Mit einem knappen "Aye, Sir." das von einem unterdrückten Husten verfolgt wurde, straffte sich Lieutenant Storms Haltung und er trat weg. Er verließ das Büro, jedoch nur um sich draußen, nach dem sich die Tür geschlossen hatte, mit einer Schulter an die Wand zu lehnen und nach Luft zu schnappen. Um seine Augen waren wieder tiefe Falten entstanden, die auch drinnen jemandem nicht entgangen waren.
Sirgal sieht ihm nach, als er geht, schaut auf Falks auf dem Rücken gefesselte Hände.
Einer der Männer begleitete Falk und löste die Fesseln- man war sich sicher, dass der Lieutenant nun keine Dummheiten mehr machen würde. Wortlos schliesst der Soldat das Schloss auf, bleibt jedoch schweigend in der Nähe stehen, nachdem er Falk einen Schemel der Wache herangeholt hatte.
Amira's Blick ging weiterhin ins Leere. Das war wirklich mal ein beschissener Tag. Erst gerät sie in den Glauben, dass sich die Vergangenheit wiederholt und ihr Gefährte sie verraten hat. Dann erfährt sie, dass einer ihrer besten Freunde wohl für den Ärger verantwortlich ist und handelt entsprechend. Nun kommt es auch noch soweit, dass ein anderer ihrer Vertrauten ein Urteil fällt, welches die mit Abstand schlimmste Befürchtung Amira's enthält- dennoch konnte sie Allister auf der anderen Seite nicht böse sein; er tat nur, wozu er verpflichtet war. Doch im Endeffekt landeten nach Amira's Ansicht alle Fäden bei ihr. Wenn sie nicht betont hätte, dass sie das Kleid noch auf Tauglichkeit testen müsse, wäre es unter Umständen garnicht erst so weit gekommen. Im Moment war es ihr herzlich egal, wer das Überbringen von Viktor's Befehl vergeigt hatte. "...Alles meine Schuld...", geht es ihr durch den Kopf und sie senkt resigniert den Blick, "...Wenn jemand erschossen werden müsste, dann ich..." Rein äusserlich könnte man den Eindruck gewinnen, dass sie sich mit dem harten Urteil abgefunden und aufgegeben hatte...Amira wirkt gebrochen und mutlos...
Falk lässt sich dankbar auf den Schemel sinken, beugt sich vor und stützt, wie schon zuvor die UNterarme auf den Knien ab, um den Brustkorb zu entlasten. Das Husten bleibt - und die Schmerzen kommen wieder. Es ist ihm egal, ob der Soldat ihn beobachtet.
Der Soldat- ein ziemlich junger Bursche- schaut auf den Krieger herunter und sich dann kurz im Gang um. Als niemand zu sehen ist, tritt er einen Schritt auf Falk zu und nimmt Haltung an. "Gibt es etwas, was ich für Euch tun kann, Sir?"
"Ich glaube nicht, dass die Lady Am...", setzt er an und bricht dann betroffen doch wieder ab, "...Ja, Sir."
Drinnen zwingt Amira sich ruhig zu atmen. "...Alles verloren...aus und vorbei...", geht es ihr durch den Kopf. Schliesslich hebt sie den Blick und sieht Allister an. Mit leiser, teils brüchiger Stimme beginnt sie zu sprechen. "Ich nehme die Schuld auf mich. Es war meine Anregung das Kleid auf Kampftauglichkeit zu testen, welche letztlich zu den Ereignissen geführt hat- unabhängig davon, ob es nun einen Fehler bei der Absegnung gab oder nicht.", erklärt sie, wobei ihre Augen leer bleiben, "Die Beteiligten Storm und Darius wurden letztlich durch mein unüberlegtes Handeln zu ihren Taten gebracht- sie trifft keinerlei Schuld. Ich bin mir voll und ganz bewusst, welche Konsequenzen das für meine Person bedeuten kann." Sie schweigt wieder. Hat abgeschlossen, hält trotzdem weiterhin Augenkontakt zu Allister. Wenn das eben Gesagte ihren Tod oder den Rausschmiss aus Neu Igraine bedeutete, war es ihr recht, solang sie nur auf die Art Falk und auch Viktor vor weiterem Schaden bewahren konnte...
"Wie Sie befehlen, Gouvaneur" antwortet Viktor, es ist seltsam wie er es schafft in diese einfach und kurz Floskel des Gehorsams, so viele Bedeutungen rein zu kriegen. Darunter: "das du mich für die Sache in Tal'Ankir immer noch bestraffen willst kann ich verstehen, muss es aber nicht mögen." aber auch: "Wie kannst du das Amira antuen?, erkennst du nicht mehr was vor dir liegt oder hat dich dein neuer Posten zu einem solchen Arschloch gemacht?"
Darauf hin dreht er sich zackig zu Amira um, womit er auch gleich den Rücken gegen Allister dreht: "Lass uns gehen." und er führt Amira aus dem Raum, noch bevor von Allister eine Antwort kommen kann, und will zu dem Illuminaten.
Sirgal sieht Allister ungläubig an. Wie konnte er so eiskalt sein? Mit einer Geste einen zum Tode verurteilen und Freunden... die Tür ins Gesicht schlagen? Aber sie hatte auch etwas an Allister kennengelernt, was eine unglaublich gute Maske war. Das hier deutete sie als eine Flucht - und so war die Antwort überlegt, etwas zurückhaltend und leise: "Wenn Du möchtest..."
Widerstandslos und wie betäubt dreht Amira sich weg und lässt sich von Viktor und den Wachen hinausdirigieren. Auf dem Gang angekommen, schweift ihr Blick fahrig umher- Falk war wohl schon fort. Mit leerem Blick lässt sie sich wegführen. Dass sie und Viktor von einer unscheinbaren Tür ein Stockwerk tiefer zum stehen bleiben angehalten werden, registriert sie nur am Rande. Amira scheint unter Schock zu stehen. Einer der Soldaten klopft an und meldet das Eintreffen der Gefangenen.