"Bwael - Schattenmeister, ich wünsche, dass meine Schwester auch weiterhin ihren Posten versieht. Sie ist im Augenblick etwas indisponiert, aber es wird ihr bald wieder besser gehen. Man bereitet derzeit alles vor, damit sie gebadet, gewärmt und dann zu Bett gebracht wird. Es war ein wenig anstrengend für sie." Ry'Kah machte eine Pause. "Somit wird es für einige Zeit in Deinen Händen liegen, die Truppen zu führen, aber das ist Dir ja nicht fremd. Versieh Deinen Dienst auch weiterhin so gut wie bisher und ich werde sehr zufrieden sein."
"Asanque, malla Jabbress." Er sah auf Tha'Risha. Khyl'Lian war nicht dumm. Dieser Raum, die Blutspuren, die Utensilien - er fragte vorsichtig :"Darf ich offen eine Frage stellen, malla Ilharess?"
Über diese Frage musste Ry'Kah tatsächlich einen Moment nachdenken. Hatte sie es selbst gewollt? Hatte sie alles 'über Bord' geworfen, was ihr wichtig war, wie man in Hamaria zu sagen pflegte? Dann jedoch nickte sie und sagte leise und sanft: "Xas..."
"Bwael," sagte der Ust Sut'Rinos. Dann würde er sich fügen. Und er wusste, dass Ry'kah ahnte, warum er dies fragte. "Dürfte ich ein privates Wort an Euch richten?"
Ry'Kah erhob sich aus dem Thron und wies in Richtung der Tür. "Lass uns ein paar Schritte gehen..." Sie ahnte, dass das nicht für weitere Ohren bestimmt war.
Khyl'Lian wartete, bis sie an ihm vorbei war, dann stand er auf und folgte ihr. Draußen auf dem Flur scheuchte er alle Anwesenden weg.
"Malla Ilharess, ich möchte frei sprechen," begann der Ust'Sutrinos. "Ihr sagtet, sie solle wieder an Eurer Seite stehen, doch dazu muss sie wahrscheinlich zuerst zu Euren Füßen knien." Er machte eine Pause und hoffte, nicht zu weit zu gehen. "Ihr hattet sicherlich gute Gründe..."
Ry'Kah sah einen Moment lang in die Ferne, als ob ihr Blick den Horizont erreichen könnte. Dann seufzte sie. "Komm mit in mein Arbeitszimmer." Sie ging voraus.
Etwas später kam Ry'Kah die Treppe allein wieder nach unten und rief einen der Sargtline zu sich. "Ruf eine Dienerin, die absolut verschwiegen und zuverlässig ist. Ich habe eine besondere Aufgabe für sie. Und hol kein junges Ding, sondern eine erfahrene Frau, die sich mit Verletzten auskennt."
Tha'Risha hatte nichts mitbekommen. Zitternd lag sie in Decken gehüllt auf dem Boden. Sie blinzelte leicht und ein leises Stöhnen war zu hören.
Der Sargtlin auf dem Flur sagte nur "Asaque,malla Ilharess." und verschwand.
Jhan'afay erholte sich zusehends. Sie selbst hatte kein Gift im Körper, aber dieser Trank schien trotzdem zu helfen. Es knurrte und grummelte im Bauch, aber das ignorierte sie vorerst. Sie war aufgestanden und hielt bei der Gefangenen Wache.
Ry'Kah betrat die Folterkammer und kam zu Tha'Risha und Jhan'Afay. Briz'Shalee sammelte wohl irgendwo ihre Utensilien zusammen - Ry'Kah ignorierte sie auf jeden Fall im Moment. "Wie geht es ihr?" Fragte die Priesterin die Wache.
Jhan'afay senkte den Blick. "Sie zittert seit einer Weile und gibt laute von sich. Wach ist sie bislang nicht, malla Ilharess." Die Sargtlin griff sich sacht an den Bauch, unterdrückte ein Aufstoßen und stand wieder "Gewehr bei Fuß".
"Naubol, malla Ilharess." Es war eine glatte Lüge. Dann löste sich erneut ein Aufstoßen. Ihr Magen krampfte und Jhan'afay hatte urplötzlich ein größeres Bedürfnis.