Sirgal legte ihm eine Hand auf die Stirn, die Andere, wie schon bei Blake, auf den Leib und schloss die Augen. Dann ließ sie sich ganz vorsichtig in den Fremden sinken...
Sie würde ein hektisches Herz vorfinden- spätestens nun war klar, dass Charly nicht so locker war, wie es rein äusserlich den Anschein gehabt hatte. In Sachen Verletzungen würde Sirgal schnell erkennen, dass das Brustbein vor einiger Zeit der Länge nach zersägt worden, mittlerweile jedoch nahezu vollständig wieder zusammengewachsen war- es hielt, würde einen festen Schlag oder unglücklichen Sturz wohl noch nicht recht aushalten; wie Pip gesagt hatte. Die Flüssigkeitsansammlung, welche sie entleert hatte, war die einzigste gewesen. Unmittelbar beim Herzen fand sich Narbengewebe in der Tiefe. Der Rest war soweit in Ordnung.
Sirgal strich beruhigend über das rasende Herz, dämpfte es sanft und vorsichtig. 'Alles ist gut. Dir wird kein Leid geschehen.' Dann begann sie, die alten Worte zu sprechen und den Zauber zu weben, der die Wunde schließen würde.
Im Aussen schnappte Charly einen Moment lang erschrocken nach Luft, als Sirgal sein Herz beruhigte. Der Mann spürte, dass sich etwas in seinem Inneren tat, verstand jedoch nicht was, geschweige denn wie...Es fühlte sich seltsam an und war wie zuvor von einem leicht unagenehmen Pieken in den betroffenen Stellen begleitet, doch er spürte auch, dass es besser wurde und so riss er sich zusammen und hielt still...
Er musste knapp zehn Minuten aushalten - Sirgal war extrem vorsichtig, dann löste sie sich von ihm. Eine hand ließ sie auf seiner Schulter liegen, damit er nicht die Berührung als solche scheuen würde... "Geht es?" fragte sie leise.
"Es ist wohl eine Art Begabung. Manche schießen gut, ich kann so etwas. Es setzt eine sehr genaue Kenntnis des Körpers voraus, und ich muß sagen, dass die Immorier anders sind..."
Er nickte wieder langsam. "Das wird es wohl sein, schätze ich.", meinte er schliesslich und schaut dann fragend, "Ähm...Darf ich aufstehen oder muss ich noch liegenbleiben? Und wie belastbar ist das Ganze?"
Sirgal schob ihm den Arm unter den Schultern durch und half ihm beim Aufsetzen. "Einen Augenblick noch." Sie säuberte seine Flanke und bevor er den Felck auf dem Laken sah, legte sie das handtuch darauf. "Noch ein leichter Verband zum Schutz, dann dürft ihr tun und lassen, was ihr wollt. Nur bitte weder Schlägereien, noch unelegantes Ausgleiten auf dem Holzboden..."
"Oh...Nun gut, wenn Sie meinen...", kam es überrascht von Charly. "Aber Sie sagen mir trotzdem, wenn ich was für Sie tun kann, ja?", fügt er freundlich hinzu.