Sie antwortete nicht, sondern sandte ein Bild in den Kopf Tha'Rishas, wie der "Wandler" sich unter größten Qualen der "Seinen" annahm, sie veränderte, durchleuchtete, läuterte, bis nichts außer dem tiefen Glauben und der ergebenen und blinden Erkenntnis seiner Existenz zurückblieb...
Sie wusste um das Opfer, welches dieser Weg verlangte. "Der Starke wird profitieren und der Schwache wird untergehen. Das ist auch deine Maxime, Jabbress. Ebenso wie Gehorsam." Sie schloss die Augen und seufzte. Der einzige Grund, wieso nicht schon längst eine Entscheidung gefallen war, lag an Ry'Kah. Tha'Risha rieb sich durch den Nacken, spürte die Wucherungen.
"Mein volles Potential ausschöpfen!" Tha'RIsha sah sie an. "Ich will Macht und Stärke. Und ich weiß, dass die Magie einen großen Teil dazu beitragen wird. Kannst du mir das geben, was ich begehre?"
Ihr dunkles Lachen war weich wie Samt und Seide. "Ich kann Dir noch viel mehr geben..." und mit diesen Worten kam sie auf Tha'Risha zu und legte ihr eine Hand auf die Stirn. Wieder entstand ein Bild.
Tha'Risha stand an der Seite Ry'Kahs auf einem matschigen Acker. Ganz in ihrer Nähe stand eine weitere, schlanke, zierliche Drow, die Haare zu einem lockigen Zopf zusammengefasst, das Gesicht hinter einem Schleier verborgen. Weiße Steine lagen dort, mit Schriftzeichen versehen. ganz in der Nähe schimmerte warm ein Bereich, der sich nach dem Heimatboden Sel Tac'Zils anfühlte. Tha'Rishas Gestalt war von einer sacht schimmernden Aura umgeben... Magie.
Als ihr Blick sich wieder aufklarte, entstand der Schimmer eines Grinsens. "Ein Acker in Xaria?" Sie senkte lächelnd den Blick. "Ich verstehe, Jabbress. Wie steht ihr zum Chaos in Sel Tac'Zil? Zu Yaru?" Jetzt wollte sie es wirklich wissen.
Ein Anflug von Ärger, dann Erheiterung flogen über das Gesicht der Erscheinung der Göttin. "Nicht nur die Entwicklung des Hauses liegt in meinem Wunsch, sondern auch die des Landes..." sagte sie geheimnisvoll. "Die Hexe des anderen Gottes darf bleiben, denn ihr Hiersein ist Zweck eines größeren Planes. Sie bringt etwas mit sich, dass die Macht des landes immens vergrößern kann!"
"Wenn ich offen reden darf... Es ist nicht einfach, wenn man einmal von dieser Macht gekostet hat, sie gehen zu lassen. Es geht mir nicht um den Dienst an Tzeench oder weiß der Geier wen. Er ist wie so vieles nur ein winziger Teil des großen Ganzen... Doch das Chaos als Urkraft an sich ... " Sie suchte nach den richtigen Worten. "Das Chaos hat mich verändert und es tut es fortwährend. Diese Quelle ist unerschöpflich und so... verführerisch." Tha'Risha lächelte.
Ein Geräusch, das zwischen einem Knirschen und einem Grollen lag, kam von der Gottheit. "Da Du keine Priesterin sein wirst, werden wir andere Möglichkeiten finden... Deine Reise wird der Anfang sein. Siehe, was die Ilharess tut und lerne! Das Land, in das ihr geht, kann Euch mit der Energie beliefern!"
"Du wirst Deine Kraft aus anderer Quelle beziehen. Lerne. Du wirst den Weg des Steines gehen. Deine Magie wird wachsen. An der Weggabelung musst Du Dich entscheiden. Hand oder Schwert."