Ob er es noch hörte - das würde man wohl nie erfahren. Der Druck seiner Hände nahm ab, sein Herz schlug zum letzten Mal und seine Augen würden sich nie wieder öffnen.
Es war als würde die Zeit still stehen. Tha'Risha spürte nichts und doch alles auf einmal. Das, was ein Teil bis vor Sekunden noch vehement verleugnete, war eingetreten. Sie berührte zitternd ein allerletztes Mal sein Gesciht, streichelte seine Wange. Der einzige Mann, den sie jemals in ihrem Leben wirklich geliebt hatte... Wut schlich sich in ihre Gefühlswelt...
Ril'afay saß da. die Augen geschlossen. seine hand zwiscchen ihren eingefangen und rühte sich nicht. Ihr geist betete, betete für ihn. 'er ist in deiner Hand Muttergöttin. Euer Streiter im Leben ist zu Euch heim gekehrt. Ich bitte für ihn denn seine Taten waren rein. Lloth tulu malla....Lloth ...tlu...malla.... Möge seine Seele in Eure Hallen einkehren.'
Die Göttin würde nicht antworten, dennoch war sicher, sie hatte das Opfer angenommen.
Sie hatte sich noch nie so allein gefühlt, wie in diesem Moment. Hier saß sie nun, auf einem Schlachtfeld, im Schnee. Überall Blut, Tod und Leid. Im Arm hielt sie ihren einstigen Gefährten, den Vater ihrer Tochter. Umgebracht von Wesen, die sich als rein und gut betrachteten. So rein, dass sie einem unschuldogen kleinen Mädchen den Vater nahmen. Tha'Risha hob den Kopf, sah hinüber zu den Gefangenen. Sie würden sich nicht einmal wehren können, genauso wie sich Yanni nicht wehren konnte gegen das, was heute hier geschah. Khyl'Lian war tot, das hier nur eine leere Hülle. Kommentarlos, löste sie ihre Hand von ihm und stand auf.
Ril'afay seufzte schwer und schluckte ihre Tränen bitter hinunter. "auf dem Schild ..." sagte sie dann und erhob sich. "so hat er es sich gewünscht." sie sah die sargtline und Glenn an die da waren. "Tragt ihn auf dem Schild zurück nach Gulminne, doch zuerst in ein Zelt. Heißes Wasser bereit und kleider... Nun geht."
Tha'Risha zog die Klinge, schloss für eine Sekunde die Augen und sagte :"Ich beanspruche das Recht auf Rache." Sie sah weder nach rechts noch nach links, sondern fixierte die gefangenen Elfen, in etwa fünfzig Schritt entfernung. Sie würde sich nicht aufhalten lassen, von keinem. Zielstrebig ging sie auf die Gruppe zu. Die Sargtline wichen vor ihr zurück.
Ril'afay sah auf. "Ich auch!" sagte sie laut und deutlich. Sie war in Zugzwang und musste schnell handeln. "Die hälfte gehört mir!" sagte sie deutlich.
Tha'Risha hörte sie nicht. Stoisch ging sie weiter. Man könnte behaupten, dass der erste Elf Glück hatte. Er starb schnell als ihre Klinge ihn durchbohrte. Die anderen hatten weniger das Vergnügen. Es war kein einfaches Töten. Nein, Tha'Risha nahm sich Zeit und es kam einer Opferung gleich. Sie trieb zwei zu einem nahen Findling. Entsetzen stand in dem Blick der Elfen. Tha'Rishas Stimme war ein Grollen, als sie sprach. Es waren Worte des Hasses.Es dauerte ein bisschen und die, die so etwas noch nie gesehen hatten, wandten erschrocken den Blick ab. Zurück blieben zwei grotesk verzerrten Gestalten, halb verschmolzen mit dem Findling. Gefangen in einem ewigen Todeskampf. Ihre Seelen, als Mahl kredenzt und für immer verflucht.
Ril'afay nutzte die gelegenheit und ließ einige Elfen gleich auf Seite schaffen, die waren für den Tempel gedacht! Was Tha'Risha in ihrem Wutausbruch nicht sah, konnte sie nicht angreifen. Innerlich mit sich im zweikampf, tief getroffen und wütend im Blick beobachtete sie dann Tha'Risha sie konnte es verstehen, das sie Rache übte....dennoch.. sie war Lloth gegenüber verpflichtet und so kalt es auch war. Sie durfte gerade jetzt nicht versagen! Ihre zeit zum trauern würde kommen....
Tha'Risha verlor sich gerade in einer Welt, wo sie dem, was sie tat, einfach freie Bahn lassen konnte. Es brachte ihn nicht zurück und würde nicht an dem Zustand ändern, aber es würde die Einleitung von dem sein, was aus diesem Land hier werden würde. Tha'Risha machte weiter und sah zu, wie eine junge Elfe, gerade alt genug, eine Waffe zu führen, vor ihr nach Luft schnappend auf die Knie sank und sich an die Kehöe fasste. Keine Gnade, kein Mitleid spürte die Halbdrow, sie machte unablässig weiter. Etwas formte sich aus dem Hals der Elfe, es blockierte ihr Atmen und hörte nicht auf zu wuchern. IHre Beine versanken im gefrorenen Boden. Sie erstarrte in stummem Schrei. "Genieß mein Geschenk, genieß den Wandel," knurrte sie. Tha'Risha begegnete Ril'afays Blick.
Es waren noch etwa acht übrig. Für einen Moment war ihr Blick ganz weich, flehend, Ril'afay möge sie einfach nur in den Arm nehmen, doch dann war da nur noch Kälte. Sie pfiff sich ein paar der Chaos-Krieger heran, die sich in der Nähe befanden. "Bringt den Rest in die Festung und kettet sie in der Eingangshalle an die Wände!" Sie hatte etwas vor. "Tötet alles, was sich meint, euch in den Weg stellen zu müssen. Die Elfen gehören aber allein Tzeentch und die werd ich ihm geben!" Ihre Knie zitterten und sich hätte sich am liebesten in die Arme von Freunden begeben, doch es durfte nicht sein, auch wenn sie innerlich zerriss. Sie war gerade sehr allein. Keiner würde sie auffangen, nicht im Chaos, nein.
Tha'Risha nahm die Zügel Aquas, die man ihr reichte und setzte sich in den Sattel. Sie wollte nicht diskutieren, dazu hatte sie gerade nicht den Kopf. Sie deutete auf zwei der Elfen, dass man sie Ril'afay übergeben sollte. Dann setzten sich die Chaos-Krieger in Bewegung und brachten die anderen Gefangenen fort. Ihre Augen suchten nach dem rest der Chaos-Truppe, vornehmlich Yaru oder Rhûn. Waren das Tränen, die in ihren Augen standen oder Schnee? Dann sah sie zu Ril'afay und hielt ihr die Hand hin.
Ril'afay seufzte, ihre Züge wurden kurz weicher. Sie war froh das sie die Hälfte hatte abgrenzen lassen. Nur zwei Elfen für Lloth, das war nicht wirklich in dem Sinn der Sache. Aber durch die kleine List, würden es mehr sein. Zumindest hoffte sie das ihre Anweisung auch entsprechend ausgeführt worden war. "Wohin gehst du nun?" fragte sie Tha'Risha.
Yaru war weit weg vom Schuss, sie stand fern in einem Talkessel nache den Bäumen wo sie wohl einige verfolgt hatte. Karzag sammelte seine Einheit zusammen....
Tha'Risha wusste um die Truppen, die sie hinter den flüchtenden Elfen hinterhergeschickt hatte - es würden sicherlich mehr Opfer geben. Und nach Streit stand ihr der Sinn gerade nun wirklich nicht. Die drei Körper, die sie hier so dekorativ gestaltet hatte würden eine Warnung für alle darstellen. "Was ich vorhabe? Meine Arbeit zu tun, genau wie du deine," es klang leise und sehr sanft. "Die Verletzten müssen nach GUllminne zurück. Patrouillen müssen ausgeschickt werden, denn ich vermute versprengte Gruppen." Es waren genug Ausreden, um sich nicht mit anderen nagenden Gewissheiten auseinandersetzen zu müssen.