Er hörte es und war ihr dankbar dafür, auch wenn er sich immer noch nicht sicher war, was ausser 'Dae' sie noch gesagt hatte, doch instinktiv wusste er es. Mit schweren Schritten führte er sie die Stufen hinauf...Gefallene lagen hier und dort...Meheniten wie Cygnarer...Männer wie Frauen...Es gab wie in jedem Krieg auch Zivilopfer...Der Grünäugige vermied es sie anzusehen- zu frisch war die Erinnerung daran...
Sirgal sah die verheerenden Wunden, die ein Krieg mit solchen Waffen verursachte. Und sie manifestierte wieder jenen feinen ganz matt schimmernden hellblauen Schutz um sich und ihn. Ruhe ging von ihr aus - und Kraft.
"Dae, wenn Du es nicht erträgst, lass uns gehen. Das ist es nicht wert."
"Es ist in Ordnung.", antwortet er gefasst, während er sie durch die notdürftig geflickte Doppeltür führte, welche den Haupteingang bildete. Trümmer lagen herum, doch das Gebäude hielt. Weiter im Herzen des Palastes kamen sie an einen offenbar gesichterten Bereich. Ein Feldlazarett war hastig in dem grossen Saal errichtet worden. Feldscher und ihre Helfer rannten vom einen Patienten zum nächsten. Blake führte sie zu einem abgeteilten Behandlungsplatz, wo ein Mann mittleren Alters gerade behandelt wurde- eine Wunde in der Schulter. Die prächtige Rüstung mit den königlichen Insignien lag sauber aufgestapelt daneben. Wortlos stand Blake daneben, als sein Selbst in der Erinnerung völlig erschöpft hereinkam und nach Atem ringend Bericht erstattete, was gerade auf den Mauern vor sich ging...
Sirgals Arm lag um Blakes Taille und blieb Kraft und Schutz an seiner Seite. Der Mann, auf den sie sah, war jemand von großem Verstand, mit wachen Augen und wenn die Zeiten ruhiger waren sicherlich verschmitztem Humor. Irgendwie brachte sie ihn mit Allister in Verbindung, wusste aber nicht, warum. Ihr Blick überflog automatisch die Wunde an seiner Schulter, war sich sicher, dass sie heilen würde. Dann sah sie den Blake aus dessen Erinnerung an.
Hier hatte er noch nicht die Schnittwunde erlitten, welche ihm als Narbe im Gesicht geblieben war. Die Uniform war arg in Mitleidenschaft gezogen, er hatte einen blutigen Verband um den rechten Oberarm und wirkte hart an der Grenze der Belastbarkeit. Die beiden bekannten Pistolen- auch die mit dem Amethyst im Griff-, trug er links und rechts an der Hüfte, sowie das lange Messer am Oberschenkel. Trotz Allem kniete er ab, während er Berich erstattete...
Sirgals Blick ruhte sanft auf dem Blake, den sie dort handeln sah. "Du schätzt ihn sehr..." sagte sie leise, so als ob der König sie würde hören können.
Fragend schaute der Grünäugige auf sie herunter, während sich sein selbst in der Erinnerung, ohne sich eine Pause zu gönnen, nach Beendigung seines Berichtes wieder auf den Weg zurück zu seinem Posten machte. "Natürlich.", kam es von Blake, "Er ist mein König."
"Na ja...Er hat mich nicht als Verräter abgestempelt, als ich mich in einer Kurzschlussreaktion und in anderer Uniform hinter die feindlichen Linien gewagt habe und irgendwann zurück kam...", gab Blake zu. Abwartend schaut er Sirgal an- was würde sie davon halten; abgesehen davon, dass sein Handeln mehr als nur leichtsinnig gewesen war...
Ihr Blick war ernst, doch dann lächelte sie. "Du erinnerst mich oft an mich selbst..." und Bilder von der Schlacht in Weltenwacht tauchten auf, als sie den Dolch zog und sich Inat laronn, jenem Halbdrachen, an den sich keine zehn schwergerüsteten Krieger herangewagt hatten, entgegenwarf - ihr eigenes Leben vergessend.
Sie gab den Gedanken frei und um sie herum entstand das Bild einer Schlacht - in der auch Amira, Viktor und Allister um ihr Leben kämpften - und sangen! Sirgal sah Blake an - nciht auf das Bild. Sie zeigte ihm , wie sie sich plötzlich aus dem Schutz der Gruppe löste, eine Fey ihr nachlief und sich auf einen der Krieger stürzte, um ihn von Sirgal abzuhalten... und auch, wie Sirgal nur mit einem kleinen Dolch bewaffnet auf den übermächtigen Kriegsherrn losging, sich dabei mit ihm gefährlich dem Tor näherte, ihn mit einer Hand in den Rüstkragen griff und ihm den Dolch dicht am Kragen mit der anderen, die tiefblau und völlig deformiert war, tief in den Leib rammte.