RE: Rolfs Spelunke - 5

Sirgal schüttelte den Kopf.
"Wie Du meinst."
Sie setzte ihren Weg fort - in südlicher Richtung. Sie würde nicht nach hause gehen.

Sirgal verlangsamte den Schritt ein wenig. Was war das? Hier war die Straße noch nie eng gewesen...
'Ruhig', mahnte sie sich in Gedanken. 'Was sollen sie schon Tun, außer Dich zu befragen...'
Sie ging weiter. Es roch geradezu nach einer Falle - aber Sirgal hatte keine Angst vor Schmerz oder Tod.
Sie war allein durch das Lager von orkischen gestreift, hatte sich in den Unterreichen herumgetrieben... und das hier war Gullminne! Ein Schrei, ein bestimmter Ruf und die gesamte Wache wäre auf den Beinen - zumal in dieser Stunde, wo es so still war!
Sie war bereit, sich zu verteidigen, oder auch, sich ruhig festnehmen zu lassen. Sie war eher neugierig, was der orden anstellen würde.
Still lächelnd schritt sie auf die Enge zu.

Mit einem Schritt zur Seite brachte Sirgal zumindest eine Wand in ihren Rücken.
"Geld wollt ihr? Da ist nicht viel zu holen."
Sie griff ruhig an den Gürtel und löste den ledernen Beutel mit einer Hand. Zwei Silberstücke und fünfzehn Kupfer... immer genug um einen Räuber zufrieden zu stellen...
Sie warf ihn dem Sprecher zu. Ihr Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht, registrierte Details und speicherte sie.

Die Art des Angriffs machte Sirgal dann doch stutzig.
Sie hatten sie an die Wand zurückweichen lassen...
Ein schneller Griff ans Bein und das lange Messer war heraus. Sie wehrte zwei Hiebe ab, dann riß sie den Stock hoch und schlug damit gnadenlos zu und zog ihn einem hart über die Kehle.
Sie setzte nach und der nächste bekam ihn gerade mit der Spitze in den Bauch gerammt.
Die rechte riß das lange Messer hoch und die nach oben gerichtete Klinge des scharfen Elbendolches tat ihr Werk...
Sirgal sagte nicht ein Wort dabei.

Sie hatten nur einen dreiviertelkreis - und würden sich gegenseitig behindern.
Sirgal schlug gnadenlos zu.
Den Sprecher nahm sie gezielt in Angriff, schlug mit dem Stock zu und setzte tief mit dem Dolch nach, so dass sie seinen Leib treffen konnte...

Sirgal spürte die zunehmende Müdigkeit - sie war alles andere als gut im Training.
Dennoch setzte sie den verbliebenen Beiden mit unverminderter Heftigkeit nach. Einer bekam den Stock quer ins Gesicht...

Ganz langsam legte sich ihre Wutund das Gefühl, das sie so lange schon verbarg und zum Teil vermisst hatte...
Sie wischte den Dolch an der Wade des rechten Beines sauber, zog ihn noch einmal mit beiden Seiten über den Stoff der Hose und ließ ihn dann wieder verschwinden.
Schwer atmend stützte sie sich auf den Stock und besah sich das Häufchen Elend zu ihren Füßen.
Dann hob sie die Stimme und ein tiefes, sehr lautes:
"WACHE!"
donnerte die Straße entlang...