Tha'Risha zuckte merklich zusammen, als Ry'Kah sie anfauchte.
Sie sah Yaru nach und legte den Kopf an die Sessellehne. Es war ihr im Moment einfach zu viel.
Khyl'Lian kam aus der Kammer und hielt sich ein Tuch ins Gesicht. Er sah seine Frau und es brach ihm fast das Herz. So gerne wollte er ihr helfen, aber er wusste nicht wie. Die Halbdrow musste sich in dieser Situation selbst helfen. Er hoffte nur, dass sie sich richtig entscheiden würde. Khyl'Lian zog es vor nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen und machte sich auf den Weg zu Rel'Nag und AlyT'riss. Würde Tha'Risha jetzt auch noch die Spuren der Peitsche Ry'Kahs in seinem Gesicht finden... er befürchtete das Schlimmste.
Rel'Nag konnte AlyT'Riss Unruhe verstehen. "Ich kann Dir die Sorge nicht nehmen, abbil. Ich selbst habe noch keiner Weihe in diesem Haus beigewohnt - und auch damals gab es so etwas nicht, außer den üblichen Segnungen vor der Schlacht. Aber unter einer anderen Gottheit... Ich habe leider nicht die geringste Ahnung, was Ry'Kah vorhat. Wie gesagt - sie macht jedes Ritual anders." Er seufzte - und lauschte, als plötzlich draußen Ry'Kahs Stimme aufklang.
Einige Minuten später betrat Khyl'Lian mit einem Tuch, das er sich ins Gesicht drückte, den Raum. Seufzend setzte er sich. "So kann das nicht weitergehen!"
"Die malla Ilharess..." Er nahm das Tuch weg und entblößte einen sauberen Striemen. "Rel'Nag, ich spreche zu dir, als Freund. Ich habe das Gefühl, dass die beiden Schwestern brechen könnten. Das wäre ein herber Schlag für das Reich."
Rel'Nag verzog das Gesicht, als er den blutigen Striemen sah. Sie musste mit großer Kraft zugeschlagen haben... "Strafe für eben?" fragte er und besah sich die Verletzung.
Er wollte etwas zu Rel'Nag sagen, als Khyl'Lian wieder eintrat. er betrachtete den Ust Sut'rinos und den Streifen im Gesicht. Bedächtig stand er auf und trat nur ein wenig näher. "Darf ich?" bot er sich an.
Rel'Nag überließ dem Älteren das Feld. "Ich habe dir zugehört, Khyl'Lian. Lass AlyT'Riss sich das ansehen... Dieser Bruch, den Du ansprichst, steht schon eine ganze zeit kurz bervor. Die große Spinne will beide in bestimmten Positionen haben. Was ich dabei sehe, ist eine Tha'Risha, die nicht weiß wohin mit sich selbst und eine Ilharess, die langsam keine Kraft mehr hat", sagte er sanft. Der Schwertmeister hatte sich neben Khyl'Lian hingehockt.
Er ließ AlyT'riss tun, was immer dieser tun wollte. "Darum geht es doch, alter Freund. Ry'Kah soll herrschen, daran besteht keinen Zweifel. Tha'Risha hat dies auch akzeptiert, doch du weißt genauso gut wie ich, dass sie eine Aufgabe braucht. Tha'Risha strebt nach mehr. Ich weiß, sie soll Demut und Gehorsam lernen, aber sie ist nunmal auch so, wie sie ist - manchmal sehr kompliziert."
Mit kundigem Blick betrachtete er die Wunde. "Rel'Nag, lasst bitte nach Faris schicken, in meiner Satteltasche ist eine kleine braune Ledertasche, die brauch ich jetzt." er wandste sich kurz von Khyl'Lian ab und griff gezielt in das alkoholische Angebot. Er fischte sich einen Klaren gerannten mit viel Prozent heraus und nahm eine Stoffserviette, die er damit tränkte. Behutsam begann er so das Ganze Ausmaß zu reinigen. "Nicht bewegen." war das einziege was er leise dazu sagte.
Rel'Nag nickte den Wunsch von AlyT'Riss ab und ging zur Tür. "Moment..." ´ Er ließ über den Klingelzug einen Bediensteten kommen, der den Auftrag erhielt, nach Faris zu suchen - er sollte in den Stallungen und den Heeresquartieren beginnen - und dann besagte Tasche von ihr bringen lassen. Als er die Tür wieder schloss und der Bedienstete weg war, wandte er sich wieder Khyl'Lian zu. "Ich habe den Eindruck, dass Tha'Risha überhaupt keine Ahnung hat, wo sie steht. und erst recht nicht, dass Ry'Kah sie an ihrer Seite wissen will..."
Er lächelte. "400 jahre, mehr sag ich nicht." er sah ihm nur kurz in die Augen, bevor er sich wieder auf seine Aufgabe konzentrierte. nebenbei lauschte er aufmerksam dem Gespräch der beiden.