Tja. Lungenentzündungen sind kein Pappenstiel, erst recht nicht mit der angeschlagenen welche AlyT'riss hatte. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der Zusammenbruch erst oben in der Hütte geschehen wäre. Aber er lag nun da und schlief wie ein Stein, kalte Schweißperlen auf der Stirne mit rasselndem Atem und einem Husten der für jemanden, welcher ihn jetzt gerade hört, mehr als nur Besorgnisserregend klang. Aber Ka'Yann und Warzag wussten das er eben noch schlimmer geklungen hat.
Im andern Zimmer war Rel'Nag aufgewacht. Müde und völlig wackelig auf den Beinen stand er auf, um sich zu erleichtern. Als er nach wenigen Minuten zurückkehrte, war er heilfroh, sich wieder hinlegen zu können. Er hatte keine Schmerzen mehr, aber die Schwäche durch den Blutverlust war noch da. Auch wenn es inzwischen hell war - er schlief fast augenbllicklich wieder ein. Von Kar'Yann, Wazag oder AlyT'Riss hörte er nichts.
Der Heiler nahm wieder eines der Tücher, drückte es in warmem Wasser aus und wischte den Schweiß von AlyT'Riss Stirn. Zu wazag sagte er: "Verhalt Dich ruhig. Ich denke, Du solltest Meldung machen, oder nicht?" Die Aelkri verzog das Gesicht. Eigentlich wollte sie nicht gehen... Dann aber nickte sie. "Ich werde gehen und Bericht erstatten. Wann soll ich wieder hier sein?" "Zur achten Stunde am Abend. Und finde heraus, wo Ry'Kah ist. Sie sollte wissen, dass ihr Mann zu Hause ist." Wazag nickte, warf AlyT'Riss noch einen Blick zu und ging dann hinunter in Richtung der Heeresquartiere, wo sie den Ust Sut'Rinos vermutete.
Die Stirn von ihm war heiß, was auch erklärte warum er kaum wach zu kriegen war. Das Fieber arbeitete in ihm. Auch jetzt weckte die Berührung ihn nicht, sondern erst stark verzögert und die Augen machte er nur sehr klein und sehr kurz auf.
"Schlaf einfach weiter..." sagte Kar'Yann und wischte ihm noch einmal über das Gesicht. Dann legte er das Tuch weg und legte ihm nochmals die Hände auf Brust und Stirn. Wieder führte er dem geschwächten Körper Energie zu und beruhigte die geschwollenen und gereizten Schleimhäute, verflüssigte festsitzenden Schleim und stärkte das müde Herz. Er wollte diesen Kampf nicht verlieren. Nicht bei diesem Mann - worin sein Geheimnis auch immer bestand und egal, ob er ihn kannte oder nicht.
Das Hauptproblem war einfach die eine geschädickte Lunge. Die beiden Narben die er gesehen hatte sprachen ein klares Bild davon was da passiert war. Sein hohes Alter kam erschwerend hinzu. Wieder liefen die Prozesse nur langsam an, aber er merkte auch das er kämpfte, der Wille war da, nur der Körper wollte nicht ganz so wie AlyT'riss wollte. Es war für Kar'Yann ein leichtes sich in ihm auszubreiten. Da waren keinerlei Blockaden oder Ablehnungen dagegen, wie man es sonst manchmal kannte wenn da Bedenken oder auch Stolz im spiel war, b.z.w. den Drang keine Schwäche zu zeigen. AlyT'riss verschleierte da nichts, als wäre er diesem Schuh entwachsen.
Es würde schwer werden. Diesmal musste Kar'Yann weiter gehen, damit er einen deutlichen Erfolg haben würde. Der Heiler bedauerte, dass Sirgal nicht da war - sie hätte ihn auffangen können, wenn er hier zu weit ging. Nun, dann musste er eben aufpassen.
Kar'Yann senkte den Geist in das Gewebe und begann, Stück für Stück im Kleinsten zu regenerieren und zu reparieren... Narbengewebe aufzulösen und in der Zellstruktur wieder aufzubauen, was zerstört worden war. Sicher - auch dies war alt, sehr alt sogar, aber hier konnte er auch Teile des Gewebes umwandeln, so dass es kein Herd für neue Krankheit mehr sein konnte. Diese Arbeit zehrte auch an seinen Kräften... Aber er musste weiter, tiefer - immer weiter... Stunden vergingen. Irgendwann rutschte Kar'Yann ein Stück vom Lager des Alten ab, es gelang ihm jedoch, die Verbindung aufrecht zu halten. Es war Zeit. Er musste gehen. Langsam löste er den Kontakt und kehrte in das Aussen zurück. Müde ließ er sich auf den Boden sinken und blieb erst einmal dort sitzen. Er lauschte auf den Atem von AlyT'Riss.
Kar'Yann vergaß einen Augenblick die Etikette, als er leise meinte: "Du kannst Dich auch nicht an das halten, was man Dir sagt, oder?" Er grinste schief. "Schlaf weiter..." Dann mobilisierte der Heiler die eigenen Kräfte und erhob sich. "Aber wenn ... ihr schon mal wach seid, dann trinkt noch etwas hiervon."
Ein müdes lächeln war da, ganz klein aber es war da. Er hatte mühe sich aufzurichten schnaufte schwer dann trank er aus was Kar'Yann ihm reichte und ließ sich matt und schlaff in das Leger fallen. "Du auch nicht..."flüsterte er, bevor er die Augen schloss. Wenige Minuten und er schlief wie gestern schon ein.
Kar'Yann lächelte. Leise stellte er den Becher wieder weg und zog sich wieder in den Sessel zurück, in dem auch er dann tatsächlich einschlief. Das Mittel - die Mischung aus Antibiotikum und Schmerzmittel - würde zudem seine Wirkung tun... Die Aussichten wurden besser.
Einige Stunden später - es war bereits Nachmittag, stand dann ein ganz anderer mit ernstem Gesicht in der Tür. Rel'Nags Blick wanderte von dem Schlafenden Kar'Yann zu AlyT'Riss...
Der Schwertmeister war ganz eindeutig frisch gesäubert, die noch feuchten Haare fielen ihm offen um die Schultern. Ein weiches dunkles Hemd und eine ebensolche Hose komplettierten das Bild. Er schüttelte wortlos den Kopf und deutete fragend auf Kar'Yann. Seine Hände meinten: 'Du siehst elend aus. Was ist passiert?'
Er grinste wolte was sagen hustete dann aber ersteinmal, was nach einer Erkältung klang und nicht mehr nach der Lungenentzündung die Kar'Yann beseitigt hatte. "Alter Mann" sagte er scherzend bevor er mit der Tatsache herraus rückte. "Lungenentzündung" sagte er knapp. "Hätte wohl nicht mit nassen sachen reiten sollen." er musste noch einmal husten und sah sich nach einem Becher um, fand ihn auch. Er brauchte eine Weile um sich auf die Seite auf den Ellebogen aufzustützen, dann griff er nach dem warmen Tee und trank davon. Er bedachte Kar'Yann wie er da auf dem Sessel saß, mit einem leicht besorgten Blick. Er hatte viel leißten müssen. Dann wanderte sein Blick wieder zu Rel'Nag, bevor er den Becher abstellte und sich über die Schulter zurück in das Lager rollen ließ. So wie er da lag wirkte er nochmal um 100 Jahre älter. Das schwarz seiner Haut hatte scheinbar Kräftigkeit verloren, zumindest wirkte es so. Der Huste der ihm, deutlich weniger als zuvor, durchschüttelte war um ein vielfaches besser geworden, trozdem klang es wie ein heiseres bellen, aber nicht mehr trocken wie noch am Morgen, mehr wie en abhusten. Seine Atmung wurde wieder sehr gleichmäßig scheinbar schlief er wieder.