"Nau!" sagte sie kalt. "An der Spitze steht nur eine von uns. So war es immer unter den Drow und so soll es immer sein. Aber cih werde immer einen Schritt hinter dir stehen!"
Ry'Kah prallte zurück ob der harten Worte. Sie wusste nicht mehr weiter. Ihr Blick huschte zwischen den kalten blauen Augen Tha'Rishas hin und her. Hatte sie es verstanden? Würde sie das können? oder hatte Ry'Kah ab jetzt nicht nur die Schwester einen Schritt hinter sich, sondern auch deren Dolch im Rücken? War jetzt alles verloren, was sie jemals gehabt hatten? "Du solltest noch ein wenig schlafen. Ich erwarte Dich dann mit den anderen morgen ´früh zur sechsten Stunde im Tempel..."
Es war keine Drohung, definitiv nicht, obwohl sie kurz nach den zwischenfällen im Keller ernsthaft überlegt hatte, solch einen Schritt zu unternehmen. Doch sie hätte alles verloren. Es war vielmehr die Tatsache, dass Tha'Risha den Platz Ry'Kahs akzeptiert hat und ihn auch unterstützen würde. "Du bist Ilahress des Hauses, so wünscht es Lloth." Sie wandte sich zum Gehen. "Asanque," sagte Tha'Risha und hatte die Tür schon geöffnet, als sie hinzufügte :"...Dalninil."
Ry'Kah sah ihr nach. "Qualla, kleide dich in das Edelste, was du besitzt... ich möchte Dich dann in unserem Tempel an meiner Seite stehen haben!" Eine Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung lag in ihrem Blick.
Tha'Risha sah sie an. Sie hatte eine Entscheidung gefällt. "Asanque, ich wünsche eine angenehme Nachtruhe, Dalninil." Damit ging sie.
Die Halbdrow lief durch die Straßen zum Haus der Gäste, wo sie in der Küche etwas besorgte. Es waren zwei Körbe voll und ziemlich schwer. Sie wollte sich einen Spaß erlauben. Und es würde nicht nur ihr Spaß machen.
Am anderen Tag war Ry'Kah nach dem Gottesdienst und einem Zusammenstoß mit einer Yochlol mühevoll wieder nach Hause gekommen - und hatte Kharen in ihrer Begleitung, die sie ins Haus hereinbat.
Ry'Kah fror elend. Die Yochlol hatte ihr irgendwie alle Wärme entzogen, und es gelang der Priesterin nicht, diese Wärme wiederzufinden.
"Kommt herein, Kharen." Sie bat sie in das geräumige Wohnzimmer, wo sie sich dicht an den Kamin stellte.
Kharen warf noch einiges an Holz ins Feuer, so dass die Flammen hell loderten. "Setzt Euch," ordnete die Heilerin an und holte ein paar Decken. "Was mich am meisten daran stört, ist die tatsache, dass Tristan mich da mit hineinzieht. Ich kann es nicht leiden..."
Ry'Kah zitterte. "Das tut er schnell, sobald ihm etwas nicht in den Kram passt. Alle Welt ist an seinem Dilemma schuld, nur nicht er selbst... Hat er Euch etwas getan? Wir werden sowieso einen Steckbrief mit hohem Kopfgeld erstellen lassen."
"Nein, aber es fehlte ncht viel und ich hätte ihm etwas getan." Sie begann die Schultern Ry'Kahs zu massieren. "Aber meint ihr ein Steckbrief sei effektiv? So etwas verleitet einen gesuchten eher dazu unterzutauchen."
"Sagen wir mal so, ohne Steckbrief wird er weiter öffentlich sein Ding und ihr durchaus in der Lage ihn zu beobachten. Ein Steckbrief würde ihn in den Untergrund treiben und ihr verliert die Chance, ihn zu verfolgen. Ein Auftrag wäre sicher sinnvoller..." Kharen massierte weiter.
Ry'Kahs Schultern waren eher wie Stahl... Die Last der letzten Wochen hatte sich dort festgesetzt. Warum musste Ry'Kah eigentlich grade bei diesem Thema an den Orden denken? Sie hatte ihn schon einmal beauftragen wollen, und jetzt war er ihr quasi vor die Füße gefallen... Aber was hatte diese Heilerin damit zu tun? Ry'Kah griff nach oben und legte ihre eiskalte Hand auf die Kharens. "Lasst das einen Moment und setzt Euch zu mir."
"erzählt mir von Euch, Kharen, und von eurer ... Profession." Sie sah Karen sehr aufmerksam an, registrierte jedes Detail. Eigentlich wirkte die Frau eher gemütlich, lustig und verschmitzt...
"Ich bin Feldscherin," sagte Kharen und lehnte sich zurück. Sie sah Ry'Kah direkt an. "Ich habe sehr lange sehr viel über Anatomie gelernt um meinen Beruf gut ausüben zu können. Wieso fragt ihr?"