Lukarde seufzte leise. "Ja, sollte ich. Nur hier den Flur entlang, die Tür am Ende des Ganges. Ich bin gleich zurück." Damit steuerte sie die große geschwungene Freitreppe in das Obergaschoss an.
Lyziene hatte die Handgelenke hinter dem Rücken gefasst und sah ihr nach, bis das sie verschwunden war. anschließend ging sie wieder in das Kaminzimmer, jedoch nicht ohne zuvor ihr Buch zu holen und sich damit wieder in den Sessel zu setzen.
Lukarde war langsam nach oben gegangen und hatte die Vordertür allerdings gehört. Nun, der Gast konnte sich frei bewegen - und in das Heiligtum würde sie von hier aus sowieso nicht gelangen. Die Schwester reinigte sich, zog frische Gewänder an und ordnete die Haare, dann machte sie im Erdgeschoss einen Abstecher in die Kapelle und sprach ein kurzes Dankgebet. Danch kam sie dann mit einer Stickarbeit in das Kaminzimmer zurück und setzte sich wieder in den Sessel.
Ihr Blick fiel auf die unberührte Phiole mit dem Trank. "Wollt ihr etwas anderes haben, der Erkältung beizukommen, Lyziene? Ich darf doch Lyziene sagen?"
Sie sah auf und schmunzelte. "ihr dürft." sagte sie. "und ich nehme Tränke nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Danke." sie hatte ein in Leder eingeschlagenes Buch in der Hand. Die seiten warein reichhaltig am Rand geschmückt.
"Ich kann aus der Küche auch noch Tee holen. Die Wirkung ist ähnlich, braucht aber wesentlich länger..." Ihr Blick streifte das Buch, aber nachzufragen verbot die Höflichkeit.
"hmm einen Tee würde ich nicht ausschlagen, jedoch.. Ihr solltet Euch schohnen! und nicht durch eine Küche Fegen und Tee kochen." ein ernstgemeinter Blick traf Lukarde.
"Dazu brauche ich den Brüdern nur Bescheid zu sagen. Sie lassen mich in der Küche sowieso kaum etwas machen." Lukarde lächelte.
Als ob sie gehört worden war, kam einer der Mönche in das Kaminzimmer um abzuräumen. "Aber ihr habt ja kaum etwas gegessen! Und Katharina gar nichts? Soll ich es noch stehen lassen?"
"So wenig", meinte der Bruder fast enttäuscht. "Hat es nicht geschmeckt?"
Luka ging nur kurz darauf ein: "Bitte, lass ein wenig hier und bring noch eine Kanne von dem Erkältungstee. und mir die Mischung aus der blauen Dose."
Ein langer Blick traf sie und der Bruder schwieg, bis er sagte: "Gern, Schwester Lukarde." Dann räumte er zusammen, stellte eine Platte mit Leckereien hin und brachte den Rest hinaus.
Tief ausatmend lehnte Luka den Kopf zurück an die lehne des Sessels und schloss eine Weile die Augen. Die Betäubung löste sich und langsam begann es weh zu tun. Nicht schlimm, aber so, dass es sie belästigte.
Eine Weile später brachte der Bruder ein weiteres Stövchen und eine Kanne frischen Tee, sowie einen Becher, der dampfte. Er gab den Becher Lukarde und schenkte dann dem Gast von dem Erkältungstee ein. Außerdem hatte er noch eine Handglocke gebracht. "Wenn ihr noch etwas benötigt, läutet."
Lukarde schmunzelte kurz, dann nahm sie den Becher, süßte den Inhalt etwas und trank in kleinen Schlucken. Schließlich nahm sie die Stickarbeit auf, die eher die Reparatur einer Stickarbeit war, und ergänzte die aufgelösten Fäden eines silbernen Wappens auf der Schulter einers schwarzweißen Wappenrocks. Sie überließ Lyziene ihrer Lektüre und genoß es einfach, nicht allein am Feuer zu sitzen.