Aus irgendeinem Grund stellten sich ihre Nackenhaare auf. "Ich weiss dass Du da bist.", knurrte sie kaum hörbar und wich langsam von der Tür zurück- allerdings achtete sie darauf ir nicht den Rücken zuzudrehen...
Schützend stellte sie sich zwischen die Tür und die beiden Anderen und nahm eine leicht geduckte Haltung ein. Innerlich schrie sie geradezu nach Viktor... "Es wird haarig- zwei Verletzte, einer davon schwer! Bin angeschlagen! Brauche Portal nach Neu Igraine hier drinnen! Am besten gestern! Er wird es sonst nicht überleben! Lazarett in Bereitschaft!", sandte sie ihren Ruf aus und hoffte, dass der Gunmage ihn mitbekommen würde. Die Worte koppelte sie mit detaillierten Bildern von Lukarde und Brom.
In Amira's Blick flammte etwas auf, was sie zu einer Mischung aus rauhem Fauchen und Knurren brachte, als sie den Mann erblickte, der da gerade hereinkam. Sie wich nicht einen Milimeter zurück. Die Rothaarige Frau wusste, dass sie rein körperlich nicht den Hauch einer Chance gegen den Mann hatte. Doch im Moment lag sie nicht in Ketten wie zuvor...Die Luft um sie herum schien geradezu vor Energie zu knistern...
Ein schneller Schritt auf Amira zu und eine gewaltige Ohrfeige klatschte in ihr Gesicht, die sie zur seite schleudern würde. "Üb dich in benehmen, weib!" fuhr er sie böse an.
Sie sah den Schlag kommen und wollte mitgehen, doch die Wucht war selbst für sie überraschend, sodass Amira trotzdem zur Seite geschleudert wurde. Mit einem halb unterdrückten Aufschrei klatscht sie auf den Boden, kam jedoch schnell wieder hoch, wobei sie den Wundhaken Lukardes aus ihrem Stiefel zieht und ohne Rücksicht auf Veluste Zornbrecht regelrecht anspringt und mit aller Macht attakiert- ihr Ziel waren seine Augen...Amira verkrallte sich regelrecht in ihn und suchte mit ihren Fingern gezielt Hautkontakt, um ihn ebenso rapide anzuzapfen wie Falk seinerzeit als es den unglückseeligen Irrläufer in Sachen Befehlsübermittlung gegeben hatte...
Unter dem roten Wappenrock war ein Kettenhemd, Lederkragen, Brigantine. Sie würde keine nackte haut finden. Zornbrecht wehrte sie ab, schleuderte sie mit großer Wucht zu Boden. DAnn kam er über sie und riß sie wieder hoch, drehte sich mit ihr und drückte sie gegen die Tür. "So - Du willst also spielen..." Irgendwoher hatte er Lederriemen und band sie auf die Tür.
Der Aufprall trieb ihr fast die Luft aus den Lungen und die Landung auf ihrem geschundenen Bauch entlockte ihr ein schmerzvolles Stöhnen, was sie sich nur eher schlecht als Recht verkneifen konnte. Als er sie am Kragen packte, holte Amira aus und fuhr ihm mit der Rechten mit aller Kraft wie mit einer Klaue einmal quer durch das Gesicht, wobei sie abermals nach den Augen zielte, während ihre andere sich in seine Hand verkrallte...Amira hatte keine Ahnung, ob sie ihn überhaupt richtig erwischt hatte, denn schon im nächsten Moment fühlte sie das Leder in ihre Haut schneiden, als er sie an die Tür fesselte...Sie schrie und trat um sich...Es klang wütend...
Er ließ sie einfach schreien. Auch wenn sie ihm das Gesicht zerkratzt hatte.
Lukarde hatte sich etwas aufgerichtet und sah ihn mit solcher Kälte und so viel Abscheu an, dass Zornbrecht wieder lachte. "Uh - jetzt habe ich aber Angst!" Er riß sie auf die Beine.
"Lass' sie zufrieden!", fuhr Amira ihn an, als er sich an Lukarde vergriff, "Oder- im Namen der neun Höllen- sorge ich dafür, dass Du den Tag Deiner Geburt bereust!" Ihre Stimme schien nicht mehr die ihre zu sein und sie meinte es todernst...
"Du willst also Teilhaben! Nur zu gern!" Wieder lachte er dreckig. Lukarde war kaum in der Lage zu stehen, geschweige denn, sich zu wehren. Zornbrecht zerrte sie nach Draußen zu dem Tisch und stieß sie grob darauf nieder. Als die Ordensschwester mit dem Rücken aufschlug, stöhnte sie gequält und ihr schwanden die Sinne. Die warme Feuchte auf ihrem Rücken spürte sie nicht mehr.
Wie von Sinnen zerrte Amira an ihren Fesseln, doch das Leder war viel zu fest, um es zu zerreissen. Sie tobte und schrie übelste Verwünschungen über Zornbrecht. "Deine Kehle gehört mir!", knurrte sie brodelnd, "Hör' auf meine Worte!"
"Aaach... wer wird denn!" er grinste Amira breit an. "Liegen dir die beiden so am Herzen, ja? Na, dann müssen wir Deinen speziellen Freund ja auch dazubitten!" Er ging in die Zelle und schliff Brom heraus, der leise stöhnte.
"NEIN!", ihre Stimme überschlug sich fast, als er den Verletzten wie ein Puppe packte und kurzerhand hinter sich herschliff. Amira wusste, dass das Gitft für Brom war- er war ohnehin sehr schwach; eine weitere Tortur würde er kaum überleben, so ihre Überzeugung...