"Kein Amulett. Nur dieser Edelstein." sie griff in ihren Ausschnitt und holte ein Stück Chrysokoll hervor, was sie ihm in die Hand gab. "Sie heiß Elaya."
Sirgal löste die Kompresse und befeuchtete sie erneut. DAnn legte sie ihm sanft die hand auf Stirn und Augen und sagte leise: "Beth i dîn - firith i nwalme*..." und nahm ihm so den Schmerz, das Brennen, dass das grelle Licht in den Augen hinterließ. Sanft breitete sich der Heilzauber mit elfischer Wärme aus, ein mattes, leichtes Licht, dass die Seele beruhigte. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, dass sie hier auf Chaosland Magie wirkte - und erst recht elfische Magie...
Und es kribbelte gleich noch viel mehr - bei beiden. Beide sahen für den Bruchteil eines Moment das Gesicht eines großen Dämonen des Wandlers und hörten ein kehliges Knurren in ihrem Geist. Eine leise Warnung, ein Schuß vor den Bug, mehr nicht - aber deutlich.
Sirgal ließ den Zauber fallen und sprach unbewußt aus, was sie in Gedanken dem Wandler entgegenschleuderte: "Vergiss es! Verschwinde Du Scheusal. Du hast keine Macht über mich..."
"Was da soeben am Feuer passierte" das die majestätische Drow die Landesherrin war, hatte sie durch Kinskis Vorstellung schon mittbekommen, aber der Rest war doch sehr verwirrend. "Ich dachte hier wäre Chaosland, Eure Domäne" wand sie sich an Tha`Risha "hättet Ihr dann nicht die Bestrafung vornehmen müssen?"
Es kostete Amira einiges an Selbstbeherrschung nicht aufzuspringen und ihr Gegenüber überrascht anzustarren, als diese ihr Angebot annahm.
"Gut.", erwidert die Frau leise und erhebt sich ebenso lautlos und fliessend, wie sie auf die Knie gegangen war. "Bitte...setzt Euch, MyLady.", bittet sie Ry'Kah, weist auf eine der Bänke mit Rückenlehne und nimmt neben der Ilharess Platz. "...Verzeiht, doch ich muss sehen, wie schlimm es noch ist....", fährt sie mit ruhiger Stimme fort und hebt nun zum ersten Mal ihren Blick, um die Augen der Drow näher zu betrachten. Amira's verschiedenfarbige Augen zeigen im Gegenlicht des Feuers den selben rötlichen Glanz wie am Abend zuvor, nur dieses Mal nicht ganz so stark, da nicht mehr stockfinstere Nacht war. Nüchtern macht sie in Gedanken eine Bestandsaufnahme- stark gerötete Augäpfel, immer noch leicht angeschwollene Augenpartie von der vergangenen Reizung, Iris und Pupillen wirkten zwar auf den ersten Blick klar, aber es würde sie nicht überraschen, wenn Ry'Kah immer noch alles ziemlich verschwommen wahrnahm...Alles in Allem eine nach wie vor schmerzhafte und äusserst lästige Angelegenheit. "Nun gut- das wird nicht einfach, also halt Dich ran, Amira...", geht es ihr durch den Kopf. "Habt vielen Dank, malla Ilharess.", kommt es schliesslich von ihr und sie senkt den Blick wieder. "Was ich vorhabe zu versuchen, wird Euch keine Schmerzen zufügen.", erklärt sie, zieht einen schmalen Dolch aus ihrem Stiefel und fügt sich selbst je einen tiefen Schnitt über die Fingerkuppen ihrer linken Hand zu, wobei sie nicht eine Miene verzieht- dies war nichts im Vergleich zu dem was ihr gleich bevorstehen würde. Dunkles Blut quillt hervor und der metallische Geruch steigt beiden in die Nasen; peinlich genau achtet Amira darauf, Ry'Kah's Kleidung nicht vollzuschmieren. "Wenn es funktioniert und ich Erfolg habe, werdet Ihr spüren, wie sich Eure Augen innerhalb weniger Momente vollständig regenerieren- bei dieser Art der Verletzung wird es warm und vielleicht etwas prickeln, mehr nicht.", fügt sie hinzu und bedeutet ihr, ihre Augen zu schliessen, nachdem sie unter dem wachsamen Blick der Drow den Dolch wieder weggesteckt hatte, "Bitte versucht Euch zu entspannen- es wird nicht lang dauern."
Das Nächste, was Ry'Kah spürt, sind Amira's vor Blut warme Fingerkuppen auf ihrem Gesicht- der Mittelfinger ruht auf ihrer Stirn, Ring- und Zeigefinger knapp über den Brauen und der kleine Finger, sowie der Daumen finden ihre Platz unmittelbar unter ihren Augen auf der geschwollenen Hautpartie. Die Drow spürt warmes Blut über ihr Gesicht rinnen- das war in Anbetracht der derzeitigen Temperaturen auch garnicht mal so unangenehm. Dann begint Amira ihren Zauber zu weben, wobei sie jene Formel nutzt, welche sie sonst nur zu verwenden pflegte, wenn es absolut keinen anderen Ausweg mehr gab. Ihre Stimme ist dabei kaum zu hören und scheint eher ein Flüstern im Wind zu sein... "Was mein sei Dein. Was Dein sei mein. Lass unsere Kräfte grenzenlos sein. Mein sei der Schlag, der Dich niederwarf. Dein sei die Heilung der Du bedarf. Ihr Geister der Ahnen...Ihr Geister der Nacht...Kraft meines Blutes...Ich ruf Eure Macht...Helft mir zu ändern was das Schicksal vollbracht."
Schon als die Frau damit beginnt die Formel zu rezitieren, spürt die Ilharess ein angenehmes Prickeln in den schmerzenden Stellen; ein angenehm warmes Gefühl macht sich in ihr breit, als Amira's Kraft ihre Arbeit tut. Für Amira hingegen war die Prozedur alles Andere als angenehm. Schmerzen rasen beim Wirken der Magie durch ihren Körper und gegen Ende der Formel beginnt ihre linke Hand starkt zu zittern, obwohl sie sie am Gelenk mit ihrer Rechten unterstützt. Mit jeder Faser ihres Körpers spürt sie, wie der Zauber die Verletzung auf sie selbst überträgt und nach Beendigung des Ganzen muss sie sich arg zusammenreissen, dass sie nicht einfach von der Bank kippt. Als Amira ihre Augen wieder öffnet, sieht sie alles verschwommen und ein Brennen erfüllt sie- scheinbar hatte sie Erfolg gehabt. Geistesgegenwärtig greift sie mit der Rechten in ihre Gürteltasche und fördert zwei Stück Tuch zu Tage, wobei sie eines davon der Ilharess reicht, damit diese sich das Gesicht reinigen kann. Überraschung zeichnet sich auf dem Gesicht der Drow ab, als sie sich umsieht und feststellt, dass sie keine Schmerzen und auch kein unangenehmes Kratzen mehr in den Augen verspürt. Die Helligkeit des beginnenden Tages scheint ihr nicht mehr ganz so extrem, wie noch ein paar Minuten zuvor. Ihr Blick bleibt an Amira hängen, welche den ihren wieder gesenkt hatte und gerade ihre blutige Hand in das zweite Stück Tuch wickelt. Obwohl sie ihre Augen aus der Perspektive nicht komplett einsehen kann, erkennt sie die stark gerötete Hautpartie um die Augen der Frau herum und ihre Bewegungen verraten ihr, dass sie im Moment offenbar nicht allzuviel erkennen konnte...