Ihr kraft reichte nicht aus. Für jede Faser, die sie zusammenfügte, riss eine andere ab. Es war ein unmögliches Vorhaben. Erschöpft löste sie sich von ihm und strich ihm über die Wange. "Ruhig, sprich nicht. Vergeude deine Kraft nicht. Alles wird gut." Tha'Risha drehte den Kopf und rief nach einem Heiler, doch ihr Rufen sollte unbeantwortet bleiben.
Nach einigen schweren Atemzügen, bei denen er die augen wieder geschlossen hatte, hob er erneut den Blick. "Lass... es ist zu spät." Er wusste, wie es um ihn stand.
Die Wunde, die der Speer ihm zugefügt hatte, war allein schon schwer genug, um ihn zu töten - der Pfeil war ebenso gut gezielt. Immer wieder bluteten die Wunden. Khyl'Lian wurde schwächer. Langsam hob er eine kalte Hand und strich ihr die wirren Haare aus dem Gesicht. Die Kraftanstrengung war enorm, doch sein eiserner Wille stand dahinter. "Ussta ssin, uns'aa ssinssrigg dos." die Stimme rauh, leise, fast brechend in den Worten. Wieder quälte ihn rasselnder Husten, nach dem ein dünner Blutfaden aus seinem Mundwinkel rann.
Diese paar Worte brachen ihr fast das Herz. Wo war ihre Disziplin? Ihre Stärke in diesem Moment? Wo war die Beherrschung? Tha'Risha sah ihn völlig überrumpelt an und schwieg. Mit blutverschmierten Händen strich sie ihm über die Wange, nahm dann seine Hand in ihre.
Seine Gesichtsfarbe war schon nicht mehr schwarz - er hatte viel Blut verloren. Khyl'lian lächelte. Dann öffnete er wieder die Augen und sah sie an. "Meine arbeit... ist getan, ssin."
Es tat furchtbar weh und sie konnte seinem Blick nicht lange stand halten. Damit er ihre Tränen nicht sehen musste, legte sie den Kopf an seine Brust, ohne ihm weitere Schmerzen zu bereiten.
Er ließ ihr seine Hand und griff mit der anderen nach oben, um ihr durch die Haare und den Nacken zu streichen, was sie so mochte. "Vergiss mich nicht..." Sie konnte das Rasseln in seiner Brust mehr als deutlich hören, und den unregelmäßigen Herzschlag.
"Bleib hier..." flehte sie förmlich. Das ging doch nicht, dass er starb. Völlig unmöglich. Er durfte nicht gehen. Alles in ihr weigerte sich, das zu akzeptieren.
Sie lauschte seinem Herzschlag und hatte die Augen geschlossen. Warum kam da keiner? Wo waren die magischen Heiler? Warum konnte sie ihm nicht helfen....? Tha'Rishas Gedanken überschlugen sich.