"Darf ich eine konkrete Frage stellen? Ich ... " Sie holte Luft und zitterte. "Ich würde gerne mein magisches Potential ausbauen, es um ein Vielfaches erweitern..." Noch immer hatte sie den Kopf gesenkt.
"Nau," sagte sie schnell. "Doch ein Bündnis oder eine Vereinbarung mit dem Wandler der Wege beziehungsweise seinen Auserwählten wäre dem Reich und dem Haus mehr als nützlich. Eine einmalige Chance..."
"Diese Dinge sind lange beschlossen! Aber Du!" Wieder folgten ein paar Spinnen, die Tha'Risha trafen und sich sofort in ihrer Haut festbissen. "Du strebst nach Macht des ANDEREN GOTTES!"
"Es steht Dir nicht nur ins Gesicht geschrieben! Du hast deine Ilharess mher als einmal bedrängt. Die Gier und das Streben ist allzu deutlich! Wie willst Du Buße tun? Soll SIE Dich verstoßen?"
Die Yochlol wandte eines der vielen Augen von Tha'Risha ab und ihr Blick fand etwas anderes in der Dunkelheit... Sie entfernte sich ein wenig von Tha'Risha und wandte noch mehr Aufmerksamkeit in die Dunkelheit. "Du. Du wirst für sie geradestehen!"
"NEIN!" donnerte die Halbdrow. "Das ist nicht fair! ICH bin aus freien Stücken und weil ICH Antworten suchte, in den Tempel der Göttin gekommen. Ich habe eine Frage gestellt und ansonsten nur Vorwürfe gehört. Ry'Kah hat damit nichts zu tun. Sie tut ihr bestes, sie sagte, ich solle versuchen, die Antworten selbst zu bekommen. Deswegen war ich hier." All der Frust platzte aus ihr heraus. "Ja, ich wünsche mir Macht! Ja, ich würde viel dafür geben, auch nur ansatzweise diess Potential erreichen zu können. Verdammt! Hör auf, Ry'Kah dafür verantwortlich zu machen, was ich tue oder was ich begehre. Wenn es dir so zuwiderläuft, dann beende es. Hier und jetzt! Aber entscheide dich endlich! Töte mich oder lass es sein, aber ich entbinde meine Dalninil von jeglicher Verantwortung für meine Taten." Es war kein kindliches Aufbegehren, sondern vielmehr der manifeste Wunsch, endlich nicht mehr in der Luft zu hängen, was Lloth anging. Tränen standen ihr in den Augen, denn sie wusste, was sie riskierte. "Verstehst du nicht, was ich versuche? Ich will und kann der großen Mutter nicht die Stirn bieten, auf so eine Idee käme ich nicht. Nur spüre ich, dass da so vieles ist, das ich lernen kann. Da warten Chancen, die nicht ungenutzt vergeudet werden dürfen..."
Das Bild der Yochlol verschwand. Sie zog sich zurück in eine andere Dunkelheit. Statt dessen trat eine völlig unbekleidete Drow mit immens langen weißen Haaren, in denen silbrig Spinnen schimmerten aus dem Nichts... "Du willst getötet werden? Und dazu soll ich all die Mühe auf mich genommen haben?"
Ry'Kah im Hintergrund erschauerte. SIE...
"Es gibt keinen Mittelweg, so wie Du ihn willst. Die Priesterin ist Dienerin eines anderen Gottes. Und das weißt Du! Entscheide Dich." Langsam ging sie um Tha'Risha herum, trt zu Ry'Kah und zwang die mit einer schlichten Geste in die Knie und gebot ihr Schweigen.
Tha'Risha seufzte und schüttelte den Kopf. Sie hatte das Gefühl gegen eine Wand zu sprechen. "Mit allem nötigen Respekt, aber ist es nicht egal, solange es das Reich stärkt und das Haus groß macht? Ist es in dem Fall nicht das Ergebnis, das zählt?" Sie sprach leise und ruhig. Sie wollte keinen Streit und schon gar nicht aufmüpfig sein. Aber diese Gedanken beschäftigten sie eben. Und wenn sich die Göttin schon ihrer annahm...