"Egal- erstmal Frühstück.", geht es ihr durch den Kopf und quält sich auf die Beine. Amira wusste schon, warum sie Pferde an Land als Reisemittel vorzog- derartigen Muskelkater hatte sie lange nicht mehr...schon garnicht in den Oberschenkeln...
Grummelnder Weise sammelt sie das Essgeschirr zusammen, welches sie schnell notdürftig mit einem Tuch aus ihrem Rucksack abwischte, ehe sie darauf wartete, dass man einen aus ihrer Gruppe zum Futter holen heranwinkte...
Bis auf ein leises, fast maunzendes Geräusch kam von Sirgal nichts, die den Kopf nur in Allisters Arm versteckte. Hätte sie gewußt, was sie da gerade tat, wäre sie sich des Schmunzelns ihres Bewachers sicher gewesen.
Der Fingerzeig traf Amira. "Du - wolltihr auch etwas? Dann kommt!"
Ohne etwas zu erwiedern, jedoch mit hartem Blick, erhebt sie sich und tritt mitsammt dem Geschirr rasch näher. Die Decke lässt sie zurück, den Mantel und ihren Schal hat nach wie vor Sirgal. Amira trägt lediglich die verwaschene Tunika mit der Dunklen Hose nebst Gürtel, Stiefeln und Beinschienen- Falk's Anhänger, sowie Bakal's RIng mit der aufgesägten Muschel, liegen offen und gut sichtbar.
Der Soldat mustert den Schmuck kurz, hält ihn aber für eine Münze. Dann gibt er Amira Tee und dem ihr nachfolgenden Kell das Brot und für jeden ein Stück Käse und Wurst.
Sie sagt nichts, balanciert lediglich die gefüllten Becher zurück und jedem würde wohl auffallen, dass sie das auch nicht zum ersten Mal tat- seit der Zeit in dem Gasthaus hatte sie fast nichts verlernt. Der Blick des Soldaten war Amira aufgefallen, sie hatte jedoch kein Erkennen in seinem Blick lesen können. Schweigend verteilt sie die Getränke und hilft dann Kell mit dem Essen. In aller Ruhe macht sie sich über ihr Frühstück her, ist aber auch an diesem Morgen nicht alles. Amira fühlt sich etwas schlapp, was sie jedoch der geringen Flüssigkeitszufuhr der letzten beiden Tage zuschrieb...
Nach den Austeilen kehrt wieder Ruhe ein. Über die Stallwand schiebt sich neugierig ein dunkles Auge, eine rosa-schwarze Nase und ein stumpfes Horn. Schnobernd versucht das Tier herauszufinden, was es da gab, angelt mit der langen rauhen Zunge nach was auch immer, kann aber nichts erreichen.
Amira schaut auf, als das neugierige Rindvieh rüberlinst. Da sie gerade nichts Besseres zu tun hatte, reicht sie dem Tier eine handvoll Heu, damit es Ruhe gab.
Ihr leicht trüber Blick wandert durch den Stall und wieder zu Sirgal. Sie schlief immer noch. Einerseits war das gut- so konnte sie sich erholen-, andererseits war das weniger gut, da sie so wohl nicht mehr zum Essen kam, was- wenn der kommende Tag so verlaufen würde, wie der letzte- weniger gut wäre. Langsam steht Amira wieder auf und geht zu ihrer Freundin hinüber und bei ihr in die Hocke. Sacht legt sie ihr eine Hand auf die Schulter. "Sirgal?", spricht sie sie leise an.
Die zuckt massiv zusammen, als Amira sie anfasst. "Was?" erschrocken und hellwach sieht Sirgal auf. Dennoch war es gut, dass Amira sie geweckt hatte, um Allister eine bequemere Position und Bewegungsfreiheit zu ermöglichen.
"Ganz ruhig.", spricht Amira mit sanfter, dunkler Stimme weiter, "Es ist alles in Ordnung." "Es gibt Frühstück.", fügt sie noch hinzu und greift nach Sirgal's gefülltem Teller und Becher. Allister gibt sie mit einem Kopfnicken in die entsprechende Richtung zu verstehen, dass sein Essen auf dem benachbarten Strohballen auf ihn wartete.
Der an Sirgals Hals deutlich zu sehende Puls konnte Amira verraten, dass sie sie grade aus dem Tiefschlaf hochgeholt hatte.
Ausatmend reibt Sirgal sich die Augen, noch etwas Stroh im Haar und doch nicht ganz so wach, wie es erst den Anschein hatte.
Seufzend sieht sie auf den Becher. "Oh warte - erst etwas anderes!"
Schwerfällig auf die Bein kommend, knickt ihr erst mal das Knie weg, bevor sie steht. Dann geht sie langsam in Richtung der Stalltür, wechselt ein paar Worte mit der Wache und verschwindet nach Draußen.
Sie registriert den beschleunigten Puls und murmelt ein "Entschuldige bitte.", ehe sie den Weg freigab. Sie sieht ihr hinterher und lehnt sich dann anschliessend mit halb geschlossenen Augen an die Stallwand, um zu warten. Amira selbst wurde von jenem 'Drängen' im Moment nicht geplagt- ihr Körper hatte auf Sparflamme geschaltet.
Kurze Zeit später ist Sirgal dann wieder da, mit kalten, roten Fingern und rosigen Wangen. Wassertropfen sitzen ihr zum Teil in den Haaren, wo der Schnee geschmolzen war.
So zwanghaft wach gemacht und jetzt erfrischt setzt sie sich mit dem Rücken an die Trennwand und holt sich das, was Amira ihr zum Essen gebracht hatte. Die Falten in Sirgals Gesicht waren jetzt um einiges tiefer, und selbst die Lachfältchen um die Augen zogen sich nicht mehr glatt. Diesmal aß aber auch Sirgal nur wenig und hielt sich mit dem Tee auf. 'Du musst essen' schalt sie sich in Gedanken, vermochte aber keinen weiteren Bissen herunterzubringen.