Innerlich fluchte sie, sagte jedoch kein Wort und horchte stattdessen, ob sie auch die dazugehörigen Geräusche vernahm, nachdem sie die Plattform ganz langsam hatte stoppen lassen...
ja, da war es, dieses Ziehende Kreischen, ganz hoch, ganz leise, ein knistern, dass es begleitete... und hunderte und aberhunderte von den sich windenden Blutsaugern mit den gefährlichen Haaren fielen, krabbelten oder krochen auf die Plattform.
"Schlechter Tag! Schlechter Tag! Schlechter Tag!", fluchte sie lauthals, trat nach den Viechern und zog die Plattform so schnell als möglich wieder hinauf. Reflaxartig sammelte sie so ziemlich alles verfügbare an Energie in sich zusammen... "Seht zu, dass Ihr da oben wegkommt!!!", brüllte sie den Schacht hoch.
Verwirrt hörte Fox die Worte, doch sie sah Pip nur fragend an. Denken dauerte grade wesentlich länger und wurde immer wieder von dunklen Flecken und bunten Farben unterbrochen.
Pip horchte auf, als er Amira's Ruf vernahm. Stirnrunzelnd blickte er in die Richtung und hörte nun auch dieses 'Fiepsen', was einem nach kurzer Zeit in den Ohren wehtat. Kurz darauf war Amira mit der Plattform wieder oben. "WEG! WEG! WEG!", schrie sie ihn an und Pip zögerte nicht länger, hob Fox auf die Arme und brachte den grösstmöglichen Abstand zwischen sie beide und die Fremdweltlerin.
Amira hechtete, dabei nach den Viechern tretend, von der Plattform und wollte nach der Flasche mit dem Wundalkohol greifen- doch der war noch in ihrer Tasche, welche noch dort lag, wo Pip sie zurückgelassen hatte, als er gerade Fox bei Seite schaffte. Abermals fluchen- wenn hier auch Raupen waren, konnten die Grossen auch nicht weit sein...Amira wurde wütend, dass sie nicht daran gedacht hatte...So schnell sie konnte, rannte sie auf die Tasche zu...
Ihre Hand fuhr in die Tasche mit den Verbänden, wo sie auch den Alkohol wusste und riss die Flasche heraus. Aus ihrer Gürteltasche förderte sie ein Zündholz. "So, ihr verdammten Drecksviecher! Jetzt seit Ihr dran!", grollte sie in die Dunkelheit und riss das Streichholz mit der Linken an und nahm zeitgleich einen grossen Schluck von dem Alkohol in den Mund- für das was sie vorhatte, musste das Timing stimmen...Sicher, sie würde sich wohl die Hand ansengen und hinterher ziemlich k.o. sein, aber die Handschuhe konnte sie ersetzen...Adrenalin schoss duch ihre Adern und sie spürte sich die Energien in ihrem Inneren sammeln...
"Nicht..." Fox war jetzt noch mehr schwindelig - und Pip tat ihr grade sehr weh. Sie begann in seinen Armen zu zittern, als sie das Würgen unterdrückte. Krampfhaft spannte sich ihre Bauchmuskulatur...
Pip ging hinter einem Felsen in Deckung und sorgte dafür, dass Fox nicht ersticken würde, sollte sie sich nochmals übergeben müssen..."Es tut mir leid, Liebes.", raunter er leise und behielt das Geschehen im Auge. Amira hingegen liess eine Feuerwolke auf die Raupenviecher aus dem Schacht los- nun hatte es sich doch gelohnt den Ausführungen des einen Gauklers zu folgen...
Amira's Handschuh hatte Feuer gefangen, doch sie löschte es nicht- sie würde es noch brauchen. "Ich weiss, dass Ihr hier seid!", knurrte sie kehlig, "Ich kann Euch riechen!" Sie sah die sich bewegenden Schatten. "Kommt schon Ihr Drecksviecher!"
"DECKUNG!", brüllte Amira und zog so ziemlich Alles an Kraft in sich zusammen, was sie riskieren konnte. Sie wählte den Spruch, den sie auch damals bei dem Frostdrake verwendet hatte...Hass und flammende Wut lagen in ihrer Stimme, als sie die Worte rezitierte und die Luft um sie herum zu knistern begann...
"Du bist so leicht entflammbar -Deine Haut ist aus Papier Und der Rest von Dir ist Zunder -Meine Flamme schlägt nach Dir Meine Fingerspitzen glühen -Meine Hand verbrennt selbst Stein Aufgelöst in Tausend Funken -Sollst Du Rauch und Asche sein Die Augen wie Rubine -Schön'res wirst Du niemals sehn' Aufgelöst in Rauch und Asche sollst Du brennend untergehn'!"
Das Feuer würde die ersten in Brand stecken und zu Fall bringen...Dann begann sie mit dunkler, kräftiger Stimme zu singen, um das Ganze aufrecht zu erhalten...Langsam und Schritt für Schritt ging sie in ihr Feuer gehüllt auf den Schacht zu- der Lastenaufzug war ein Stück höher zum Stehen gekommen, sodass sie Zugriff haben würde, auf das, was noch da unten war...Wieder und wieder sang sie die Zeilen...
"Caela sanguine in nigra Fates ignifer mortem cantat Audite fatium pericula Fates ignifer mortem cantat!"