RE: Die Heeresquartiere - 23

Rel'Nag war fassungslos. Zum einen über die Tatsache, dass die Kriegerin in den eigenen Reihen fast vergessen worden war - zum Anderen über das Bild, dass sich ihm bot. Nicht nur, wie sie aussah, sondern auch die Aufopferung, mit der sein alter Freund sie behandelte. AlyT'Riss musste wirklich lange, sehr lange schon mit anderen Rassen zu tun haben.
In seinem Kopf arbeitete es. Wie konnte man so etwas verhindern, in Zeiten wie diesen? Hatte es das damals auch schon gegeben? JA... aber nicht unter solchen Bedingungen. In Kirin Tor... er schob den Gedanken ernergisch beiseite. Das hier war nicht Kirin Tor - und die Zeit vorbei, in der er sich erinnern durfte.
Mit steinerner Mine stand er bei den Beiden.

Die Soldaten waren aufgessprungen und hatten sich augenblicklich um den Wunsch des Sut'Rinos bemüht...

Der Aelkri, den Rel'Nag mitgebracht hatte, wies ein gefährliches Funkeln in den dunklen Augen auf. Er stand dabei und sah Wazag kalt an. Es interessierte ihn schlichtweg nicht, ob sie lebte oder starb. Mehr als einmal hatte sie ihn abgewiesen - und sie war eine Konkurrentin, die bevorzugt wurde. Wenn sie weg war ... umso besser.
Reglos stand er bei Rel'Nag.

Wazag regte sich wieder, schlug die Augen auf. Und als sie sah, wer dort stand, versteifte sie sich. Sie schob die Hand von 'Triss' weg und versuchte, sich aufzurichten...

Ein leises, warnendes, kehliges Knurren kam von ihr, als sie erneut versuchte, sich von seinen Händen zu befreien.
Unter normelan Umständen wäre es ein tiefes, drohendes Grollen gewesen...

Wazag keuchte und krümmte sich etwas, als sie versuchte aufzustehen. Reflexartig presste sie eine Hand auf den Leib, aber nur, um sie dort sehr schnell wieder wegzunehmen. Das Knurren wurde lauter.
Ein sehr kurzer Blick traf die Augen AlyT'riss - in dem eine Mischung aus 'nicht böse sein' 'verdammt, tut das weh' und 'sieh dich vor...' lag.
Sie strauchelte, kämpfte, war eigentlich gar nicht in der Lage, aufzustehen - doch dann stand sie irgendwann den beiden Drow gegenüber. Zitternd, schmal, gebeugt, mit hartem Gesicht und kalten Augen, die stechend etwas hinter der Schulter des Alten fixierten.

Er hatte nur abfällig geschnaubt und beobachtete das sich ihm bietende Schauspiel mit Genugtuung. Seine Mine verriet nichts, nur die schwarzen Augen hingen an Wazag.

Tha'Risha sah Faris immer noch an. "Hey, ich rede mit dir?"

Rel'Nag sah ihn fragend an. "In den Reihen der Aelkri?" Jetzt dämmerte es ihm. "Ich werde es herausfinden..." sagte er leise, so dass nur AlyT'Riss ihn hören konnte. Wazags Verhalten und das des anderen ließen da wirklich auf etwas schließen.
Es bedauerte, dass er nicht wirklich Skabrunt gefunden hatte - doch der war, wie viele der anderen Krieger, zu Patrouillendiensten eingeteilt worden.

Schulterzuckend verließ Tha'Risha die Küche und ging sich umziehen. Wenig später trug sie die Uniform der Sargtline, die schwarze Gugel mit dem Hauszeichen, sowie der Kampfrock. Da sie sowieso keine Magie wirken konnte, entschied sie sich für das Kettenhemd. Ihre Klinge auf dem Rücken und den Streitkolben an der Seite trat sie auf die Straße, noch ein wenig unschlüssig, wo sie hingehen wollte.

Wazag stand - saogar alleine, auch wenn eine Windboe sie umgeworfen hätte. Sie hatte den Kopf leicht gesenkt und die Schultern vorgeschoben. Noch immer knurrte sie, nass, wie sie war, um sich herum.

Rel'Nag legte AlyT'Riss kurz die hand auf den Arm.
"Ich sehe nach, ob alles vorbereitet ist. Bin gleich zurück."

Der andere Aelkri war gut einen halben Kopf größer als AlyT'Riss und bedeutend schwerer. Dieses Muskelpaket steckte in einer Lederrüstung und trug schwere Stiefel. Eine reine Kampfmaschine. Und Rel'Nag war gegangen...

Aufbrüllend aber nicht sonderlich beeindruckt sprang der Aelkri AlyT'Riss hinterher und ließ sich über ihm auf beide Knie niederkrachen. Der riesige Krieger warf dem Drow seine ganze Muskelmasse entgegen und platzierte einen Ellenbogen auf dessen Hals, den anderen rammte er dem Alten auf die Brust...

Wazag, die sich nur auf den Beinen halten, aber weder eingreifen, noch weggehen konnte, war im Augenblick keine Hilfe. Sie knurrte und kam einen Schritt näher, aber nicht einmal zum Schreien hatte sie Kraft. Sie versuchte allerdings, das massige Schwert des Kriegers in dei Finger zu bekommen.