Flammende Augen sahen den Druchii an. Klar, kalt und berechnend musterte sie ihn. Er würde vor einer Mauer stehen - fugenlos, glatt und scheinbar endlos. Sirgal Geist war gut geschützt. DAs hatten schon ganz andere versucht.
Jede Mauer hatte eine Schwachstelle und jede Mauer ist einreißbar. Zunächst zog der druchii sich wieder zurück, begann eine Ratte zu töten, sprach seltsame Worte und malte fremde Runen auf Sirgals Stirn. Dann versank er wieder in ihren Geist, verband die Runen im Außen mit der Mauer und zeichnete dort ebensolche Strukturen. Eine Art Schleier entstand, den selbst Sirgal in ihrem eigenen Kopf nicht sehen konnte. Der Druchii war beschäftigt und im Außen vergingen Stunden. Mit jedem Strich, den er malte, brannte sich eine Rune in Sirgals Gesicht, doch ohne eine Wunde zu hinterlassen.
Sirgal drehte immer mal wieder heftig den Kopf zur Seite, um die Vollkommenheit der Malereien zu zerstören. Eine andere Chance hatte sie nicht. Hände und Füße waren inzwischen schon wund und taub...
Doch Sirgal hatte keine Chance, sie war dem, was der Druchii ihrem Geist - oder besser der Mauer anhaftete, ausgeliefert. Er hoffte inständig, dass seine Berechnungen korrekt waren und sich der Zauber rechtzeitig durch den Schutz durchgefressen hatte, dann würde er seine volle Kraft entfalten. Nach unendlich langer Zeit ließ er ab von Sirgal und schien erschöpft. "Bringt sie in ihre Zelle!" lautete die Anweisung an die Orks, welche die Botin abschnallten und nach draußen führten. "Menschenpack!" sagte der männliche Ork. Sie waren alleine auf dem Korridor.
Sie hatte geschrien, als er begann, die Runen einzubrennen... versucht, seiner hand zu entkommen. Ohne jede Chance. Je länger es dauerte, desto schwächer wurde die Gegenwehr, und das Schreien verklang zu einem Wimmern.
Als die Orks sie nach draußen schleiften, war sie kaum noch Herr ihrer Sinne.
Die Schwarzorkin war anders, als ihr männliches Pendant. Sie kam aus Sel Tac'ZIl und sie meinte, sie habe diese Frau schonmal gesehen. Ungeschickt rempelte sie den männlichen Ork an. "Hey!" "Pass auf, wo du deinen fetten Arsch hinschiebst." "Wie redest du mit mir, Weib!" "So muss mal wohl mit dir reden!" "Du schreist ja nach Prügel!" "Traust dich eh nicht!" Und schon lag Sirgal auf dem Boden und die beiden Orks stritten lautstark, was in einer defitigen Schlägereri mündete.
Sie blieb mit dem Gesicht auf dem nassen, kalten Boden liegen. Kalt. Gut. Weniger Schmerzen... Sirgal brauchte eine ganze Weile, um zu brgreifen, dass sie noch im Flur war. Ihr Tat alles weh. Die Füße wollten nicht richtig. Sie schob sich voran, kroch an der Wand entlang. Wenn auch ohne Orientierung... hauptsache ein Stück weg...
Wahrscheinlich durch reinen Zufall rutschte der Dolch der Orkin zu Sirgal. Die beiden prügelten sich und schenkten sich nichts. Weit entfernt hört man allerdingst schon Schritte.
Mit tauben Fingern griff Sirgal nach dem Dolch und richtete sich auf, kam mühsam an der Wand hoch und schob sich weiter. Ganz vorsichtig entfernte sie sich von den beiden Streithähnen...
Vor Sirgal lag ein dunkles Layrinth aus unzähligen Gängen und Kammern. Doch sie war frei und bewaffnet, das war eine gute Chance. An einer Kreuzung ging es rechts nach unten, aber nur leicht, gerade aus hörte sie Schritte und links stieg der Gang ein wenig an.
Sirgal spürte einem eventuellen Lufthauch und Gerüchen nach, wandte sich aber nach links. Ihre klammen, tauben Finger hielten den Orkdolch umfasst als sie sich langsam durch das Labyrinth aus dunklen Gängen schlich. Rasende Kopfschmerzen und das heftige Pochen in ihrer Schulter machten es ihr nicht leicht.
Sue hockte sich im Schneidersitz mitten in den Kreis und tat etwas, was sie sonst nie tat- sie nahm ihre Kette ab und reichte sie an Blake weiter. "Zieh' das an.", lautete die knappe Anweisung, die keinen Widerspruch duldete und Blake gehorchte angespannt. Kurz wandte sich ihr Blick zu Kalan. "Keine Sorge- der beisst nicht.", beruhigte sie ihn, ehe sie sich in Konzentration fallen lässt und Sirgal nachspürt...
Ihre Augen waren geschlossen und die Züge äusserst angespannt, während uralte Worte über ihre Lippen kommen, als Sue Sirgal's genauen Standort auszumachen versucht...Sie spürt ihrem Körper nach, dem neuen Leben und auch der Kette, welche sie für sie angefertigt hatte...