"Wenn das Angebot stimmt, wird niemand Fragen stellen, Meister."
erwiderte Valerian mit einem übertriebenen Kopfnicken und schloss die Tür hinter sich.
Auf dem Gang hielt Valerian kurz inne und warf noch einmal einen Blick in sein Büchlein. Leicht irritiert angesichts der ungewohnten "Freiheit" in der Formulierung der Aufgaben, beschloss er, zunächst in der Schreiberstube nach Informationen über die besagte Person zu forschen.
Einige Zeit ist vergangen, seitdem Valerian Khaleks Zimmer verlassen hat. Er nimmt nun den letzten Zug aus seiner kostbaren Pfeife, legt sie beiseite zum Auskühlen, denkt enen kurzen Augenblick nach udn beendet seine wohlverdiente Ruhephase mit einem Nicken. Er erhebt sich, schreitet schwungvollen Schrittes zur Tür, öffnet diese und hält Ausschau anch einem Bediensteten. Kurze zeit später sieht er jemanden, den er mit energischer Stimme zu sich ruft.
"Ich wünsche von nun an keinerlei Störungen. Sämtliche Terminvergaben laufen über meinen neuen Kammerdiener Valerian, der im Zimmer neben zur Zeit Quartier bezieht. Diese neue Regel ist auf gar keinen Fall zu übergehen und ich wünsche auch nicht, dass anderen Gäste mein Zimmer mitgeteilt wird. Ausnahme hiervon bilden malla Ilharess Ry'kah, ihr Stab, malla Jallil Tha'risha sowie Herrin Yaru. Ich hoffe, wir haben uns verstanden! Ansonsten müsste ich euch und eurem Hause einen Tadel aussprechen."
Sein Blick wird immer ernster und der Bedienstete nickt nur und verschwindet wieder. Khalek zieht sich daraufhin wieder in sien Zimmer zurück udn verschließt es vorsichtshalber - zu viele ungebetene Gäste sind heute durch diese Türe getreten. Er geht vor seinen Schreibtisch, greift dort zielsicher auf nach einem bestimmten Pergament udn nimmt auf dem Sessel neben dem Beistelltischchen Platz.
Khalek prüft ausgiebig die Liste, die Sirgal für ihn gemacht hat, und muss leider immer wieder den Kopf schütteln. Dieser Filraen hatte wohl recht - nicht Relevantes, nichts Besonderes oder gar außergewöhnlich Begabtes war darunter. Nur Durchschnitt! Zum dritten Mal am Ende der Liste angekommen, wirft er sie verzweifelt in die Ecke und erhebt sich. Sein Blut kocht vor dieser bodenlosen Frechheit, die ihm da geboten wird. Haben diese Narren denn seine Anzeigen nicht richtig gelesen. Er hätte sie am liebsten alle verbrannt - jeden einzeln, sehr sehr langsam. Dann erwischt er sich wieder selber, wie er einem cholerischen Anfall immer näher kommt, und überlegt verzweifelt, wie er sich am betsen beruhigen kann. Dann fällt ihm etwas ein - etwas, was ihm vor einiger Zeit geraten hat. Er nimmt nur seinen leichten Waffengurt nebst Zepter mit und verlässt das Zimmer. Er begibt sich in den Empfangsraum zu den Badegewölben.
Am nächsten Tage klopfte Valerian mit dem versiegelten Kuvert von Sirgal, sowie einiger anderer Pergamente an Khaleks Tür. Mit der gewohnt, eifrigen Untertänigkeit referierte er kurz die Ergebnisse der erfolgreichen Verhandlungen über ein beschauliches Grundstück am höhergelegenen Rande des Adelsviertels mit Ausblick über die Stadt, sowie äußerst hochachtungsvoll von Sirgals Nachforschungen über den geheimnisvollen Faern, die er ihm mit unangetastetem Siegel überreichte. Nachdem Khalek einen mürrischen Blick über die ihm vorgelegten Dokumente geworfen hatte, wagte Valerian es kaum, ihm eine präzise Kostenaufstellung der Posten des vergangenen Tages zu überreichen. Einschließlich der Aufwendungen für die Benachrichtigungen der Handwerker, Bestechungsgelder für Informationen aus den Heeresquartieren und natürlich auch für das Grundstück selbst, war eine stolze Summe zusammengekommen. Einzig den Posten für ein Handgeld für Sirgals Vermittlung in Höhe von drei weiteren Goldmünzen hatte Valerian heimlich im Grundstückspreis verrechnet und den Verkäufer informiert, was aber bei den ohnehin schon hohen Grundpreisen auch nur unwesentlich ins Gewicht fiel. Unerwarteterweise konnte Valerian Khaleks Zimmer an diesem Morgen ohne schwerere Brandverletzungen verlassen, worüber er über alle Maßen erstaunt war. Sofort widmete er sich emsig den weiteren Aufgaben, die Bau und Planung der neuen Residenz für Meister Khalek mit sich brachten.
Am Tag nach dem G16 betritt Aureos völlig erschöpft das Haus der Gäste. Er schaut sich nach einem Bediensteten um um sich nach einem freien Zimmer zu erkundigen. Aureos sieht sehr mitgenommen aus von dem Vorfällen am Vortag er humpelt ein wenig mit dem linken Bein.
"Habt ihr einen Besonderen Wunsch, Herr - was die lage des Zimmers angeht? Noch sind viele frei, auch wenn wir derzeit viele Gäste haben. Und braucht ihr einen Heiler? Dann soltet ihr im Haus der Heilung vorsprechen, so das möglich ist..." fragte die junge Frau mit dem weizenblonden Haar dienstbeflissen.
"Ich hätte gerne in Zimmer mit Balkon wenn dies möglich wäre, ansonsten habe ich keine besonderen Ansprüche an das Zimmer. Ein Heiler könnte ich wohl gut gebrauchen - ich werde dann im Laufe des Tages im Haus der Gäste Vorsprechen, an wen kann ich mich denn dort richten ?"
"Man wird Euch im Haus der Heilung im Eingangsbereich empfangen, Herr. Ich lasse Euch das Zimmer fertigmachen. Wenn ihr mir bitte folgen wollt?" Sie ging voran, die weite, geschwungene Treppe hinauf und ein Stück den Flur entlang. Sie öffnete eine Tür zur Linken, die ein Stück von Kahleks Zimmer entfernt lag und ließ den Gast eintreten. "Bitte sagt mir, falls ihr etwas benötigt. Ich bringe gleich frisches Wasser und einen Imbiss. Wenn ihr jemanden zu rufen wünscht, hier neben der Tür ist der Klingelzug."
Aureos folgt ihr und nimmt sein Zimmer in Augenschein. "Habt Dank für den freundlichen Empfang. Ich werde mich nach dem Imbiss erst einmal etwas ausruhen. Wenn ich noch etwas benötige werde ich mich melden." Er geht in sein Zimmer und setzt sich an den Tisch.
Die junge Frau zog sich zurück und lief hinunter in die Küche. Dort stellte sie einen kompletten Imbiss aus kaltem Fleisch und vielen kleinen Leckerein nebst Obst und Süßigkeiten zusammen und setzte noch einen Topf warmer Suppe dazu. Auch verschiedene Getränke wurden auf das Tabeltt sortiert und ein anderer Bediensteter kam mit frischem Wasser im Krug mit ihr wieder nach oben. Sie klopfte - und servierte das Essen. Still wurden Handtücher, Waschutensilien und das warme Wasser bereitgestellt. "Wenn ihr zu Baden wünscht- die badegewölbe stehen Euch jederzeit offen."
Gut gelaunt betrat Xun'afein wieder sein Zimmer im Haus der Gäste. Die Wachen nahmen vor seiner Tür wieder ihren Platz ein. Er entließ Idhren, seine schwarze Tarantel, auf der Fensterbank zurück in ihr Netz. Alle anderen Spinnen warteten auf sie beide und Idhren vermittelte ihnen, was alles passiert war.
Xun'afein warf sich rücklings auf's Bett und freute sich seines Lebens.
Dann zog ein Schatten in seiner Gedankenwelt auf. Er dachte an das baldige Zusammentreffen mit der Ilharess.
Hoffentlich kann ich mich gut genug verkaufen, denn sonst hat mein jetzt doch so schönes Leben bald ein Ende.
Das Lächeln auf seinem Gesicht verzog sich zu einem recht traurigen Ausdruck. Er wartete auf seine Zukunft.