Der Behandlungsraum befand sich im vorderen Teil des Hauses. In der Mitte stand ein Behandlungstisch, auf dem Er AlyT'Riss den Bolzen aus dem Leib geschnitten hatte. Unter dem Fenster befand sich eine Arbeitsplatte, die sich an zwei weiteren Raumseiten u-förmig fortsetzte. Chirurgisches Besteck lag hier ebenso, wie ein gutes Alchemistisches Labor. Getrocknete Pflanzen waren in einem Bereich aufgehängt, Darunter in einem Regal hunderte kleiner Portionspäckchen mit feiner Handschrift beschriftet und jedes gesiegelt und mit Datum versehen... Das war Sirgals Ecke. Ein Paradies für jeden Kräuterkundler. Einige Ausgefallene Pflanzen hingen gezeichnet an der Wand.
Kar'Yann bat sie, sich auf einen der Stühle zu setzen. Er bereitete eine Schale mit warmem Wasser vor und entnahm einem Schrank Tücher und Verbände. Außerdem legte er Nadel und Faden bereit...
Sirgal war den Beiden gefolgt und lehnte in der Tür.
Sie setzte sich und sah sich um. Ihr fiel gerade auf, dass sie in den letzten Stunden mehr Pfeile gezogen und mehr Verbände angelegt hat, als in dem Jahrhundert davor. Sie sah die Nadel und hob die Augenbraue. Sie wusste, dass sie den Heiler verärgert hatte und konnte sich nun vorstellen, dass dieser dies ausnutzen würde. Drow eben.
Weit gefehlt. Er konnte nicht anders. Er hatte nicht einmal mehr die magische Kraft, die Blutung zu stoppen.
KAr'Yanns Bewegungen waren langsam und sehr gezielt. Er sparte Kraft. Sirgal kam dazu und reichte ihm wortlos die Dinge an, die er brauchte. Sie kannte ihn lange und gut genug, um zu sehen, dass er sich anstrengen musste.
Mit einem schnellen Schnitt öffnete er die Schulterpartie des Hemdes und legte die Schulter frei. Der Schmutz und das Stroh, Staub und verkrustetes Blut machten die Sache nicht einfacher. Er nahm zuerst eine klare Flüssigkeit, mit dem er ein Tuch tränkte. DAs Legte er auf die Wunde auf. Es würde die Schulter betäuben.
Sirgal beobachtete das Tun des Heilers und verzog das Gesicht, als er die Wunde auseinanderzog, um den Grund zu reinigen und dann die Schichten zu nähen.
Wieder nickte sie und meinte: "Es war knapp... und ich habe mehr Schwierigkeiten gemacht, als das ish helfen konnte." Ihre Stimme klang brüchig. Sie machte sich wirklich Vorwürfe.
Unterdes nutzte Wazag die Gelegenheit noch etwas zu trinken und sich dann ebenfalls aus dem Staub zu machen. Gut, dass es dämmerte - es war schon ein sonderbarer Anbllick, eine Aelkri nur leicht bekleidet durch Gullminne gehen zu sehen. Lederhose und Tunika hatte Kar'Yann vernichtet. Sie trug nur eine Decke um die Schultern und die Verbände.
Kar'Yann beendete das Nähen und gab eine Wundheilungsfördernde Paste auf die Stiche. Dann legte er ihr einen gut sitzenden Verband an und verließ den Raum.
Diesmal ließ er alles stehen. Die Blöße des Nachgebens seiner Knie würde er Tha'Risha nicht gönnen.
Sirgal schüttelte den Kopf. "Ich wollte helfen, mich um die Tiere kümmern, es leichter machen. Und was ist passiert? Ich wurde zum Köder. Man hat wegen mir eine große Gruppe Soldaten dort hinauf geschickt und sie wurden fast alle verletzt. Der alte Ben ist wegen meiner Unvernunft gestorben!" Tränen liefen ihr über das Gesicht.
"Es ist, ... als habe ich das verraten, was mir am ... teuersten ist..." weinte sie und legte den Kopf an Tha'Rishas unverletzte Schulter. "Warum passiert das ausgerechnet mir?"