T'risslay hatte weiche knie - da sie aber bereits kniete, war das kein Problem. Sie starrte zu Boden. Nun, sie hoffte für Tha'Risha, dass sie nun endlich das fand, nach dem sie schon so lange suchte - Anerkennung, Wertschätzung und Freunde, die sie als Person liebten, und nicht ihren Rang, ihren Einfluss oder ihren Glauben. Traurig hoffte sie, dass sie sich trotzdem noch einmal wiedersehen würden, denn sie mochte Tha'Risha. Egal, welchen Weg sie ging.
Ry'Kah fuhr fort: "Ich anerkenne hiermit Khyl'Lians Tochter Tha'ya als die meine und werde meine Hand schützend über sie halten, bis sie ein eigenes Leben zu führen vermag. Sie ist der Göttin versprochen, und wird eine diesbezügliche Ausbildung erhalten."
T'risslay schloss die Augen. Tha'Risha liebte Yanni doch so - wie konnte sie ihr das Kind wegnehmen? Sie wagte es nicht, den Blick zu heben, aus Angst, man könnte die Gedanken in ihren Augen lesen. Sie hatte den Kopf gesenkt und verschwand so fast völlig hinter Aly'Triss.
Ry'Kah hatte vorn eine Pause gemacht, um die Worte wirken zu lassen. Jetzt ergänzte sie: "Tha'Risha wird hier in Gullminne bleiben. Ich erwarte, dass sie als meine Dalninil keinen Anfeindungen ausgesetzt wird! Ihre Aufgaben werden anderweitig verteilt werden und wo sie in Zukunft wohnen wird, werden wir sehen. Die Göttin schätzt die Stärke, die uns durch das Bündnis mit dem Chaos zuteil wird!"
Die Hohepriesterin senkte drohend die Stimme und die eisige Kälte, mit der sie weitersprach, ließ keinen Zweifel, wie ernst sie die folgenden Worte meinte: "Sollte noch jemand aus unseren Reihen die Fronten wechseln, werde ich keine Gnade walten lassen und ihn, seine Familie und seine Nachkommen auslöschen!"
Der große Krieger hörte schweigend zu. In dem Moment wirkte er verletzlich und alles andere als stark. Was in ihm vorging, konnte er kaum beschreiben. Man nahm ihm in dem Moment alles...
AlyTris' atmete lautlos tief ein. man sah nur wie sich sein Brustkorb aufblähte. er schloss die Augen und seine Gedanken weilten jetzt bei Khyl'Lian. Nieman kann so tief fallen wie ein Drow. Tja dieser Satz bekam gerade eine schwerwiegende Bedeutung.
noch jemand war da. ganz weit hinten in einem Dunklen Winkel auf den Tiefsten Punkt abgekniet lautlos und leicht bekleidet. Die Drow die unter Ian dienten. Dipree lauschte.
T'risslay stützte eine Faust auf den Boden, sie hatte das Gefühl, den Halt zu verlieren. Am liebsten würde sie unsichtbar sein oder im Boden versinken. 'Gebe die Göttin, dass das Auge der Ilharess nicht auf mich fällt...' dachte sie. Von Übelkeit geplagt kauerte sie hinter Aly'Triss.
Doch es fiel! "Und DU..." Ry'Kah sah T'Risslay direkt an und ihr Blick schien sie zu durchbohren. "...Wirst ganz besonders im Auge der Göttin liegen!"
Bis auf ein leises: "Xas, Malla Ilharess." bekam T'risslay kein Wort heraus. Sie senkte den Kopf noch weiter.
"Alle weiteren Dinge werden in der Leitungsrunde besprochen werden. Möge die Göttin Euch allen einen langen, starken Lebensfaden spinnen und IHR Segen Euch immer begleiten!"
Damit waren sie entlassen. Ry'Kah zog sich in den Umkleideraum der Hohepriesterin zurück, schloß die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Sie schloß die Augen und legte den Kopf zurück. Oh wie sie diesen Augenblick hasste! Manchmal fühlte sie sich schwach und nicht in der Lage, so hart durchzugreifen.
AlyTriss blieb wo er war und stützte sich mit der flachen Hand am Boden ab. Die Augen waren hoch immer geschlossen seine Gesichtszüge starr und Ausdruckslos. Er langsam sah er auf und suchte Khyl'Lian im Blick. Wie ging es ihm? Die Bande der Männer waren eine eigene Sache.
Ril'afay saß auch nohch da. die Sache hatte sie schwer getroffen. Sie legte die Hand auf ihren Bauch und übte sanften Druck aus. Nicht jetzt! nich tjetzt dieses zwicken.
T'risslay blieb einfach, wo sie war und versuchte nicht aufzufallen.
Nach und nach leerte sich der Altarraum.
Rel'Nag war zu Khyl'Lian getreten, legte ihm die Hand auf den Arm und führte ihn hinaus. "Komm. Ich bringe Dich nach Hause." Auch der Schwertmeister selbst war mehr als betroffen, kannte er Tha'Risha doch ebenso lange, wie Khyl'lian sie an seiner Seite wusste.
AlyTriss kam auf die Füße hoch und richtete sich auf. "Trisslay. Begleite Izzdolr nach hause. Ich muss hie rnoch etwas erledigen!" sagte er ruhig Sah Izz'Dorl kurz an senkte ihr gegenüber das Haupt und bat sie um Erlaubnis.
Ril'afay saß dort und versank in ein STille Gebet. Ihre Hand ruhte dabei noch immer auf ihrem Bauch.
Khyl'Lian sah zu seinem alten Lehrmeister auf, seine Augen spiegelten Trauer und Wut in gleicher Weise wieder. "Wie konnte sie nur,..?" Er war fassungslos.
"Asanque, jabbuk." T'risslay war schweigsam. sie stellte sich zu Izz'dorl.
Die junge Drow entließ ihren Mann unterdessen mit einer Geste und einem Nicken. T'risslay begleitete Izz'dorl nach Draußen und brachte sie dann nach Hause. Auf dem ganzen Weg sprach sie kein Wort.
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"Schsch..." machte Rel'nag. "Nicht hier!" Er brachte Khyl'lian hinaus und ging mit ihm zu seinem haus hinauf.