"Moment kurz.", bat Amira und schaute sich nochmals genauer um. Ein Bündel bei der Tür? Stuzig geworden kommt Amira nahezu lautlos- bis auf das Klirren ihrer Kettenfessel- so nah ran wie es geht und angelt schliesslich danach...
Etwas mühsam kam Fox auf die Beine und setzte sich auf den niederen Steinkreis. Der Rücken war verschrammt, schmutzig und ein paar Risse in dem dünnen Seidenstoff.
"Sie ist in den Sog gerissen worden." sagte der Gunner.
Eine handbreit fehlte. Amira konnte die Tasche so nicht fassen.
Wieder ein leises Grummeln, als sie sich verbiegt und mit dem Fuss danach tastet- vielleicht würde es ihr gelingen, das Teil zumindest soweit zu sich heranzuschieben, um es greifen zu können...
"Na also.", murmelt sie leise, als sie sie in Händen hält. Mit ihrer 'Beute' kehrt sie zu der Verletzten zurück und wirft auf dem Weg dorthin einen Blick hinein- vielleicht war ja was Hilfreiches darin, denn umsonst hätte die Fremde kaum danach gefragt...
Amira würde die komplette Ausrüstung einer Heilkundigen vorfinden. Verbände, Besteck, Salben, eine Wundtinktur. Sogar Nahtmaterial war vorhanden. Außerdem lag ein kleines, rotes Buch darin.
"Sir - die beiden Ladies standen hier am Steinkreis, als das Tor unerwartet aktiviert wurde. Lieutenant Carter wurde über die Steine gerissen, blieb aber reativ geschützt durch den Turm. Lady Amira stand offen - sie wurde durch den Sog bei der Aktivierung in das offene Tor gerissen." Der Gunner sah zu Viktor auf. Er stützte Fox nach wie vor.
"Bingo.", kam es bei dem Anblick der Utensilien von ihr- damit konnte sie was anfangen. Amira legte sich alles auf der Tasche zurecht, was sie auf den ersten Blick brauchen konnte- das Buch liess sie zunächst links liegen. "Ich bin mal so frei, Lady...Keine Sorge- das wird wieder...", meinte sie ruhig und ging vorsichtig nochmals die Verletzungen der Frau durch, um sich einen Überblick zu verschaffen, welche der Blessuren am Besten als Erstes versorgt werden sollte; das Licht war zwar beschissen, doch das stellte für Amira kein Problem dar...
"Weiter machen." befiehlt Viktor während er bereits zu der Treppe rennt über die er zu der Torsteuerung kommt. Wo, wie er hofft, Traz bereits herausgefunden hatte was passiert war und wo Amira jetzt ist.
Amira würde einen von Striemen einer Peitsche blutigen Rücken finden, ebenso wie gebrochene Rippen. Die haut darüber war fast schwarz verfärbt. Die Wunde an der Wange, der tiefe Riss, war verklebt, krustig und verunreinigt, das Gesicht verschwollen. Rissige Lippen standen leicht offen. Die linke Hand war verformt.
Aufmerksam horchte Amira auf die Atmung der Frau- würde sie ein feuchtes Röcheln hören, welches auf eine Beschädigung der Lunge hindeuten würde, würde sie sich als Erstes um dieses Problem kümmern. Ansonsten wäre als Erstes der Rücken mit seiner grossen Fläche an der Reihe, nachdem sie die hoffentlich nicht verschobenen Rippen stabilisiert hatte, dann das Gesicht und zum Schluss die Hand...
Nein - sie hustete zwar, aber es hatte nichts mit der Verletzung der Rippen zu tun, sondern mit geschlucktem Blut. Eigentlich war das Atemgeräusch sauber.
Das qualvolle unterdrückte Aufschreien und die Hand, die Amiras Gelenk umklammerte sollten eindeutig sein. Der Tritt des Pferdes hatte einigen Schaden gemacht.