dass er nicht mehr an der Front war...
Pip brauchte einen Moment, bis er richtig reagierte. Er schaut sich um und schliesslich bleibt sein Blick auf ihr hängen. "Doch kein Traum.", lächelt er warm.
"Es ging mir die ersten Wochen auch so - und das, obwohl ich den Abstand durch das Lazarett hatte." Sie stand auf und setzte sich wieder zu ihm, strich ihm über den Rücken. "Alles in Ordnung?" fragte Fox und deutete auf sein Bein, denn der Schmerz in seinem Gesicht war ihr nicht entgangen.
Er genoss die Berührung sichtlich. "Ja, es geht schon.", antwortet er, "Es ist weniger als vorhin...Obewohl- wie lang war ich weg?" Fragend schaut Pip sie an.