Amira fauchte unwillkürlich, als die Tür geöffnet wurde und das 'Bündel' hereingeworfen wurde- sie war kaum noch sie selbst. Kaum war die Tür wieder geschlossen, war sie mit ungeahnten Kraftreserven bei ihm und verschaffte sich einen Überblick...
Ohne dass sie es kontrollieren kann, schiessen ihr Tränen in die Augen. "Oh Morrow...Was haben sie Euch nur angetan...", flüstert sie tonlos und grapscht hastig nach der Tasche Lukardes, welche nach wie vor unbeachtet bei der Tür gelegen hatte. Amira kniet bei ihm nieder und legt ihm sacht eine Hand auf, um zu sehen, was genau los war, auch wenn sie bereits ahnte, dass sie kaum noch was für ihn würde tun können...
Ganz sanft, fast nur ein Hauch, berührte sie seine Wange, fuhr über die harten Linien. "Es tut mir so leid.", würgte sie mit beinahe gebrochener Stimme hervor, "Ich bin bei Dir." Sie wechselte aufgrund der Situation kurzerhand in die vertraute Anrede.
Amira wusste, dass er kaum in der Lage sein würde zu antworten, wenn sie ihn etwas fragte. Ihre Miene war verschlossen, wenngleich ihre Augen tieftraurig- das hier traf sie sehr hart. Er hatte geholfen und bezahlte nun dafür. Sie liess sich erneut in Konzentration fallen, nachdem sie ihn von der Tür weggeschleift hatte, auch wenn sie wusste, dass sie sich damit höchst angreifbar machte, und sah sich um; bereitete sich seelisch darauf vor, sich in einem wahren Feuersturm wieder zu finden...Sollte sie jemand von Aussen berühren, würde es dennoch eine Rückkopplung vom Feinsten geben...
Auch Lukarde war zutiefst erschrocken, als sie den mann sah. Ohne zu wissen, was er getan hatte, lauschte sie Amiras Worten und kam auf die Beine. Bei ihnen sank sie in die Knie und sprach ein leises Gebet.
Die gequälten Augen öffneten sich einen Spaltweit und er sah Lukarde an. "Bitte... beendet es..." flehte er und ein feiner Blutfaden rann aus seinem Mundwinkel.
Im Aussen schnappte angesichts dieser...Übermacht...mit aufgerissenen- jedoch blicklosen- Augen nach Luft. Unwillkürlich begann Amira stark zu zittern, als sie dennoch den aussichtslosen Kampf zunächst aufzunehmen versuchte...Doch sie wusste, dass sie ihm- wenn überhaupt- nur geringe Linderung würde verschaffen können...Selbst wenn sie voll ausgeruht gewesen wäre, hätte sie dies an ihre Grenzen geführt, zumal sie es im Alleingang tat...
Es gab eine Stelle, die an seiner Lebenskraft zehrte. Dort, wo der Brustkorb eingedrückt war und er nach innen blutete. So schwer die Verletzungen waren - es gab bei allen enderen eine geringe Chance auf Heilung.
Im Aussen knurrte sie, als sie die Stelle fand und sich darauf konzentrierte. Wenn sie es doch nur hinbekam, dass die Blutung stoppte...Sie versuchte es wie zuvor bei Lukarde...Abermals nahm sie das 'Zucken' des Gewebes wahr und auch das es nicht das tat, was sie von ihm wollte...Amira spürte, dass sie zu aufgeregt war...Mit Hektik würde das nie was werden...Unbewusst beginnt sie zu Summen...Im Aussen, wie im Innen...Irgendwann klingt ihre leise und überraschend klare Stimme durch den feuchten Kerker, als sie plötzlich zu Singen beginnt...Sie hatte das Lied nicht bewusst gewählt...es kam einfach...Aus tiefster Seele hoffte sie, betete sie, dass es funktionieren würde...Amira wusste, dass wenn sie es nicht schaffen würde, ihn zumindest einigermassen zu stabilisieren, sie ihn auch gleich töten konnte...Abermals versuchte sie das Gewebe anzuregen, hatte ein klares Bild dabei vor Augen, wie es eigentlich aussehen müsste, wenn es unversehrt wäre und versuchte das Geschundene Fleisch dem nahe zu bringen- zumindest die Bereiche, welche ihm die Kraft nahmen und sein Blut herausfliessen liessen...Es lag Kraft in den Worten...Herz...Seele...doch war es auch genug?...Amira wusste es nicht, doch sie wusste, dass sie es ewig bereuen würde, wenn sie es nicht zumindest versuchte...Hier ging es um ein Leben...Mit der Zeit umgab sie und den Verletzten eine sanfte Art von Aura...Ein seichtes Licht...kaum wahrnehmbar...
The stars are very beautiful, above the palace walls, They shine with equal splendour, still above far humbler halls. I watch them from my window, but their bright entrancing glow, Reminds me of the freedom I gave up so long ago.
The royal circlet of bright gold rests lightly on my brow, I once thought only of the rights this circlet would endow. But once I took the crown to which I had been schooled and bred, I found it heavy on the heart, though light upon the head.
Although I am the head of state, in truth I am the least, The true Queen knows her people fed, before she sits to feast. The good Queen knows her people safe, before she takes her rest, Thinks twice and thrice and yet again, before she makes request.
For they are all my children, all, that I swore to defend, It is my duty to become both Queen and trusted friend— And of my children high and low, from beggar to above, The dearest are my Heralds, who return my care with love.
The dearest are my Heralds, swift to spring to my command. Who give me aid and fellowship, who always understand That land and people first have needs that I may not deny— So I must send my dearest friends to danger—and to die.
A friend, a love, a child—it matters not, I know indeed, That I must sacrifice them all if there should be the need. They know, and they forgive me—doing more than I require, With willing minds and loving hearts go straight to grasp the fire.
These tears that burn my eyes are all the tears the Queen can't shed, The tears I weep in silence as I mourn my Heralds dead. Oh gods that dwell beyond the stars, if you can hear my cry— Amd if you have compassion—let me send no more to die!
Sie sah, dass es ganz allmählich funktionierte...Nun hatte sie einen Ansatzpunkt gefunden, auf dem sie aufbauen konnte und versuchte ihr Tun aufrecht zu erhalten, während sie das Lied wieder und wieder von Neuem begann...Als die Blutung stoppte, hätte sie vor Triumph wohl aufgeschrien, wenn sie nicht derart konzentriert gewesen wäre...Ganz langsam meldete sich das Brennen in ihrem Körper und Amira war überrascht, dass es so lang auf sich hatte warten lassen- offenbar wurde es mit der Zeit wirklich wieder besser...Sie konzentrierte sich auf die Schmerzen...griff nach ihren Kraftreserven, um dem Mann zumindest ein wenig Linderung zu verschaffen, auch wenn es ein Tropfen auf den heissen Stein sein würde...
Im Aussen sang sie nach wie vor, doch ihr Zittern wurde wesentlich stärker und Schweiss sammelte sich auf Amira's Stirn...
Als sie beim besten Willen nicht mehr konnte, löste sie sich langsam von dem Verletzten...Wieder im Hier und Jetzt angekommen, stützt sie sich auf den Knien schwer am Boden ab und sucht seine Augen mit sanftem Blick und angespannter Miene...Mit einem leichten Nachhall war ihr Singen verklungen und das seichte Licht erloschen...
Sie rang sich zitternd ein Lächeln ab..."Wir kommen hier raus...Ich weiss es...", brachte Amira rauh hervor, ehe sie die Augen verdrehte und zur Seite wegkippte...Tiefe Bewusstlosigkeit...Und wie immer in dem Fall bei ihr kaum wahrnehmbare Kreislauffunktionen...