DEr Krieger zog an der Mähne um ihn einzubremsen. "Langsam. Erst nach Gullminne, dann Futter!" Rhuns Pferd sah ihn etwas entgeistert an - oder es wirkte nur so.
Eine behandschuhte Hand hob den Zettel auf. In der anderen hatte das Wesen eine blutige schlanke Klinge. Ihr kalter Blick ruhte auf den Buchstaben und der bleiche Kopf legte sich schief. Dann stieg die Druchii über die blutenden Leiber der Sargtline, die hier oben Wache hielten. Leises Röcheln war zu hören, doch sie hatte nicht einmal die Gnade ihm die Erlösung zu schenken. Sie ging weiter zu ihrer Herrin, die gerade Befehl gab, man solle die Leichen der Soldaten aufhängen, als Andenken. Auch sie las den Zettel. "Die Botin," sagte sie und lächelte eiskalt. "Macht weiter!" Dann setzte sie sich auf einen nahen Stein und wartete.
Sirgal rechnete mit vielem - damit nicht. Sie erwartete eigentlich eine Antwort - doch nichts geschah. Unruhig war sie im Torrund auf und ab gelaufen, dann gab sie Traz ein Zeichen, winkte und ging. Sie durchschritt den Ereignishorizont...
Als Sirgal durchs Tor schritt, stand sie mit einem Stiefel in Blut. An den Bäumen auf der Lichtung hingen die toten Sargtline. Ein röchelnder lag noch auf dem Boden. Ansonsten war hier niemand, den sie sehen konnte. Aber sie wurde beobachtet.
"Schließen!" stieß sie noch aus, dann war es Nacht. Man konnte auf der anderen Seite vielleicht noch in dem großen Kristall sehen, wie sie zu Boden ging - Sirgal spürte jedoch nicht mehr, wie sie mit dem Gesicht in dem schlammigen Blut landete.
Sirgal wurde fortgebracht. Die Hände auf dem Rücken gefesselt und die Augen verbunden. es war bitterkalt, dort wo man sie hinbrachte. Kalt und feucht. Sie lag auf dem Boden. War es Tag oder Nacht? War sie alleine oder nicht?
Über dem Tor allerdings, da lag nun ein mächtiger Zauber. Ganz langsam zog sich die Schlinge um Sel Tac'Zil enger. Über das Tor würde niemand mehr so schnell ins Land kommen.
Sie stöhnte leise, als ihre Sinne zurückkehrten. Sirgal spürte das Tuch, dass ihr die Sicht nahm und die Schmerzen in den Schultergelenken waren gemein. Sie musste länger in der selben Posizion verweilt haben, denn die Finger waren taub und schmerzten wie auch der Kopf.
Sirgal brauchte etwas, bis sie sich konzentrieren konnte. Die Kälte und das Zittern verhinderten, dass sie sich auf ihre Ohren richtig verlassen konnte...
Sirgal holte zitternd Luft und begann dann, den Kopf über den Untergrund zu reiben und zu ziehen, um die Augenbinde loszuwerden. Ihre frisch gewaschenen Haare waren glatt...
Der Untergrund war steinig, feucht und an manchen Stellen roch es sehr metallisch und fühlte sich klebrig an. Es war dunkel in dem Raum, aber durch ein Gitterfenster, fiel ein wenig Licht hinein. der Raum maß etwa drei auf drei Schritt, keine Möbel, ein wenig Stroh, Blutflecken auf dem Boden und fließend Wasser an den Wänden.