Sirgal berührte im rausgehen freundlich seinen Unterschenkel und ging kurz in die Küche, um warmes Wasser zu holen. Wenig später war sie zurück und gab es in die Schale mit der vorbereiteten Mischung, die sich daraufhin gelbbraun verfärbte. Sirgal legte einige gedrehte kleine Tücher bereit, ebenso ein ganz feines Messer, eine kostbare Glasspritze und eine Nadel dazu.
Zunächst wusch sie aber virsichtig Charlies Brust um den Schnitt herum ab und löste so auch Schorfreste ab.
Sirgal sah ihn kurz an, lächelte. "Ich vermute da etwas Flüssigkeit, wo es genässt hat. Damit es sich nicht entzündet oder eine tiefe schwärende Wunde gibt, muss das weg. Ich will euch noch mehr ärger damit ersparen. Darum säubere ich die Naht, sehe zu, ob noch mehr Stellen empfindlich sind oder wieder bluten..." sie wischte etwas abgeweichten Schorf weg, "...dann betäube ich den Bereich und lasse die Flüssigkeit ab. Säubern, verschließen, dann sollte es gut sein."
Charly nickte. "Klingt gut- nix wie weg damit.", meinte er, "Hab wegen dem Mist lang genug im Lazarett gelegen." Dass ihm dabei wohl doch nicht so wohl war, wie es schien, verbarg der Mann auf dem Tisch rein äusserlich ziemlich gut- auch wenn sein etwas beschleunigter Puls ihn über kurz oder lang wolh dann doch verraten würde...
"Wenn ich irgendetwas mache, was euch nicht recht ist, oder ich euch weh tue, sagt es sofort. Es ist einfacher, etwas zu betäuben, als Scherben eines Kruges vom Boden aufzulesen..."
Er hatte das Gleichnis also verstanden. Sirgal legte den Tupfer weg und nahm eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit, die sonderbar roch. Sie benutzte eine Pinzette, um ein Tuch zu tränken und achtete darauf, nicht mit der Flüssigkeit in Kontakt zu kommen. Sirgal benetzte den geschwollenen Bereich damit, was erst kribbelte, dann dumpf wurde und schließlich nichts mehr zu spüren war, außer dem Druck in der Tiefe.
Leicht irritiert hob Charly den Kopf ein wenig an, um zu sehen, was da passierte, als er bereits nach sehr kurzer Zeit nur noch den etwas unangenehmen Druck in der Tiefe verspürte.
Sirgal setzte das Utensilientablett neben Charly auf dem Tisch ab und fragte ihn ganz nebenbei: "WIe möchtet ihr eigentlich angesprochen werden?" Sie hatte eine Hand oberhalb der Schwellung, so dass er nicht direkt würde hinsehen können, nahm das Messer und setzte an der unteren Kante einen Querschnitt, um die Flüssigkeit zu entleeren. Sie machte sich nicht die Mühe, vorher zu sehen, was sie dort erwartete, sondern hatte saugfähige Tücher und eine Schale bereit.
"Charly reicht völlig.", meinte er und hielt absolut still, als Sirgal mit dem Messerchen zu hantieren begann, "Das sagen eh Alle."
Es war gut, dass sie da bei gegangen war. Das was da raus quoll kaum dass sie den Schnitt gesetzt hatte, war eine Rotbräunliche Mischung aus ganz offensichtlich altem Blut und Wundflüssigkeit- es wäre nur noch eine Frage von wenigen Tagen gewesen, bis sich das zu einer ausgewachsenen Entzündung entwickelt hätte...
Sirgal fing es auf, wischte es weg und meinte: "Nicht erschrecken, ich wasche das noch mal ab - könnte an der Flanke nass werden." Sie spülte die Wundhöhle großzügig...
"Ist gut.", meinte er und legte den Kopf wieder ab.
War auch gut, dass Sirgal das tat- beim Ausspülen wurde noch eine ganze Menge mehr von der Sauce mit rausgewaschen. "Es ist weg.", meinte Charly nach einer Weile, als er den Druck in der Tiefe nicht mehr spürte.
"Der Druck.", antwortet er, "Bis eben hab' ich noch gemerkt, dass da was war, was da wohl nicht richtig war. Na ja- und das ist jetzt weg- zumindest fühlt es sich so an."
Sirgal lächelte erneut. "Das ist gut!" Dann meinte sie: "nicht erschrecken - ich weiß nicht wie sich das für Euch anfühlen wird, Charly..." Dann sprach sie einen einfachen Zauber, der die Blutung versiegen lassen würde.