"Unterschätze ihn nicht.", meinte sie und zögerte merklich, ehe ie weitersprach, "Wenn Du willst, dann zeige ich Dir etwas von unserer letzten Auseinandersetzung, aber ich sage Dir gleich, dass das eine...hm...Sagen wir 'tiefgreifende' Erfahrung werden könnte..."
"Du müsstest mich da oben rein lassen.", meint sie und deutet auf seinen Kopf, "Ich kann Dir schwören, dass ich Dir keinen Schaden zufügen werde, es könnte nur recht intensiv werden, da es Erinnerungen sind, die mir persönlich arg zu schaffen gemacht haben zu dem Zeitpunkt..."
"Setz' Dich besser hin.", meint sie und lässt sich im Schatten im Schneidersitz nieder und streckt ihm eine Hand entgegen, "Und gib' mir Deine Hand...Sieh' mich an..."
Amira nickte andeutungsweise und sah ihm tief in die Augen und mit der Zeit dahinter in den Geist. Kyrillas würde ihre Präsenz spüren und auch dass sie sehr vorsichtig vorging. Die Präsenz lud ihn im Geiste ein, auf eine Reise mitzukommen, zwang ihn jedoch nicht zu folgen, sondern überliess ihm die Entscheidung...
Sie nahm ihn mit auf die Reise. Nach und nach würde ein Bild vor seinem Auge entstehen und es würde sich anfühlen, als erlebe er selbst die Ereignisse, nur in einem anderen Körper. Kyrillas würde sich in eben jenem Tempel wiederfinden, in dem sie auch jetzt waren. Doch es war Nacht. Spärliches Fackellicht tauchte die Szenerie in eine gespenstische Atmosphäre. Er würde Angst und ein bis zum Hals schlagendes Herz spüren. Starke Hände hielten ihn im festen Griff, die zu einem mann in dunklen Roben gehörten. Ein weiterer, dem ersten gleich stand daneben. Sie standen inmitten des Torbogens und auf dem Platz vor dem Portal im inneren des Tempels waren zwei weitere Männer. Einer davon war in dunkle Kleidung gehüllt und trug eine leichte, lederne Panzerung, die ihm viel Bewegungsfreiheit liess. Schräg dahinter war ein weiterer Mann in Wüstenkleidung zu sehen...
Sein Gefühl täuschte ihn nicht. Sie kämpfte einen Knebel loszuwerden, was auch gelang. "Hinter Dir!", schrie eine helle Stimme- offenbar war Amira zu dem Zeitpunkt noch ein gutes Stück jünger als heute. Der Mann in der dunklen Kleidung wich mit Hilfe einer schnellen Rolle einem herbeizitierten Feuerball aus, welcher von dem Mann in den Wüstengewändern ausgegangen war... Ganz langsam wurde das Bild wieder blasser und Kyrillas würde sich im hier und jetzt wiederfinden. Amira lässt ihm einen Moment lang, um sich zu sammeln. "Der in den Wüstengewändern war Matouf...", erklärt sie ruhig. "Willst Du den Rest auch sehen?", fragt sie irgendwann leise.
Auch Amira wirkte zu einem gewissen Masse erschöpft, obwohl sie Kyrillas längst nicht soviel gezeigt hatte, wir Viktor seinerzeit. Die Frau nickt. "Du wirst ihn erkennen,wenn Du ihn siehst.", erklärt sie leise, "Im folgenden Kampf gelang es Meister Bakal seine Kehle aufzuschneiden- allerdings habe ich keine Ahnung, wie dieser elende Drekcsverräter das überstehen konnte..."