Den Hafer stellte sie weg - das Pferd wusste sie versorgt. Targo bekam eine knappe Portion, da Sirgal nicht wusste, wie lange sie hier sein würden, auch sie selbst holte sich nur eine kleine Ration und brachte Aly'Triss auch nicht mehr. Es war eine noch zu ungewisse Situation. Da war wieder der Veteran, der reagierte. Sirgal hatte kleine Stücke für Triss zurechtgemacht, die er einfach in den Mund schieben konnte. Sie selnst kehrte zum Tisch zurück und begann die Kräuter auseinander zu sortieren, und nebenbei etwas zu essen, als der Karrak wiederkam, der ihr alles mögliche besorgen wollte. Er kam leise in die Hütte und stellte Sirgal einen Korb auf den Tisch. Sein Blick streifte die aus nur ein paar Brocken bestehende, karge Mahlzeit, dann verschwand er wieder wortlos.
Es war alles da, was Sirgal erbeten hatte - und noch etwas mehr. Ein kleiner Krug, ein weiterer Becher, ein unbenutztes, neues Holzbrett, ein Schöpflöffel und ein Messer... Die Botin setzte Wasser auf, dass sie über dem Kaminfeuer machte, und begann, die Kräuter sehr fein zu schneiden und in verschiedenen Gemischen vorzubereiten.
Targo war aufgesprungen und knurrte den Karrak an. Alytriss sah zu dem Hund. "Doer phorghil!" befahl er dem Hund und rief ihn so ab. Targo legte sich vor AlyTriss Füße und knurrte. "Venosh!" kam es leise von ihm.
Ds essen rrührte er gerade eher weniger an, er befürchtete bei der Tauben Zuge, das er sich mehr auf diese drauf biss als alles andere.
Sirgal offenbarte ihr Können, dass dem von Kar'Yann im Bezug auf Tränke um nichts nachstand. Mit einem Trank hielt sie sich lange auf, seihte und siebte, kochte und destillierte ihn sogar über das Metallstück. Es ging auch ohne ein feines Labor... kostete zwar wesentlich mehr Zeit, aber ein Problem war es nicht. Voller Konzentration bereitete sie verschiedene Dinge zumeist parallel vor. Das erste, was sie Aly'Triss brachte, und auch selber trank, war eine einfache Teemischung aus Kamille und Minze - um den Magen zu beruhigen. Gut, mit Honig wäre er schmackhafter gewesen, aber so ging es auch.
Sie kam zu ihm und richtete ihn etwas auf, indem sie ihr Bein unter seinen Rücken schob und ihn so halb im Arm hatte. Es kostete ihn wenig anspannung und er konnte selbst trinken... "Hier", sie reichte ihm den Becher.
Das Aufrichten ging, wenn er sich über den Arm stützte, der nicht betroffen warr. Dann konnte er auch alleine sitzen, unbequem aber es würde gehen. Er nahm den Becher und trank das was da war nur allzugerne. Geschmack hatte er eh nicht, sein Mund war Taub. Er musste nur wegen dem Schlucken achtgeben. Aber ansonsten. "Ein wenig ruhe, dann sollten wir so schnell es ging hier verschwinden."
Sirgal fragte noch ein paar Dinge ab: "Dass Du nicht konditoniert bist, weiß ich. Wie sieht es mit Ausprägung von regenerativen Kräften aus, Aly'Triss? Irgendetwas, dass ich wissen sollte?" Sie zog sich hinter ihm zurück, als sie merkte, dass er sich allein aufrecht halten konnte.
"Nau... Regenerativ bin ich nicht wirklich. SChneller sein als andere Klingen ist da eher die Lehre." sagte er, bevor er sich etwas mehr gegen die Wand lehnte. Er lag schon recht lange und das nervte ihn.
In der Zwischenzeit köchelte der Heiltrank langsam vor sich hin und auch das, was sie als reinen Schmerztrank angesetzt hatte, kühlte bereits auf Trinktemperatur herunter. Das restliche Wasser in dem größeren Kessel war warm genug, dass sie sich seiner Flanke würde annehmen können.
"Bwael. Ich will mir Deine Flanke ansehen. Kannst Du die Tunika hochziehen?" Sie ging zum Tisch hinüber und bereitete auf einem STreifen Verbandstoff etwas vor.
Er nickte Still, dann öffnete er die notwendigen schlaufen, biss einmal kräftig auf die Zähne und zog sich die Tunika über den Kopf. Eine Untertunika entfernte er ebenso, dann saß er Oberkörper Frei dort, das geschiente Bein ausgestreckt, das andere haltgebend angewinkelt und gegen die Wand gelehnt.
Sirgal kam mit Schale und Tüchern zu ihm. Das Wasser hatte eine blass hellgrüne Färbung angenommen. Sie wusch die Reste von Blut und Schmutz von seiner dunklen Haut, nicht ahnend, dass ein paar tiefbraune Augen sie beobachteten. Der Beobachter stand weit entfernt, aber so, dass er beide durch ein Fenster beobachten konnte und der Hund nicht anschlug, Sirgal weichte die Krusten mit dem warmen Wasser ab, das Tuch mit der Hand sanft auf seinen Rippen haltend. Während dieser Prozedur sah sie ihn nicht an. Sie hoffte einfach, vorsichtig genug zu sein, dass sie ihm keine Schmerzen zufügte.
Er ließ die Augen zu und das was geschehen musste über sich ergehen. Wehren half eh nichts und schreien erst recht nicht. Targo hielt Sirgal im Auge und schnüffelte mit seiner langen und großen Nase an der Schale.
Die Blätter, mit denen sie die desinfizierend wirkende Waschlösung hergestellt hatte, waren noch warm und lagen auf einer Kompresse bereit. Sie legte den warmen Verband über seinen Rippen an, der die Heilung um ein Vielfaches beschleunigen und dafür sorgen würde, dass die Wunde sich nicht infizierte. Sirgal war vorsichtig, sorgte aber über leichten Zug dafür, dass der Verband auch eine stützende Funktion haben würde.
"Targo, das willst Du nicht..." schmunzelte sie, als sie die Nase an der Schüssel fand. Da sie die Lösung nicht mehr brauchte, ließ sie ihn schnuppern.
Sie ließ Triss Zeit, um mit dem Druck zurechtzukommen und erhob sich. Der Heiltrank war jetzt, nach über einer Stunde, so weit, dass er ihn trinken konnte. Sie holte nur einen Löffel und verdünnte ihn mit etwas von dem Tee, brachte ihn dann zu Aly'Triss. "Nächste Runde", sagte sie und gab ihm den Becher.
Als Sirgal den Verband fest angog kniff er die Augen vermehrt zusammen und verzog den Mundwinkel. Als der druck etwas nach ließs und er sich daran 'gewöhnte' atmete er langsam und gepresst aus.
Den Becher mit dem Heiltrank mahm er dann an sich und fühlte die Themperatur.
Der inhalt des Bechers war auf einen gute Trinktemperatur heruntergekühlt und würde wie ein schwerer Kräutertee schmecken... aber ganz andere Dinge in ihm tun.
Der Verband entwickelte schnell eine entspannende Wärme und nach einem leichten Prickeln auf der Haut wurde der Schmerz schnell dumpfer.
Der Beobachter draußen hatte genug gesehen. Er entfernte sich und ging zu seinem Obrok, um ihm zu berichten.
Naja was er auf alle Fälle gesehen haben musste waren AlyTriss Narben. Er trank den Becher und ließ sich zeit damit das der gesammte Inhalt seinen Magen erreichen würde.
"Sie ist also wirklich seine Dienerin. Hm. Gut. Du sagst also, er scheint etwas besänftigter zu sein..." der Obrok brummte vor sich hin. "Dann kann die Sperre aufgehoben werden – aber keiner geht mir an die Hütte ran!"
Der Beobachter nickte. Kurz nach dem er gegangen war, erwachte das Hüttendorf zu neuem Leben. Vereinzelte Kinder liefen herum, spielten mit Stöcken als Schwertern. Ein paar Frauen holten in der Nähe Wasser und kehrten schnell zu ihren Hütten zurück. Krieger sammelten sich am großen Feuerplatz und unterhielten sich, während Rüstungsteile und Schwerter gepflegt wurden.
Sirgal füllte den Rest des Heiltrankes in einen Becher, den Schmerztrank in den Krug. "Ich leere nur kurz die Schale aus. Bin gleich zurück." Sagte sie zu Aly'Triss, nahm die Schale mit der desinfizierenden Lösung und die gebrauchten Tücher und ging hinaus. Sie wollte eben alles wegkippen, als sie den Karrak mit der verletzten Hand sah. Sirgal beobachtete ihn und sah ihn jetzt von vorn. Der Ärmel seines Oberteils war fleckig und die Finger dunkler, als die von der anderen Hand. Sie runzelte die Strin und sah ihn an.
Ein fragender Blick und dann, als er sah, was sie anblickte, ein verbergen der Hand war die Folge. Sirgal nahm eines der ungebrauchten, aber noch mit der Lösung getränkten Tücher und ging zu ihm. "Tu das auf die Wunde. Lass es drauf und mach einen Verband drum." Damit ließ sie ihn stehen, goß das Wasser weg, wusch die Tücher aus und kehrte zu Triss zurück.
Der Karrak nahm das Tuch, sah sich schnell um und verschwand dann, um zu tun, was sie gesagt hatte.