"Dann los.", meinte Blake und setzte wie zuvor eine eisige Miene auf. "Auf ein Neues.", ging es ihm durch den Kopf, während er die Klinke herunterdrückte und auf jegliche Geräusche aus dem Inneren des Raumes lauschte. Sein Körper spannte sich merklich in Erwartung dessen, was er vorfinden könnte.
Bei dem Geräusch fuhr sein Kopf herum und er drückte die Klinke wieder hoch. "Was zum...", murmelte er und drängte sich an dem Wächter vorbei zurück zu dem anderen Zimmer und drehte damit der zweiten Tür den Rücken zu...
Das, was kam, fing der Wächter größtenteils ab. So war er es auch, der das abgebrochene Stuhlbein in die Weichteile des Rückens gerammt bekam, mit einem Schmerzschrei nach vorn und damit gegen Blake taumelte. Blut lief ihm den Rücken hinunter, dort, wo das Holz steckte. Der Blick des Angreifers war irre, er war völlig außer Kontrolle geraten, als er durch den Spalt der Tür Blake erkannte und es dem offensichtlich gut ging. In seiner Raserei riß er das Holz wieder an sich und stürzte sich auf Blake...
Blake, durch das ungewollte Anrempeln des stürzenden Wächters aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelte zur Seite und suchte sich in der Bewegung umzudrehen, um seinen Angreifer erkennen zu können. Aus jener Bewegung heraus zog er sein Messer zur Verteidigung, die Pistolen blieben, wo sie waren in ihren Holstern...
Der Angreifer setzte nach, sprang die Schulter Blake in den Bauch rammend hinterher und warf den Grünäugigen so rückwärts gegen einen fahrbaren Wagen, der im Flur stand. Dass er dabei Blake in die Klinge lief, bemerkte er nicht einmal.
Blake unterdrückte einen Aufschrei, als der Mann ihn schwer traf, wie eine Dampframme einfach über den Haufen rannte und in das Inventar donnerte. Der Hölzerne Wagen gab unter dem Gewicht der Fallenden nach und zersplitterte- diesem Angriff hatte Blake in seiner Lage nicht wirklich was entgegen zu setzen.
Der Grünäugige spürte Blut an seiner Hand herunterlaufen und drehte die Klinge im Reflex noch einmal herum, ehe er versuchte irgendwie einen Abstand zwischen sich und den Tobenden zu bringen- den verletzten Wächter schien er zum Glück links liegen zu lassen. Adrenalin schoss durch seinen Körper und so registrierte er nur am Rande, dass da in seinem Inneren was nicht stimmte...
Der Stich in die Brust und das darauffolgende Herumdrehen der Klinge machten der Raserei des Angreifers schnell ein Ende. Röchelnd und haltlos stürzte der tödlich Getroffene zu Boden.
Sirgal hatte die Geräusche des Kampfes gehört und schob das Hosenbein wieder hinunter. Sie stand auf und wies die junge frau an, nach Wachen zu rufen - und das schnell.
Sie lief humpelnd den Flur entlang und fluchte mal wieder auf Bassrad, den Ork und das kaputte Knie...
Schwer atmend kam Blake in halb geduckter Haltung vor dem Mann zum Stehen und brauchte ein paar Sekundenbruchteile das Geschehen zu erfassen. Blut tropfte von seiner Klinge auf den Boden und er merkte, wie ihm die Beine wieder wackelig wurden. Sein Blick fiel auf den am Boden Liegenden und obwohl er wusste, dass der Mann kaum eine Chance hatte, kniete er bei ihm nieder, drehte ihn auf den Rücken, riss sich seinen Schal vom Hals und drückte den Stoff fest auf die Wunde. "HEILER!", brüllte er über die Schulter. Das Messer hatte er neben sich am Boden abgelegt...
Als Sirgal auf das Geschehen zukam dachte sie nur: 'So viele Hände habe ich nicht...' Sie sah die graue Haut des Mannes, auf dessen Brust Blake den Schal drückte - und sagte leise: "Er ist schon so gut wie tot." sie würde in jedem Fall zu spät kommen.
Der Wächter wand sich in qualvollen Schmerzen auf dem Boden und versuchte verzweifelt, die hände auf das Loch in seinem Rücken zu pressen. und aus dem anderen Zimmer kam nur ein leises Wimmern.
"HEILER VERDAMMT NOCH EINS!!!", brüllte Blake wieder los und liess nicht von dem Mann vor sich ab. Jetzt gerade sah er nicht die Gefahr, dass der Sterbende im Moment mit Leichtigkeit an eine seiner Pistolen oder das Messer neben ihm herankommen würde, wenn er es darauf anlegte...
Und genau das tat der - die Pistole war ein richtiges angebot! Er riß sie Blake von der Hüfte, zog sie hoch, hatte jedoch schon zu wenig Kraft zum genauen Zielen. Der Schuß streifte Blakes Schulter und dann kam von Sirgal ein überraschtes: "Au..."
Er zuckte, als er sich dessen gewahr wurde, was der Mann tat, konnte jedoch nicht schnell genug reagieren. Den Schmerz des Streifschusses spürte er kaum, vielmehr liess ihm Sirgal's überraschtes "Au" schlagartig kalt werden, als er es registrierte. Er verfluchte den Mann mit einem Knurren und fuhr herum...
Die Pistole entglitt den erschlaffenden Fingern bereits und fiel polternd zu Boden. Der Mann war tot.
Sirgal hatte die Hand weit seitlich auf den Leib gelegt und starrte auf das Blut zwischen ihren Fingern. "Nau..." In antrainiertem Reflex griff ihre andere hand suchend an den Gürtel, doch sie trug ihn nicht! Da war keine Tasche mit Tränken. "Regal im Alchemieraum, mitte, gelbliches Etikett..." sagte sie noch, bevor sie sich keuchend krümmte und in die Knie brach.
Blake wurde noch viel bleicher gab ihr den Schal zum Draufdrücken und rannte los. Alchemieraum. Da hatte doch vorhin was an einer Tür gestanden, an der er vorbeigekommen war...
Ungeachtet der Leute die seinen Weg kreuzten, ging er ohne Rücksicht vor- er musste ein Bild bieten, als sei er auf der Flucht; den Schuss würde man gehört haben...Die Tür trat er beinahe ein, als er sich dagegenwarf und sie aufflog. Fieberhaft durchsuchte er das Regal. "Gelbliches Etikett. Gelbliches Etikett.", brabbelte er vor sich hin, während er hektisch die Phiolen mittig des Gestells durchging...