Ein schneller Schritt und ein fester Handgriff auf die verletzte Schulter zwangen Tha'Risha in díe Knie. "Es reicht!" Er war wütend. "Du hast Deinen rothaarigen Schopf nur zum Haarewaschen, oder?" fauchte er sie an. "Begreifst Du nicht, dass es da Zusammenhänge gab, die Deinen begrenzten Horizont übersteigen?"
Sie schrie nicht auf, sondern schloss nur die Augen, als sengender Schmerz sie durchfuhr. Tha'Risha kniete vor Rel'Nag und hatte den Kopf gesenkt. "Ich stehe zu dem, was ich getan habe. Mit den Informationen, die ich hatte, war eine andere Entscheidung indiskutabel. Und ich stehe zu dem, was ich sagte. Wenn du eine Emtschuldigung erwartest... vergiss es, Rel'Nag."
Er unterdrückte den Reflex, ihr mit der flachen hand ins gesicht zu schlagen. Statt dessen schlossen sich seine Finger fester um ihre Schulter. "Eigentlich ist es die Sache nicht wert, hier auch nur ein Wort zu verschwenden... Du willst es nicht begreifen, oder? Kannst Du Dir vorstellen, dass es GRÜNDE für mein Handeln gab, du dummer Rotschopf?"
Tränen standen ihr in den Augen und sie umklammerte mit der anderen Hand sein Handgelenk. Ihre Stimme zitterte und sie brachte die Worte nur gepresst heraus. "Was ist an diesem Alten so besonders, dass er wichtiger ist, als treue Soldaten oder alte Freunde? Ich bereue nichts. Du hättest nur ein Ton sagen brauchen, aber nein, so kannst du ja die Schuld mir geben! Ist doch viel angenehmer und einfacher. Nicht wahr, Rel'Nag." Blut tropfte auf den Boden.
Er ließ sie los. Wesentlich ruhiger sagte er: "Es war einfach keine Zeit für Erklärungen." Er nahm ein Tuch und wischte sich die blutigen Finger ab, dann nahm er ein anderes aus einem Fach und gab es ihr. "Ich kann Dir nur so viel sagen, dass es von immenser Wichtigkeit ist, dass dieser Mann jetzt hier in Sel Tac'Zil ist - und er überlebt. Und ja - in diesem Fall wog sein Leben schwerer." Er sah sie an.
Sie sackte förmlich ein Stück weiter zusammen und presste die Hand auf die Wunde. Das Tuch ignorierte sie. Sie antwortete nicht darauf, sondern fragte nur:"Darf ich jetzt gehen oder gibts noch weitere Ausflü...." Sie beendete den Satz nicht. "Er interessiert mich nicht..."
Rel'Nag schüttelte langsam und fast traurig den Kopf. Was sollte er noch sagen? Mehr offenbaren konnte er nicht. "Ich weiß", sagte er dann, "dass Du Sirgal sehr schätzt. Denke nicht, dass ich mir ihres Wertes nicht bewußt bin... Xas - geh nur." Er blieb stehen, wo er war - fast tat es ihm leid, was er mit ihr gemacht hatte - aber nur fast. Der Schwertmeister konnte nicht mehr sagen - und das würde er auch nicht tun. Dann würde er mit ihrem Hass leben - sie war nicht die Einzige.
Mehr als eine halbe Stunde zu spät betrat Tha'Risha das Haus der Priesterin. Man geleitete sie zum Raum, in dem Ry'Kah wartete. Zögernd betrat die Halbdrow ihn und wartete an der Tür. "Du.... Ihr wolltet mich sprechen?"
Ry'Kah hatte alles an prachtvoller Kleidung abgelegt und saß in schlichten dunklen Sachen am Feuer. Nur ein Spinnenring reflektierte als einziger Schmuck das Licht. "Setz Dich zu mir."
Sie war nervös. Tha'Risha trat an Ry'Kah heran und setzte sich. Man sah ihr an, wo sie war, denn ein wenig Stroh hing noch an ihr und auch die Kleidung wies flekcen auf, die da vorher noch nciht waren. Die Halbdrow hatte den Blick gesenkt.
Das war doch nicht der Grund, weswegen sie kommen sollte. Sie begann mit ihren Fingern zu spielen. "Xas," sagte sie ganz leise, immernoch auf das Donnerwetter wartend.