Eine Frau mit schwarzer Haut, die silbrig blau schimmerte und blauen Federn im Haar, trat aus dem Ring der Verteidiger in Sel Tac'Zil vor. "Was ist mit Sirgal passiert? Verschollen? Wie das? Sie hat das Tor hier normal durchschritten."
Sirgal nickte langsam. "Ja, ohne Masken schwierig. Auch die magischen Energien sind völlig andes gelagert... was die Sache nicht einfacher macht." Sie sah sich nach Boylden um. "Das wird er ihnen schon selbst sagen müssen..."
Amira wagt es nicht den Blick zu heben, doch die Stimme glaubt sie zu erkenen- T'risslay- geht für's Erste jedoch nicht darauf ein. "Das hat sie auch.", entgegnet Amira ruhig, "Sie hat wie immer eine Nachricht vorausgeschickt, dass sie kommen würde. Der ehrwürdige Traz- unser Mann am Tor- hat von der Kontrollstation auch sehen können, dass sie das Tor betrat, doch er sagte auch, dass ihr Bild mit einem Mal verschwunden sei. Abgesehen von ihrer Nachricht, ist nicht von ihr bei uns angekommen." Die Frau macht eine kurze Pause, ehe sie fortfährt; das grosse Pferd an ihrer Seite schnaubt nervös. "Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Lady Sirgal zu einem anderen Tor umgeleitet wurde- Traz meinte, dass sei in der Vergangenheit zwar bisher erst einmal passiert, aber es sei möglich.", fährt sie schliesslich fort, "Von Neu Igraine aus können wir den letzten Ort, der von hier aus angsteuert wurde nicht aufrufen, deshalb bin ich hier."
Amira hatte die Frau richtig erkannt, nur wirkte sie hier nicht so gelassen wie in den Drachenlanden. Eine geste von ihr ließ die Waffen sinken und die Wachen sich bis auf einen Mann zerstreuen - ein großer Mensch mit hellbraunem Haar und sanften Zügen.
Im Hintergrund wieherte eine helle Stimme und Trisslay rollte mit den Augen. "Kann mal jemand der Stute das Maul zubinden? Das geht jetzt seit zwei Stunden so!" Dann sah sie Amira an. "Kommt mit nach drinnen. Da ist es wärmer und wir können in Ruhe reden."
Bezüglich der Nebelpatronen horchte Sirgal natürlich erst recht auf. Leise fragte sie Pat: "Warum kann man sie nicht laden? Ist die Hülle zu instabil?"
Amira nickte und folgte. Dhashur neben ihr am Zügel, antwortete lautstark auf das Wiehern der Stute- er war halt immer noch ein ganzer Kerl-, was ihm jedoch ein zischendes "Benimm' Dich gefälligst!" von Amira's Seite einbrachte. Nun leiser vor sich hinbrummelnd, folgt er seiner Reiterin mit hoch erhobenem Haupt. "Ist das Sirgal's Pferd?", fragt sie mit sehr leiser Stimme aus einem Impuls heraus. Wenn es nach Amira gegangen wäre, hätte die sich sofort jemanden geschnappt, der das Tor bedienen konnte und sich auf die Suche gemacht- doch sie verstand auch, dass man voher wohl noch mehr Informationen haben wollte...
"Vielleicht hat sie gemerkt, dass was nicht stimmt.", antwortet Amira mit nach wie vor gedämpfter Stimme. "Wenn es gestattet ist, könnte ich zu gegebener Zeit nach ihr sehen...", bietet sie schliesslich an.
"Ja, natürlich gerne! Stellt Euren Hengst nur nicht direkt daneben. Hinten hinter der Hütte sind die Boxen." sagte Trisslay.
Sirgal sah Pat an. "Könnt ihr klar sehen? Schwindel? Kopfschmerzen?" fragte sie nach - und setzte dann hinzu: "Ihr verwendet Rauchquarz? Oder ist der Schattenamethyst ein hiesiger Stein? Bislang habe ich nur Geschosse gegen die Pistolengeister oder Explosivgeschosse hergestellt..."
Amira kann sich angesichts dessen ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Ich danke Euch vielmals...Und keine Sorge- das hatte ich nicht vor...", dann hebt sie 'drohend' einen Zeigefinger gegen ihr Pferd, "Und DU auch nicht- kapiert?" Wieder eine Mischung aus Schnauben und Brummeln. Sie lässt sich noch den Weg zeigen und bindet Dhashur nach dem Entfernen seines Zaumes in einer der freien Boxen an, nachdem sie noch einen Eimer Wasser und ein wenig Heu organisiert hatte. Amira klopft dem Dunkelbraunen den Hals, welcher dies mit einem Reiben seines Kopfes an ihrem Ärmel quittiert und sich dann dem Eimer und dem Heu widmet. Dann folgt sie dem hellen Wiehern von Sirgal's Stute. "Das ist sie, nicht wahr?", fragt sie, als sie das eher Dunkel gefärbte, etwas kleinere Pferd erblickt.
Da Amira etwas kleiner war als Sirgal, reichte ihr das schwarze Pferd bis gut über die Brust. Ihr stand ein wahres Fellknäuel gegenüber, dass sich in einem Stall alles andere als wohl fühlte. Die reichlich beweglichen Ohren des Tieres lauschten in weite Ferne und wieder wieherte sie... laut, hell und rufend.
"Hallo, mein Mädchen...", spricht Amira die Stute mit dunkler, sanfter Stimme an und tritt langsam an die Box heran, sodass das Tier sie auch sehen konnte und sich nicht etwa vor ihr erschreckte. An der Boxwand bleibt sie stehen und legt nur eine Hand offen oben auf die Tür, sodass sie den Geruch der Frau aufnehmen könnte, wenn ihr danach wäre. Es war unübersehbar, dass das Pferd hinaus wollte und Amira überlegt sich, dass man sie wohl hineingebracht hatte, weil sie sonst wohl möglicherweise abgehauen wäre.
Amira versucht den Blick der Stute einzufangen- Leckerchen zum Bestechen hatte sie keine dabei. "Sie kann Dich jetzt nicht hören, meine Hübsche, Sirgal ist weit fort.", spricht sie sanft und beruhigend weiter. Sie überlegt. Sollte sie zu der Stute hineingehen? Erstmal wohl nicht- wer weiss, wie sie darauf reagiert hätte. Vorsichtig streckt Amira ihre Hand ein wenig weiter aus, berührt das Pferd jedoch nicht.
Aufgebracht lief das schwarze Pferd in der Box herum, hielt immer mal inne und lauschte erneut. Dann kam eine Windboe herein und brachte ein weit entferntes, kaum wahrnehmbares Wiehern mit sich...