"Ja genau, DAS Buch ist einer der Dinge die hierbleiben, ebefalls meine beiden schwarz Pulverwaffen und auch der Magiermantel. Was ich sonst so mit nehme oder nicht, bin ich eben noch am überlegen." antwortet Viktor.
"Unauffälligkeit wird Eure größte Chance sein, denke ich. Aber ich kenne das Land nicht - ihr werdet wissen, was ihr zu tun habt." Sirgal nahm ein anderes Pergament und begann erneut, Gedanken in Linien auf das Papier zu bannen. Diesmal verlor sie sich darin und der Stern auf ihrer lädierten rechten Hand begann bläulich zu schimmern. Sirgals Blick war abwesend, während sie zeichnete, und es würde einiges an Initiative brauchen, sie auf sich aufmerksam zu machen. Das war der Nachteil des Zaubers...
Interessiert schaut Amira auf das Pergament und das was dort gerade im Entstehen begriffen war. Der Stern auf ihrer Hand fällt ihr ebenso auf, das erste Mal hatte sie ihn auf dem diesjährigen Drachenfest so richtig wahrgenommen. "Interessant...", murmelt sie mehr zu sich selbst, da sie Sirgal nicht von ihrer Arbeit ablenken wollte- woher sollte sie auch wissen, dass sie ihr möglicherweise erst das Papier wegnehmen müsste, damit sie reagierte?
Dann schaut sie Viktor wieder an. "Na ja.", meint sie, "DEN Dolch werde ich wohl auch besser hier lassen- das wird ihm wohl wieder nicht in den Kram passen, aber was solls. Ebenso den Derrenger. Aber ich habe da schon eine Idee im Kopf und ich glaube fast, dass das funktionieren könnte..."
"Ja, ist wahrscheinlich besser so." antwortet Viktor auf Amiras kommentar. Auch er schaut interessiert was Sirgal gerade zeichnet. "Darf ich wissen was für eine Idee das ist Amira, oder soll das auch für mich ne überaschung werden? Aber von wegen Frau Keel da komme ich auch mit."
Sie grinst. "Sagen wir's so. Ich habe eine Kräuterkiste, ne Augenklappe und noch etwas alte Reisekleidung von früher- na ja, und die 'Bankettkleidung' für meine Wenigkeit habe ich heute in Auftrag gegeben.", sie legt den Kopf schief, "Wie es aussieht ist für morgen wieder ein Einkaufsbummel geplant, also wenn Du willst, dann komm' ruhig mit."
"Ach, was mir gerade wieder einfällt.", meint sie in Allister's Richtung, "Ich soll Dir ausrichten, dass Dein ärmelloser Mantel bereit zur Abholung wäre...Und dass ich Dich zum Bezahlen meines Auftrages schicken soll." Den letzten Teil sagt sie wieder mit einem breiten Grinsen.
Dann wendet sie sich wieder Viktor zu. "Hm...Was ich Dich noch fragen wollte...", beginnt sie und ihr Gesicht wird dabei wieder ernster, "Was ist letzte Nacht im Lazarett passiert? Ich habe eine Ahnung, aber keine konkrete Erinnerung...Es ist seltsam..."
"Ich weiss nicht genau was passiert ist, ich wurde erst gerufen als du in einem seltsamen schlafähnlichen Zustand warst und die Heiler dich nicht wach kriegten. Nun ich habe dann das gleiche gemacht wie du am Drachenfest, ich habe meinen Geist zu deinem geschickt. Und das hat dich dann wieder aufgeweckt." antwortet Viktor. Absichtlich lässt er genauere Details weg, wiel diese seiner Meinung nach erstens Unwichtig und zweitens nur Amira wieder aufregen würden.
Das Bild unter Sirgals Feder war ein Trümmerfeld, ein teilweise eingestürztes Haus, auf dem ein Drache schrie... und Allister, der auf der anderen Seite stand. Strich um strich wurde es detailreicher. Schnee fiel. Wind verwirbelte ihn um den Drachen, der böse Augen hatte...
Sie macht ein nachdenkliches Gesicht. "Dann habe ich Dich also doch gesehen...", meint sie leise, "...Aber...Du warst nicht der Einzige dort...Flammen...Dunkelheit...Meister Bakal...Er hat mich fortgeschickt..." Ihre Stimme wurde mit jedem Wort leiser und sie hatte den Blick abgewandt, wobei er nun auf ihrer halbvollen Glühweintasse ruht. Amira's Augen wandern auf Viktor's behandschuhte Hände und dann wieder zu seinen Augen. "Ich wollte Dir nichts antun...", sagt sie schliesslich, "Ich hielt Dich für ein Trugbild...Es tut mir leid..."
Dann wandert ihr Blick wieder auf Sirgal's Pergament. "Erstaunlich...", murmelt sie leise, war die Botin doch ausser Gefecht gesetzt, als das Mistvieh aufgetaucht war. Während Amira das Bild betrachtet entsteht ein anderes Bild in ihr. Der Frostdrache in die Enge getrieben; sein Kopf in Flammen gehüllt. Schwarze Augen. Einen Augenblick lang wirkt sie abwesend, als sie sich der Vorstellung hingibt ihrem Rachedurst freie Bahn zu lassen...
"Amira, es ist doch nichts schlimmes passiert. Daher ist schon gut." antwortet Viktor, Entschuldigungen machte ihn immer verlegen. Deshalb wollte er auch lieber das Thema wechseln. Und fand als er nochmals auf das Papier in Sirgalshänden sah:"Hat das wirklich, so ausgesehen? Für einen Frostdrake, ist der gross und er guckt auch sehr bösartig..."
Sirgal nahm zwar wahr, dass gesprochen wurde, aber keines der Worte kam wirklich an. Sie würde sich später zwar erinnern, aber jetzt war sie weit weg. Strich um Strich war es, als würde das Bild, was sich abgespielt hatte, immer klarer werden.
Die Augen weiterhin auf die Zeichnung gerichtet gibt sie nach einer Weile Antwort. "Trotzdem...",meint Amira leise, "Ich hätte Dich töten können, ohne mir dessen bewusst zu sein...Wenn es etwas gibt, womit ich das wieder gut machen kann, dann sag' es bitte..."
Dann hebt sie den Blick wieder und deutet mit einer angedeuteten Geste auf das Bild. "Ich habe das Ding zwar nur kurz zu Gesicht bekommen, aber ja, SO hat es ausgesehen.", bestätigt sie, "Irgendwie nicht von dieser Welt. Etwas war an diesem Exemplar nicht normal- oder was meinst Du Kyrillas?"
Sirgal hatte von dem Drachen nur aus Erzählungen gehört, aber sie hatte hier schon ganz andere sonderbare Dinge geträumt, wie von diesem Totenkopf. Warum sie das Bild des Drachen wiedergeben konnte, hätte sie selbst nicht erklären können.