"Klar - tritt mir in den Hintern." Sirgal wandte sich ab. Sie ging zu einer Anrichte und stellte Kharen etwas zum Essen zusammen. Ihre Verzweiflung und das Gefühl nutzlos zu sein, waren echt.
Sirgal schob ihr den Teller zu. "Willst Du noch Tee?" Ohne die Antwort abzuwarten stand sie auf und ging zur Feuerstelle. "Ich kann hier nicht nutzlos herumsitzen, während die Welt zusammenbricht. Das ist alles."
"Sirgal!" Kharen klang streng. "Zum Donnerwetter. Es ist erst ein paar Tage her, da wärst du fast gestorben! Nutzlos? Du solltest erstmal wieder völlig genesen!" Sie klang ein wenig wütend.
Sirgal senkte den Kopf und ließ die harten Worte über sich ergehen. Eigentlich hatte Kharen recht - und das wusste sie genau. Dennoch war sie ungeduldig und wusste nichts recht mit sich anzufangen. Alles fiel ihr schwer, aber schlafen oder im Bett liegen konnte sie nicht mehr - dazu tat der Rücken zu weh. Reiten ging auch nicht, dazu war die Wunde zu frisch. Alles andere ... dazu fehlte ihr die Ruhe und die Nerven. "Schlag mich einfach nieder, dann bin ich ruhig." grummelte sie, brachte Kharen dann aber den Tee.
Sirgal legte ihr die Stirn auf die Schulter und langsam wurde die Tunika Kharens feucht. Es waren stille Tränen, die sie niemandem sonst zeigen würde. Tränen, die AlyT'Riss zwar bemerkt hatte, wohl aber nie einsortieren konnte. Der Drow würde sie eher für eine weinerliche Menschenfrau halten... und nun weinte sie wieder... Nicht einmal Kar'Yann kannte diesen Kummer. Sirgal war nicht immer die starke Frau, die sie vorgab zu sein. Im Gegenteil. Eigentlich steckte ein verletzliches Mädchen in ihr, dass immer gut versteckt wurde.
Nach ein paar Minuten wurden Sirgal die Knie weich, was sie zwang, sich zu setzen. Sie wischte sich durch das Gesicht. "Entschuldige..." sagte sie leise.