Nach den Ereignissen am Kieselstein erreichte Tha'Risha ihrer Meinung nach endlich ihr Haus. Ihr rechter Arm war bandagiert und an den Körper gebunden, der heilende Knochen juckte fürchterlich. Aber das interessierte sie nicht im Geringsten. Ihre Gedanken kreisten immer noch um das, was eben geschehen war. Sie konnte das auch zuende bringen, aber dazu musste sie zu 100% fit und gesund sein. Sie gab ihren Wachen eine strikte aber einfache Order :"Ich bin nicht da, für niemanden!" Dann zog sie sich in ihr Arbeitszimmer zurück und schrieb nieder, was vorhin geschehen war.
Sie machte sich Notizen und kleine Zeichnungen, schlug etwas nach und schrieb alles auf. So arbeitete Tha'Risha durch bis in die Morgenstunden. Die Halbdrow hatte überhaupt nicht registriert, wie die Zeit verging und erschrak gerade selbst etwas. Sie schloss das Buch, nahm ebenso den Tabak von Khalek und packte beides in ein Versteck, das erstens mit Blei verstärkt und zweitens für Unwissende nicht zu entdecken war. Sie verließ ihr Arbeitszimmer zügig und verschloss es sorgfältig. Dann stand sie in der Tür zu Yannis Zimmer. Die Kleine war wach und lachte Mama zu. Tha'Risha sah sie müde an und nahm sie auf den Arm. "Na, kommst du noch mit mir kuscheln?" Die Antwort bestand aus einem Kuss und Yannis Kopf, den sie auf Tha'Rishas Schulter legte. Wenig später verschwanden beide im Schlafzimmer, wo sich die Halbdrow ins Bett legte. Die Kleine kuschelte sich an Mama und es dauerte kaum eine Minute, da waren beide eingeschlafen. In Tha'Rishas Kopf herrschte gewaltiges Durcheinander und die Gedanken an das, was sie vorhatte waren immer noch da. Sie träumte wirres Zeug.
Sie wachte nach nur ein paar Stunden schweißgebadet auf. Ihr war schwindelig und ihr Schädel dröhnte furchtbar. Leise Panik kam in ihr auf, warum auch immer. Yanni schlief, also stand Tha'Risha behutsam auf und musste sich festhalten, so drehte sich alles um sie. Die Halbdrow hatte das Gefühl, man würde ihr die Luft abschneiden. Schnell, grob und hektisch riss sie sich den Verband von der Schulter und atmete tief ein. Sie drehte sich so, dass sie die Schulter im Spiegel sehen konnte und erschrak ein wenig. Vom Nacken ausgehend waren dort bis zum Ellenbogen Adern zu sehen. Und es brannte. Schnell zog sie sich eine Tunika über und kehrte zu ihrer Tochter zurück, die immer noch friedlich schlummerte. Gut, die Halbdrow deckte sie zu und verließ den Raum, gab draußen Anweisung, nach Yanni zu sehen, dann verschwand sie erstmal wieder im Arbeitszimmer. Die Wache stand da recht gelangweilt. "Die Jallil ist nicht zuhause!"
"Hör zu!" fauchte T'risslay ungehalten. "Wenn sie da sein sollte, und Du sie verleugnest, wirst Du ihr Leben auf dem Gewissen haben! Da unten an der Schänke ist was bös schief gegangen! Also red schon! Ist sie da?"
"Da unten sind zwei Warpkugeln explodiert. Alle Siegel sind gebrochen! Das kann Tha'Risha schneller in den Wahnsinn treiben, als uns alle! Außerdem raucht sie das verdammte Zeug auch noch.... Sie ist in größter Gefahr!"
"Das ist ... soll ich Dich niederschlagen?" Sie schob ihn einfach zur Seite und ging zur Haustür, öffnete und betrat den Hausflur. T'risslay war noch nie hier gewesen und sah sich suchend um...
Vor ihr erstreckte sich ein Flur, rechts ging es ab zu einem großen Saal mit Kamin, geradeaus und dann links war wohl Küche. Dann gabs noch die Treppe nach oben, da war auch das Arbeitszimmer Tha'Rishas. Ein Bediensteter kam T'riss entgegen. "Jabbress, was kann ich für euch tun?"
"Die malla Jabbress ist in ihrem Arbeitszimmer im oberen Stockwerk. Aber ich würde da jetzt nicht stören!" Es lag eine ernstgemeinte Warnung in seinen Worten.
"Gleich links, Jabbress," sagte er und ging ihr nach. "So wartet doch, stört sie nicht..."
Tha'Risha schrieb alles auf, machte kleine Zeichnungen. Auf dem Schreibtisch lag ein kleiner Tabakbeutel und daneben die Pfeife, die eben noch qualmte. Schweiß stand ihr auf der Stirn und der rechte Arm tat ihr weh, aber sie ignorierte es. Das hier war zu wichtig.