Sie lässt sich vertrauensvoll von ihm führen. Ein schiefes Lächeln kriecht über ihr Gesicht und sie schüttelt den Kopf. "...Allister...dieser....", sie schnaubt hilflos, als die Anspannung noch mehr von ihr abfällt. Amira erwiedert den Kuss, wobei ihre lädierten Hände langsam seinen Nacken hochkriechen. Als sie sich wieder halbwegs voneinander lösen, blickt sie ihm lange in die Augen. "...Wenn Du willst...kannst Du erstmal mit zu mir kommen...", meint sie schliesslich, als sie sich wieder halbwegs gefangen hat, "Platz wäre für's erste genug...Mein ganzes Zeug passt in die Truhe am Bett..."
"Ich muß erst einmal etwas ... besorgen. Das hier ist alles, was ich noch besitze. Zumindest hier." Es waren nur die Kleider, die er am Leib trug, und die kleine Tasche über seiner Schulter, kaum größer als für ein paar dickere Bücher. Sie war nicht prall gefüllt, sondern wirkte eher leer. Sollte Allister auf die Idee gekommen sein, das Papier mitzunehmen, wüsste er, was Falk Amira hinterlassen hätte. Grund und Boden, Haus und Geld.
Amira nickt. Sie ahnt nichts von dem Schriftstück. Doch dann wird ihre Miene wieder eine Spur ernster. "Aber bevor Du das tust, lass' und bitte nochmal in's Lazarett.", bittet sie ihn inständig, "Deine Rippen müssen versorgt werden, bevor sie noch schlimmer werden und Du brauchst die Manschette..."
Kurz steicht sie ihm über die Wange. 'Danke', formen ihre Lippen ohne einen Laut. Dann hakt sie sich bei Falk ein und gemeinsam machen sie sich wieder auf den Weg in den Krankenbereich. Dort angekommen, winkt AMira sogleich einen Heiler heran- auch sie wollte das hier so kurz wie möglich halten...
Sie tritt auf den Mann zu und eine angedeutete Verbeugung folgt. "Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr seine...", Amira deutet auf Falk, "...Rippen, richten und fixieren könntet, sodass sie heilen können. Was genau kaputt ist, kann ich Euch sagen, einrichten und fixieren kann ich es jedoch nicht, ohne es aufzuschneiden..."
"Nun, das wollen wir doch vermeiden, wenn möglich. Bitte..." er macht eine Geste hin zu einem Behandlungsplatz.
Widerstrebend kommt Falk der Aufforderung nach und setzt sich erst, entkleidet den Oberkörper und legt sich dann schwerfällig ab. Nichts ist von der tänzerischen Eleganz des Morgens geblieben.
Der Heiler sieht abschätzend zu, untersucht Falk dann kurz. "Stumpfe Waffe", stellt er fest und sieht dann Amira an.
Falk hat die Augen geschlossen und wirkt verbissen.
"Kampfstab.", antwortet Amira knapp, "Zwei Rippen sind direkt vor den 'Gelenken' am Brustbein gebrochen, Schäden im umliegenden Gewebe- die Knochen wurden von aussen nach innen gedrückt und behindern die Atmung. Die Lunge ist zum Glück nicht verletzt." Sie hatte neben dem 'Tisch' Aufstellung genommen und behält das Tun des Heilers genauestens im Auge. Eine Hand hatte sie dabei auf die von Falk gelegt. "Ausserdem benötigen wir die Ledermanschette zurück- der Rücken muss noch weiter gestützt werden.", fährt sie fort, auch wenn die Manschette streng genommen IHR Eigentum war; hatte sie die Sonderanfertigung doch von ihrem eigenen Geld bezahlt...
"Sie... wurde mit den Sachen der anderen Heilerin im Lager verstaut. Sie ist nicht angetastet." Amira würde sie unversehrt in ein Tuch eingeschlagen und frisch geölt finden. Der Heiler richtete die Knochen, was Falk zu einer gequälten aber unterdrückten Aufschrei nötigte, dann legte der Feldscher ihm einen festen Verband an. "Das sollte in drei Wochen weg sein. So lange tut ihr gut daran, den Verband zu tragen." Falk hielt die Augen geschlossen, das Gesicht verzerrt. Er nickte knapp. Der heiler gab ihm etwas gegen die Schmerzen. Es dauerte dennoch ein paar Minuten, bis der Mann, der selbst Heilkundiger und Feldscher war, wieder richtig bei sich war. Ahnte Allister, wen oder was er da in seine Nähe geholt hatte?
Amira weicht nicht von Falk's Seite und lässt sich die Konstruktion bringen. Als der Krieger soweit wieder bei sich ist und das Schmerzmittel wirkt, hilft sie ihm beim Anlegen der Manschette. Die Frau hatte vor Falk Aufstellung genommen und streckt ihm die Hand entgegen. Zum ersten Mal an diesem Tag, ist Amira wieder in der Lage, ein warmes Lächeln zu Stande zu bringen. "Lass' uns gehen.", findet sie sanft.
Er kommt über die Seite hoch - Bandagiert und gerichtet bedeutete nicht 'weg'. ganz feiner Schweiß steht ihm auf der Stirn, als er sein hemd wieder überzieht. Der heiler sieht es verwundert. "Lieutenant?"
Der schüttelt den Kopf. "Storm. Falk Storm. Sonst nichts."
Dem Heiler bleibt der Mund offen stehen. "Es - tut mir leid..."
"Schon gut. Danke. Lassen sie mir schicken, was sie bekommen." Er war jetzt Privatmann - also mußte er das auch selbst regeln.
Sie geht dicht neben ihm, als sie das Lazarett wieder verlassen. Ein wenig nachdenklich geistert Amira's Blick durch die Gegend. Falk war Soldat gewesen und das mit Leib und Seele. Es gehörte nicht viel dazu, um zu erkennen, dass die Entlassung aus der Armee nicht spurlos an ihm vorbeigegangen war- auch wenn er weiterhin eine Arbeit hatte. Sie spinnt den Faden weiter- das müsste in etwa so sein, als dürfe sie nie wieder eine Waffe in die Hand nehmen, sich nie wieder auf ein Pferd setzen oder niemals mehr einen Text zu Papier bringen...Amira würde sich etwas überlegen, um ihn aufzuheitern, sie wusste zwar noch nicht was, aber irgendetwas würde ihr schon einfallen. Defnitiv würde sie für ihn da sein, wenn er sie brauchte- das würde Falk auch an ihrem Blick erkennen.
Nachdem sie das Tor passiert hatten, schaut sie wieder zu ihm auf, wickelt sich ihren blauen Schal vom Hals und reicht ihn Falk in einer sanften Geste. "...Es ist kalt...", meint sie mit einem schüchternen Lächeln.
"Behalt ihn. Die Kälte tut gut. Lass uns in die Stadt hinuntergehen. Ich werde das ein oder andere besorgen müssen. Auch einen Mantel."
Sirgal hatte sich unterdessen von Allister in eine kleine Taverne in der Nähe führen lassen, in der sich auch Kyrillas aufgehalten hatte. Jetzt, in den frühen Abendstunden, war es hier deutlich ruhiger geworden, was sich dann zu später Stunde wieder ändern würde. Es waren nur vier andere Gäste im Schankraum, als sie eintraten. In einer Nische mit gemütlicher Bank war platz und etwas Licht, weswegen Sirgal eben diesen Tisch anstrebte und sich dort mit Allister niederließ.
Amira nickt und legt sich den Schal selbst wieder um. "Hm...Soll ich Dich begleiten oder soll ich schonmal vorgehen und Tante Nana seelisch vorbereiten?", fragt sie nachdem sie sich wieder untergehakt hatte, wobei ihre Augen zu leuchten scheinen. Es war unübersehbar. Amira war glücklich...