Lucy hatte ihre Runde fortgesetzt und so nicht im Detail mitbekommen, worum es bei dem Gespräch ging. Doch nun sah sie, wie ihre Patientin so da hockte und kam doch nochmal herüber, nachdem der Mann gegangen war. "Wie ist es gelaufen?", fragt sie freundlich- sie war mit einer Schüssel voll dreckiger Verbände neben Fox' Krankenlager stehen geblieben.
Fox schüttelte langsam den Kopf - und bereute es. Ihr wurde spontan schlecht. Nach einer Weile meinte sie: "Nicht an die Laelfront - Luftveränderung hat er gesagt. Wohl ganz hier weg."
"Nicht zu schnell bewegen- ansonsten bringe ich Ihnen einen Eimer.", meint sie mit ruhiger Stimme. Ohne es wirklich zu wollen, senkt Lucy den Blick. Luftveränderung. Ihr kam eine spontane Idee wohin man Fox schicken könnte. Sie hatte da so Sachen gehört...
Aufbegehrend griff Fox nach dem Verband und wollte ihn ablegen. "Dieses verdammte Ding macht mich wahnsinnig - und es brennt wie Höllenfeuer! Weg damit, ich..."
"Nix da- das bleibt drauf!", kam es augenblicklich von der Heilerin, welcher in einer schnellen Bewegung, die man ihr wohl nicht zugetraut hätte, Fox Arm aufhielt, "Wenn Sie unbedingt scharf drauf sind eine Infektion zu kriegen und elendich daran zu krepieren, hätte ich mir nicht die Mühe machen müssen, Sie wieder zusammenzuflicken, also lassen Sie den Mist!" Lucy hatte sie in der Bewegung vor Fox gehockt und blickte dieser nun von unten in die Augen.
Flackernder Blick, hochroter Kopf... Fox war grade das Leben aus den Fugen geraten. Sie war wütend. "Ist mir Scheißegal!" giftete sie die Heilerin an und machte Anstalten, sich ihr zu entziehen und aufzustehen.
"Mir aber nicht!", faucht Lucy, den Blickkontakt haltend, nicht minder scharf zurück und nimmt eine etwas andere Haltung ein, welche klar machen würde, dass sie sie nicht einfach gehen lassen würde. Das hier war ihr Lazarett und sie würde einen Teufel tun und das Leben eines Patienten riskieren, nur weil der gerade irgendwelche anderen Probleme hatte.
Es interessierte Fox einen 'feuchten Kehricht' was die heilerin wollte. Sie stand auf, griff nach dem unteren Bettende und ignorierte Schmerzen und Übelkeit. der Lieutenant schob sich an der anderen Frau vorbei und strebte der Tür zu... sie hatte ja nichts mehr zu verlieren.
"Gut, dann halt auf die harte Tour.", geht es der Frau durch den Kopf. Sie gab mit einem schlichten Kopfnicken zwei Helfern ein Zeichen, ehe sie sich mit zwei schnellen Schritten hinter Fox begab und dieser eine Hand auf die Schulter legte und sie mit festem Griff zurückhielt.
"Hören Sie mir wenigstens zu!", kommt es mit ruhiger, jedoch fester Simme von ihr, "Ihre Augen haben nichts abbekommen, warum sehen Sie also nicht, dass Sie mit der Versetzung eine zweite Chance bekommen haben?! Versuchen Sie wenigstens nachzudenken, Lieutenant, und machen Sie es nicht noch schlimmer!" Es würde nur ein weiteres Zeichen von Nöten sein, um die Helfer in Bewegung zu setzen- notfalls würde Lucy Fox an's Bett fesseln lassen, wenn es nicht anders ging. Sicher, auf der einen Seite wäre es sicher gut, wenn sie Dampf ablassen könnte, doch auf der anderen Seite, machte die Heilerin sich zu grosse Gedanken, dass ihre Patientin dabei noch grösseren Schaden nehmen würde.
"So ein Blödsinn! Ich habe diesen unsinnigen Schmiss im Gesicht und eine Schulter, die wehtut. Kein grund im Bett zu bleiben!" Diesmal machte sie die GEste wahr und zog den Verband vom Kopf. "Mir reichts!" Warf ihn zu Boden und entzog sich der hand.
Ein weiteres Nicken folgte und Fox wurde unvermittelt links und rechts von zwei kräftigen Kerlen gepackt und in ihr Bett zurückverfrachtet. "Sorgen Sie dafür, dass sie bleibt und machen Sie nicht noch mehr kaputt.", lauten die Anweisungen der Heilerin, woraufhin feste Ledergurte zum Einsatz kamen.
Zähneknirschend unterdrückte Fox einen Aufschrei, als man die verrenkte Schulter packte und sie ins Bett verfrachtete. Das Geräusch ihrer Zähne war gut zu hören. Mit wütend und vom Schmerz blitzenden Augen - und ganz sicher nicht ohne eine handfeste Gegenwehr - machte sie es den Männern schwer.
Lucy sagte nichts und stand ruhig daneben, während ihre Anweisungen ausgeführt wurden. Fox war zwar ziemlich ruppig und es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden Helfer sie richtig unter Kontrolle und gesichert hatten, doch alle Gegenwehr sollte letztlich nicht helfen und irgendwann lag Fox gut verpackt an ihr Lager gebunden.
"Eigentlich hatte ich das hier vermeiden wollen, doch leider lassen Sie mir im Moment keine Wahl.", spricht die Heilerin ruhig, während man ihr auf einen weiteren Wink hin eine Phiole mit einer relativ klaren, rötlichen Flüssigkeit und eine gläserne Spritze brachte- alles war auf einem kleinen Tablett und roch ganz leicht nach Desinfektionsalkohol. Mit routinierten Bewegungen zieht sie die Spritze auf, nachdem sie ihre Hände ebenfalls kurz mit Alkohol abgerieben hatte, und achtet sorgsam darauf, dass keine Luft darin war, ehe sie sich eine passende Vene am Arm ihrer Patientin suchte und die Injektion setzte. "Sie werden gleich spüren, wie Sie ruhiger werden.", fährt Lucy in ruhigem Ton fort, "Ihre Glieder werden schwerer und ihr Kopf wird sich anfühlen, als sei er in Watte gepackt- ähnlich als ob Sie betrunken seien nur ohne den Kater."
Die Heilerin legte die Spritze wieder auf das bereitgehaltene Tablett. "Danke für Eure Hilfe, Jungs.", meint sie zu den Helfern und dem Burschen, der ihr das Tablett gebracht hatte. Frisches Verbandszeug lag schon in Reichweite, doch Lucy würde warten, bis das Mittel voll angeschlagen hatte, ehe sie sich erneut Fox' Blessuren widmen würde.