Charly nickte langsam. Er ging davon aus, dass Sirgal den Gouverneur mit dem Fremdweltler meinte, in welchen sie sich verguckt hätte, und beschloss darüber Stillschweigen zu bewahren. "Es scheint manchmal fast so, als gäbe es Dinge, die wir immer wieder tun, ob wir wollen oder nicht, und aus denen wir nicht das Geringste zu lernen scheinen...", meinte er leise, "Ich weiss nicht, wie das in dieser Welt ist, doch dort wo ich herkomme, gibt es ein Sprichwort...'Die Hoffnung stirbt zu letzt.'..."
Wieder nickte die Legendenweberin. "Warum hält Dich dann ein Titel auf einem Stück Papier davon ab, der Frau, die Du liebst zu sagen, dass Du bei ihr sein möchtest? Hat sie Deine Zuneigung nicht erwiedert? War sie nicht gern mit Dir zusammen?"
"Ich...na ja...", druckst er verlegen herum, "Ich habe mich bisher nie getraut es ihr zu sagen...Zumindest nicht direkt..." Charly seufzt traurig. "Ich bin so ein Idiot..."
Sirgal deutete auf die Schatulle mit dem Papier auf dem Tisch, auf der eine Silberbeschlagene schwarze Feder lag und bei der ein Fässchen Tinte stand. "Schreib ihr. Wenn Du willst, jetzt gleich!"
Er blinzelt verwirrt. "Der Brief würde sie ohnehin nie erreichen...", entgegnet Charly resigniert, "Es gibt niemanden, der ihn ihr bringen könnte, der auch zuverlässig wäre...Zumindest wüsste ich niemanden."
"Dann schreib ihr so, dass nur sie es verstehen kann - oder schick ihr etwas, mit dem nur sie etwas anfangen kann. Du sagst, sie ist Mechanikerin? Es muß sich hier doch irgendein Bauteil auftreiben lassen, in dem Du eine Nachricht verschicken kannst!"
Charly schloss die Augen und überlegte krampfhaft- er war doch erst hier angekommen und kannte sich in Neu Igraine so garnicht aus. "Hm...vielleicht eine Art Gelenk oder Scharnier, worin man was verbergen könnte...", überlegte er, "Gibt es hier einen Schrotthändler in der Stadt?"
"Nein...Kein Bauteil...", überlegte er weiter, "Neues Werkzeug an sich- vielleicht ein paar Schraubenschlüssel mit ausgehöhltem Griff." Seine Miene hatte sich sichtlich aufgehellt, als er Sirgal wieder ansah. Sein Blick fiel auf die Schreibfeder. "Dasrf ich wirklich?...", fragte er vorsichtig, "Die sieht ganz schön teuer aus..."
Langsam kam Charly auf die Beine und zum Schreibtisch herüber. Er zögerte, ehe er nach dem Schreibzeug und einem Bogen Papier griff. Er schute Sirgal an. "Danke.", lächelt er leise und nahm sich noch das leere Tablett, mit welchem er zuvor Sirgal's Frühstück transportiert hatte, als Schreibunterlage. Anschliessend hockte er sich im Schneidersitz wieder mit dem Rücken neben den Kamin an die Wand in Blake's Nähe und bgann nach einigem Überlegen zu schreiben. Die Feder tanzte geradezu über das Papier und er war überrascht wie leicht es ging- kein Vergleich zu schnöden Gänsekielen. Charly war schon nach kurzer Zeit sehr vertieft in seine Arbeit und schaute lange nicht mehr auf, bis die ganze A4-Seite mit eng geschriebener, gut leserlicher Schrift bedeckt war...
Inzwischen hatte Charly unbewusst das Blatt gewendet und auch die Rückseite zu beschreiben begonnen. Er murmelte unbewusst ein "Danke Dir.", als Sirgal die Papierschatulle bei ihm abstellte und schrieb unvermindert weiter.
Unter der sanften Berührung lächelte Blake ganz leicht und begann sich allmählich zu regen...
Sirgal nahm Blake vorsichtig das stützende Kissen und die Decke weg, die vor seinem Körper lag, damit er sich leichter drehen konnte, dann berührte sie ihn an Schulter und Hüfte und holte ihn zu sich herum.
Kurz blickte Charly auf, als Sirgal den Grünäugigen drehte, doch als er erkannte, dass sie gut zurecht kam, widmete er sich wieder seiner Schreiberei.
Als er auf der anderen Seite lag, verzog sich ganz leicht Blake's Gesicht einen Moment lang und seine Lider öffneten sich einen Spalt weit. Abermals zuckten die Mundwinkel zu einem sanften Lächeln nach oben, als er Sirgal erkannte. "Guten Morgen.", flüsterte er leise.