"Das ist nicht gut. Sei bereit das Tor in einigen Minuten zu öffnen und dann denke ich das Amira und ich nach 5 Min. zurückkommen werden. Wir können falls sie nicht mehr an dieser Position ist zusätzliche Truppen aufbieten, aber als erstes möchte ich schnell rüber und sie holen." sagt Viktor. Dann rennt er wieder nach draussen. Oben sucht er einen der Soldaten der Wachbesatzung: "Soldat, Ich brauche die Erste Hilfe Tasche, sowie eine Pistole und ein Schwert dieses Wachpostens."
"Verdammte Bastarde.", knurrt Amira leise, als sie der präzisen Verletzungen der Hand gewahr wird und sich sorgsam auch darum kümmert.
Sie war gerade mit dem Reinigen fertig und hatte das Ganze in einer geraden Position mit Hilfe eines Verbandes stabilisiert, sodass es sich für's Erste nicht mehr verschieben konnte, als ein geräusch von Richtung er Tür kam...
Amira's Kopf ruckt herum und unbewusst griff sie nach einem Wundhaken, welchen sie versteckt bei sich behielt, während sie vollkommen laut- und reglos in ihrer derzeit kauernden Position die Tür fixierte. Die Rothaarige Frau lauschte, auf das , was das Geräusch verursacht hatte, um herauszufinden ob es nicht doch nur eine Ratte war...
Die Tür wurde geöffnet. Das war keine Ratte. Ein Mann, ungefähr in Amiras Alter, mit hellbraunen haaren, blauen Augen und einem gepflegten Bart sah in die Zelle. Er brachte ein Licht mit. Er trug wie die anderen den rotschwarzen Wappenrock und kettenhemd.
"Ihr seid wach." stellte er leise fest. Dann fragte er: "Lebt sie noch?" In seiner Stimme klang etwas mit, dass hier scheinbar nicht hingehörte.
Der Wachmann organisierte Viktor zügig alles, was er angefordert hatte. Das Tor war von Traz bereits geöffnet worden.
Amira nahm automatisch eine Haltung an, aus der sie mühelos zum Angriff würde übergehen können- sie wusste nun ja wie lang die Kette war und wie weit sie kommen würde; sie müsste nur warten, dass der Mann einen Fehler machte und zu nah herankam...Gut, sie hatte zwar nur einen Wundhaken, doch der mit Schmackes in ein Augengerammt würde schon den gewünschten Effekt erzielen...
Das Licht blendete sie und ihre Augen reflektierten es beinahe gespenstisch, als sie minimal zurückwich. Aufmerksam war sie weiterhin 'auf Empfang'. Der schien anders zu sein, doch sie wusste, dass dies auch eine simple Falle sein konnte..."Noch ja.", knurrt sie rauh auf seine Frage, ändert ihre Haltung jedoch nicht und hielt sich schützend zwischen Lukarde und dem Mann- der Wundhaken verblieb wohl verborgen...
Er war nur eingetreten und war in der Nähe der Tür geblieben. "Ich kann keinen Becher dalassen, aber nehmt das hier. Verbergt ihn gut..." Er legte einen kleinen Wasserschlauch ab. "Ich..." er lauschte, dann zog er sich eilig zur Tür zurück. "Hinlegen. Ruhig verhalten. Verband..." er hatte den frischen Verband um Leib und Hand der Ordensschwester gesehen. "Nehmt altes Stroh und... Verbergt auch das!" Er nahm den Schlauch auf und warf ihn Amira zu. Er würde es nicht verbergen können, wenn sie frisch verbunden war. Der andere durfte keinen Blick in die Zelle werfen...
Ohne zu zögern druchquert Viktor das Tor und kommt in einem Waldstück heraus. "Amira, ich bin es. Wo bist du? Ich soll dich nach hause holen." Er sieht sich um, eigentlich hat er erwartet Amira gleich zu finden. "Verdammt wo steckst du denn? AMIRA!" er sieht sich weiter in der Umgebung um. Dabei findet er die Zeichen ihres Aufschlages, versucht ihren Spuren ins Unterholz zu folgen. Aber er fand keine, was er erkennen kann sind die Spuren einer Reitergruppe und als er diesen folgt die mehr als ofensichtlichen Kampfspuren. Fluchend und schnell begiebt er sich wieder an seine Ankunftsstelle da er weiss das Traz das Tor in wenigen Augenblicken wieder öffnen wird.
Doch etwas perplex fing Amira den Schlauch auf und tat hastig, wie ihr geheissen und verbarg die Anzeichen, dass sie sich um die andere gekümmert hatte. Den Schlauch verbarg sie in einer Ecke unter einem Haufen des feuchtes Strohes, wo auch Lukarde herankommen würde, sollte man Amira holen kommen. Eilig packte sie die Tasche wieder zusammen und warf die zielsicher wieder in die Nähe der Tür, wo sie sie her hatte, um sich anschliessend still hinzulegen...Amira zwang sich zu einer ruhigen Atmung...Wenn sie aufmerksam waren, würde es vielleicht auffallen, dass sie nicht mehr haargenau so dalag, wie man Amira hineingebracht hatte...Aufmerksam lauschend lag sie da...
"Immernoch völlig weggetreten", murrte der Wächter. "Hat der Alte wohl doch zu fest zugeschlagen." Er drehte sich mit den Worten "mal sehen, ob die überhaupt wieder aufwacht", grade zur Tür um, und lief quasi in einen andern Wachmann hinein.
Es kostete Amira sämtliche Selbstbeherrscung, um nicht aufzuspringen und den Wächter mit der Kette zu erwürgen, an der sie gerade festgebunden war...Sie lag noch einen Moment lang da und lauschte, bis sie verschwunden waren, ehe sie sich wieder regte und den Schlauch hervorholte, um zuerst dessen Inhalt zu prüfen, bevor sie der Verletzten sacht etwas davon einflösste und darauf achtete, dass diese sich nicht verschluckte... Sie dachte an die Wächter. Sie hatten nicht mal ihren Puls gefühlt, geschweige denn versucht sie mittels Tritt oder Wasser in's Gesicht zu wecken...
Nein, der erste hatte dafür gesorgt, dass der andere das zu hören bekam, was er hören sollte. Und er hatte so gestanden, dass der Blick nie ganz freigegeben war...
"Ich brauche jemanden der Spuren lesen kann, ausserdem brauche ich noch 5 weitere Freiwillige für eine Such- und Rettungsmission." befiehlt Viktor als er wieder in Neu Igrane ist. Er gibt die ausgeliehnen Waffen und die Tasche zurück. "Der Trupp soll in 15 Minute abreise bereit sein. Volles Kampfgepäck. Kein schweres Material." Dann eilt er in die Kaseren um sich selbst umzuziehn und seine eigene Ausrüstung zu holen. Nach kurzer Zeit ist er wieder im Torbereich.
Vorsichig nahm Amira den Schlauch wieder von den Lippen der Verletzten und netzte einen Stoffetzen damit, um ihrem geschwollenen Gesicht Linderung zu verschaffen.
Die legte still einen Zeigefinger an die Lippen. "Nicht zu laut.", bat sie mit sehr leiser Stimme, "Ich bin nicht sicher, ob nicht doch noch einer von denen in der Nähe ist..."