RE: Der Auftrag im Westen - Teil 3 - Ende Mai bis Juli 9-2 - 80

Lukarde hatte sich inzwischen so weit gefangen, dass sie den tee getrungen und noch zwei weitere Becher erbeten hatte. Jetzt war ihr wieder warm und die Eiseskälte war fort. Ihr Kopf funktionierte auch wieder ... und das Zwicken konnte sie ignorieren.
Sie hielt den vierten becher heißen Tee in den Händen, hatte die Decke nur noch über den Knien liegen und sah sinnend ins Feuer.
"Wie war das noch mit den meditationen... Du brauchst einen Anker... Musik ist gut, hast Du gesagt... Du singst selber..." Luka sah sich um.
"Wo ist eigentlich Lorrindes Gitarre?" Nicht, dass sie hätte auch nur ein lied spielen können, aber sanftes streichen über Saiten war auch schön.

Lorrinde hörte Lukarde zu aber rührte sich nicht mehr.....gerade jetzt war sie erschöpft und müde und traurig.....ein gefährlicher Zustand für die Oberwelt wo vieles vom Willen abhing.

Luka stand auf und holte das Instrument vorsichtig aus dem Futteral. Sie war nciht nass geworden und auch nicht beschädigt. Die Ordensschwester wusste, dass hölzerne Instrumete Zeit zum Atmen brauchten und ließ sie ein paar Minuten in der Nähe des Feuers liegen, bevor ihre Finger ganz sacht und zart über die Saiten strichen.
Sie summte eine leise Melodie, dann sang sie kaum hörbar:
"... my lord loves me, yes, i know... for the bible tells me so! Little one's to him belong... I am weak, but he is strong... Yes, my lord loves me... oh yes, my lord loves me.... "

Eine Weile liess sie sich nur berieseln ehe sie begann bewusster zu zu hören- zu ihrem Glück steckte im Moment keine klerikale Stärke dahinter- einfach nur ein schönes Lied....
Die Schwingungen in der Gitarre bewirkten noch was anderes...der Zug wurde stärker...in Richtung des verwobenen Seelensteins......

Lukarde überlief ein Schauer, als sie die Saiten strich... etwas war sonderbar, aber sie konnte es nicht fassen. Sie zögerte einen Moment, dann suchte sie auf den Saiten nach einer alten Weise aus Angeland.
Wieder summte sie erst leise, dann fanden sich Worte.
"Are you going to Scarborough Fair..."

Oh- das kannte Lorrinde...langsam löste sich sich aus der Kauerstellung und kam zu Lukarde setze sich ihr gegenüber- ein kühler Wind griff nach den Saiten schuf einen Bordun seltsam passend

Drei strophen brachte Lukarde aus dem kopf zusammen, eine vierte dann auch noch, bis sie seufzend aufgab.
"Es wäre schön, wenn ich mein Buch hierhätte..." sagte sie leise.

Ein sachter Hauch striff ihre Hände.. zupfte an dem Finger der Lorrindes Bündel am nächsten war... # nimm meins es beisst nicht#

"Huuuuääähh...." machte Luka und schüttelte die Hand.
"Entschuldige, aber das ist ... komisch, wenn es so plötzlich kommt."
Sie sah in das Bündel und fand eine Sammlung von Texten, in der sie zu stöbern begann.

Lorrinde zuckte mit der Schulter # gewöhn dich dran-ich tus doch auch#

Luka fand noch ein paar Lieder, die sie auch kannte, sang dann aber etwas anderes.
"Das ist aus meiner jugend..." meinte sie.
"Komm her und lausche meiner Stimme. Ich habe dir was zu erklär'n! Hörst Du das Herz in meiner Brust..."

Ein Liebeslied...Lukarde und Liebeslied- das war faszinierend... Lorrinde summte leise mit--der Wind strich kosend übe die Gitarren saiten und über Luka hinweg.

Es war von Lukas Seite aus ein einfacher versuch, Lorrinde zu locken und in der Ordnung der Lieder selber Ordnung für sich zu finden. Vielleicht konnte sie so zurückkehren.
Auch Lukarde saß die Zeit im Nacken.
Vermutlich hatte der Orden längst Gebete für sie gesprochen und in ihr lag eine Ahnung, dass der Wappenrock mit ihrem Schild auf ihrem Bett lag, mit einem Schwert und einem Kreuz. Zum Gedenken an eine Schwester, die nciht mehr in der Ordensgemeinschaft weilte... für eine Tote.

Doch hier saß sie an einem Feuer mitten im Nichts - sang und wob sanfte, liebevolle Klänge...