Tarnoreon verlässt das Gemach von Ry'kah und befiehlt einer Bediensteten, ein weiteres Gedeck für Meister Khalek anzurichten.
In der Zeit erreicht ein entnervter und leicht cholerischer Khalek Schattenherz das Gasthaus. Die Bediensteten und der Wirt verneigen sich kurz vor Khalek. In ihren Gesichtern ist eine gewisse Furcht zu erblicken und die Erinnung an das letzte verheerende Mal, als Meister Khalek mit solch einer Miene das Gasthaus betreten hat.
"Wo sind die Drow untergebracht? Wurden sie standesgemäß versorgt?"
fragt Khalek mit einem spürbaren Zorn in der Stimme den Gastwirt. Dieser beantwortet die Fragen sehr hektisch. Khalek setzt seinen Gang fort und erreicht kurze Zeit später den Flur im Gasthaus, wo die beiden Drow untergebracht wurden. Tarnoreon und sein Kollege gehen vor ihren Meister in die Knie und berichten ohne gefragt worden zu sein die momentane Situation. Khalek reagiert seinen Schüler abweisend gegenüber und klopft direkt an die Tür von Ry'kah:
"Vendui malla Jabress! Hier ist Khalek Schattenherz. Darf ich eintreten?"
Gut gelaunt antwortete Ry'Kah: "Aber selbstverständlich, mein Lieber..."
Sie saß am Tisch, eine Tasse Tee in der Hand und die Beine gemütlich übereinandergeschlagen. Ry'Kah winkte ihn heran und bat ihn mit einer Geste Platz zu nehmen. "Khalek, ihr seht alles andere als begeistert aus. Was ist passiert?" fragte sie dann ernst und setzte die Tasse ab.
Khalek nahm tief Luft. Eine gewisse Anspannung war ihm anzusehen.
"Ich komme gerade Wegs von meiner wohl letzten Sitzung im Hohen Konzil und von einem Besuch bei Erzinquisitor Sorkon. Ersteres war mehr als anstregend, da ich meine wahren Beweggründe nicht offenbaren wollte. Somit gab ich mein 'Exil' bekannt und somit meinen Rücktritt als Mitglied des Hohen Konzils, als Vorsteher und administrativer Leiter der Magierakademie Dson Nandar zu Caer Cryondur in Xaria und als Femerichter der Königlichen Institution der Inquisition."
In der Zwischenzeit bittet Khalek mit einer Handbewegung um einen Sitzplatz und nimmt gegenüber von Ry'kah Platz. Eine Bedienstete bringt ein weiteres Gedeck zum Frühstück herein. Khaalek schaut erst verwirrt und schweigt, solange die Dienerin im Raum ist. Als die Dienerin weg ist, fährt er fort, ohne dem ihm nun aufgetischten Frühstück Beachtung zu schenken.
"Für meine mehr als loyalen Dienste im Namen des Reiches Xaria, gewährt mir das Hohe Konzil eine Frist bis zur Jahreswende, damit ich die Reisegesellschaft in Xaria nach Anrea anführen kann und somit keine Probleme entstehen. Danach werde ich direkt mein Exil antreten."
Khalek nippt an einem Glas mit reinem Quellwasser. Bevor Ry'kah jedoch etwas einwerfen kann, fährt er fort:
"Dementsprechend würd eich euch gern ebitten, dass ein Quartier in naher Zukunft in Sel Tac'Zil für mich bereitgestellt wird und mein Hab un dGut jetzt schon überschifft werden. nach der vorgenannten Urlaubsreise nach Anrea werde ich mich direkt nach Sel Tac'Zil begeben."
Seine Stirn legt sich in Falten udn sein Blick verfinstert sich.
"Fassen wir es kurz: Das Hohe Konzil war von einem 'Urlaub' oder einer 'Studienreise' weniger begeistert. Im Gegenteil sogar. Dieser Haufen von Ignoranten und inzestiösen Adligen stellte mich vor die Wahl - und ich habe mich für euch entschieden."
"Ich bezweifle, dass ihr mich mehr enttäuschen könnt, als das, was mir hier widerfahren ist. Doch muss ich euch leider auch mitteilen, dass sich meine Wünsche 'erweitert' haben. Ich erbitte ein erweitertes gastrecht. Sold werde ich jedoch auch weiterhin ncht von euch verlangen für meine zukünftige Arbeit. Ansonsten sollte eine Einbürgerung erstmal außen vorstehen. Weiteres, denke ich, lässt sich in Sel Tac'Zil klären."
Khalek nimmt seinen letzten Schluck aus dem Glas vor sich.
"Euch jedoch rate ich, bald abzureisen, wenn es eure Kräfte zulassen. Ich möcht euch keinesfalls irgendwie 'loswerden', aber ich werde wohl in nächster Zeit keine Zeit für euch erübrigen können, damit meine Vorbereitungen zeitlich vollendet werden können."
"Natürlich, malla Jabress. jede Bitte dürft ihr mir gegenüber äußern. Ob ich jedoch in der Lage bin, diese Bitte zu erfüllen, kann ich euch nicht versprechen."
Ry'Kah stand die Freude darüber ins Gesicht geschrieben. Sie lächelte Khalek an und ihre Augen blitzten. "Dann werden wir noch heute wieder abreisen, Khalek. Vielleicht ist es besser so."
"Zu viel!" Ry'Kah erhob sich. "Am liebsten so rein, wie irgend möglich, aber so wenig, dass wir es problemlos zu Pferd und unauffällig in Satteltaschen beziehungsweise Bleiausgeschlagenen Kisten am Pferd transportieren können." Ry'Kah kannte das Potential der Steine - und war alles andere als Größenwahnsinnig oder Leichtfertig. Sie ließ sich nicht verlocken. "Zehn oder zwanzig Kilo sind mehr als genug." Sie war zu Khalek getreten und streckte eine hand aus, ber nur um die Seine an der Tür mit den Fingerspitzen zu berühren. Sie lächelte.