RE: Haus des 'Wildhüters' II - 54

"Ein einfaches Mehl. Meist ist der Stärke-Anteil aus Weizen, es gibt aber auch Mais- und Kartoffel-Stärkemehl."
Unterhielt sie sich gerade wirklich mit einem Drow-Krieger, der einst Assassine war, über Rezepte?

"So, so - der Kater ist vernascht..." schmunzelte Sirgal.

Sirgal lachte herzlich, aber verhalten. Es gehörte sich nicht in Räumlichkeiten wie diesen.
"Du bist mir einer..."

Sirgal amüsierte sich.
In diesem Drow steckte ein feiner Kerl, der Spaß am Lachen hatte - und wirklich zu scherzen aufgelegt war. Ihm ging die Ernsthaftigkeit, die die anderen des dunklen Volkes an den Tag legten etwas ab, und das machte ihn zu einem angenehmen Gefährten.
Sirgal verglich Triss Verhalten mit dem von Kar'Yann - und war ein wenig traurig, denn das Lachen würde ihrem Partner auch gut stehen.
Sie seufzte, grinste aber dabei.

"Dass Dein Lachen auch dem ein oder anderen des dunklen Volkes gut stehen würde. Grade bei Kar'Yann vermisse ich es oft. Diese aufgesetzte Ernsthaftigkeit ist manchmal ein hartes stück Brot. Warum sollte ein Drow nicht lachen dürfen? Damit meine ich nicht die Öffentlichkeit..."

"Das, was Du meinst, ist geklärt. Wir reden nicht nur, wir leben miteinender. Aber ich fürchte, es wird immer eine Schlucht zwischen uns sein, denn ich bin nun mal keine Drow und ich werde sehr schnell alt, Aly'Triss." Sie sah sehr nachdenklich eine lange Zeit auf den Punkt, an dem sich sein Herz verbarg.
"Kennst Du das Lied 'Das Weltentor'?"

"Es beschreibt das... Problem sehr gut, auch wenn die Rollen im Text eher vertauscht sind." Ihre Augen glänzten. "Auf der letzten Reise hat es ein Kleriker nur angesungen und dann seine Geschichte erzählt..." Sirgal war regelrecht geflohen, als ihr die Parallele bewußt wurde. Sie würde nie wirklich an der Seite Kar'Yanns leben können, denn sie waren viel zu verschieden, so ähnlich sie sich auch im Wesen sein mochten.
Langsam zog Sirgal das Buch aus der Tasche ihres Gürtels und schlug eine Seite auf, drehte es um und schob es Aly'Triss zu.


Ich fühl. sie schon seit der Dämmerung
Der Wald ist so still und Du begreifst nicht warum
Der Nebel liegt schwer auf der dunklen See
Dort warten drei Drachen, kannst Du sie seh'n?

Ref: Das Weltentor steht offen heut' Nacht
Sie kommen mich holen mit der Drachenmacht
Ich sage "Heimkehr", Du nennst es "Tod"
Es sei wie es sei, hauptsache ich bin bald fort.

Durch das Tor siehst Du die Sterne der Nacht
Wo Feen tanzen bis der Morgen erwacht
Wo Wölfe schlafen unter blutrotem Mond
Und niemand recht weiß, was in den Sümpfen wohnt.

Geflügelte Brüder nehmt mich mit
niemals mehr will ich hierher zurück
Ich hab schon fast nicht mehr an euch geglaubt
Hier haben sie mir meine Träume geraubt.

Seh ich eine Träne auf Deinem Gesicht?
Freust Du Dich denn gar nicht für mich?
Dieses ist Deine Welt, drum bleibst Du hier
denn das ist das Schicksal von Wesen wie Dir.

Denn meine Art kann Euch doch nicht lieben,
Wenn wir darauf warten nach Hause zu fliegen
Die Drachen warten schnaubend im Licht
Ich muß jetzt geh'n, doch denk' ich an Dich.

Neuer Ref: Das Weltentor steht offen heut Nacht
Sie kommen mich holen mit der Drachenmacht
Ich sage "Heimkehr", Du nennst es "Tod"
Es sei wie es sei, denn jetzt bin ich fort.