Als der Morgen graute, und dem Kind der verbrannte Geruch in die Nase stieg, öffnete sie erschrocken die Augen, war flugs auf den Beinen und flüchtete...
Sibry registrierte nicht, dass der Brandgeruch von ihr selbst und ihrem Beschützer ausging. Die Panik und der hlab verloren Verstand wegen der Bilder, die sich ihrer bemächtigten, trieb das kind auf nacken, zerschundenen Füßen immer weiter.
DAs Kind war am Ende seiner Belastbarkeit und jenseits von jedem klaren Gedanken. Zwar war die Stimme vertraut, aber alles was geschehen war, war so viel schlimmer.
Auf dem nahen Weg klangen Schritte auf, Männerstimmen waren zu hören, die bei dem Aufschrei schnell verstummten. Wenig später kamen die Schritte dann näher. "Was geht hier vor?" fragte eine volltönende, dunkle Stimme - und hinter Allister stand ein Mönch in schwarzgrauer Kutte, der von einem weiteren Bruder begleitet wurde, der noch um vieles älter war.
"Wer hat welches Schloss überfallen? Ihr seht auch nicht gut aus. Seid ihr verletzt? Ich bin Bruder Michal und das hier ist Bruder Belius, der Abt des Klosters zu den Birken." Der ältere, der im Hintergrund stand und der als Abt vorgestellt worden war, nickte Allister zu und musterte ihn schweigend. In den hellen Augen wurde deutlich, dass er so einiges ahnte.
"Was sollen das für Gesellen sein? Nordleute? Sind sie wieder eingefallen? Ich habe die Bezeichnung noch nie gehört. Aber ihr solltet Euch setzen. Lasst mich Eure Verletzungen ansehen."
Der Mönch sah auf Allisters geschundene Arme, sein Gesicht, dann aber wandte er sich dem Mädchen zu. Er sah sofort die Panik in ihren Augen und bat den Abt dazu. Der kam, setzte sich etwas schwerfällig und nahm sie dann in einer bestimmten weise vor sich auf den Schoß. Seine Hände kamen auf ihrem Bauch zu liegen und es dauerte nicht lange, bis sie ruhiger wurde. Auch wenn ihr der Mann fremd war, so suchte ihr Blick doch immer wieder den Mann, der sie bis hierher verfolgt hatte. Allister war etwas vertrautes für Sibry. Als dich Bruder Michal dann aber den Füßen des Kindes zuwandte, schrie Sibry auf und der Ältere hatte große Mühe, sie ruhig zu halten. "Es wird am Besten sein, wenn ihr uns begleitet. In der Abtei könnt ihr Ruhen und Euch säubern, und man kann das Kind versorgen."
Bruder Michal nimmt Sibry auf den Arm, damit sie nicht laufen muss, und der Abt erhebt sich wieder. Er klopft sich die Kiefernnadeln aus der Kutte und bittet Allister mit einer geste auf den Weg zurück. "Es ist nicht mehr weit bis zum Kloster. Nur Eines: Keiner der Brüder darf erfahren, dass dies ein Mädchen ist."