"Diese... Profession meinte ich allerdings nicht. Geht ihr dem anderen gewerbe ebenfalls nach, Kharen? Seid ihr Mitglied des Ordens?" fragte sie daraufhin direkt.
Sie lächelte. "Wenn ihr damit meint, ob ich weiß, wo ich schneiden muss oder zustechen muss, damit es schnell geht. Ja! Aber ich gehöre keinem Orden an."
Jetzt erst entspannte sie die Hohepriesterin und lehnte sich fast kraftlos zurück. Ein erneuter kalter Schauer überlief sie. "Ich habe noch etwas für Euch, meine Liebe. Wie vielen habt ihr in den letzten Tagen geholfen?" Sie legte die Decke weg und erhob sich.
Ra'Kah fragte nicht weiter. Sie trat an einen Schrank und entnahm ihm einen gut gefüllten Beutel mit Silbermünzen - fast zwei Hände voll. Sie trug den Beutel zu Kharen und reichte ihn ihr. "Sel Tac'Zil schuldet Euch seinen Dank - und das hier kann nur ein geringer Lohn für das sein, dass ihr für uns getan habt."
"Möchtet ihr..." sie unterbrach sich, weil sie erneut erschauerte und griff stützend nach der Lehne des Sessels. "...möchtet ihr Euch noch fünf Goldstücke dazuverdienen?"
Wieder war es Abend geworden - einige Tage später. Wieder kam Ry'Kah völlig erschöpft nach Hause. Sie hatte Yaru helfen müssen... Die Heiler wären zu spät gekommen. Dazu hatte sie ihre eigene Lebensenergie angezapft und der Chaos-Hexe etwas davon übertragen. Entsprechend schlacht ging es Ry'Kah nun selber - sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. Aber Yaru würde leben! Auch die magischen Kräfte der Ilharess waren fast völlig aufgezehrt und so ging sie langsam und mit schleppenden Schritten hinüber in die Küche. Sie bereitete sich etwas warmes, süßes zum Trinken, für das sie Schokolade und Milch verwendete. Damit ging sie in das Wohnzimmer und versuchte, das fast erloschene Feuer wieder in Gang zu bringen. Schließlich ließ sie sich in einen der Sessel fallen und lehnte den Kopf zurück. Die Hohepriesterin schloss für eine Weile die Augen, dann trank sie die Süße Milch und ließ die Wärme ihren Körper stärken. Rel'Nag war noch nicht zurück... Würde er diesmal unverletzt heimkommen? Sie starrte in die Flammen und stelle den Becher weg.
Jhan'afay erreichte im Laufschritt das Haus der Priesterin. Man ließ sie ein und wenig später klopfte sie an die Tür zu dem Raum, in dem sich die Ilharess befand.