RE: Das Haus der Priesterin - 16

Das Mädchen öffnete kurz die Augen einen Spalt weit, sah nur vertraute Gesichter und schloss die Augen wieder.

Wazag schluckte. Das hier war nah - viel zu nah... Etwas, dass es in ihrer Welt nicht gaben konnte. Sie war Kriegerin - zum Kämpfen und zum Sterben geschaffen. Aber das hier?
Sie atmete einen Moment schnell, dann erhob sie sich etwas abrupt.

Schweigend sah sie ihn an. Das war ein Tonfall, den sie verstand... Auch wenn da wieder etwas zwischen den Worten herausklang, dass es auf sie angewendet nicht geben konnte.
"Was?"

Da stand sie. Riesengroß, ebenso hoch gewachsen wie er, massig, in Leder und Metall gekleidet, die Axt in der Hand und völlig perplex. Hätte sie gekonnt, würde sie die Ohren Hängenlassen.
Wasser. So ein Greuel...
Fassungslos starrte sie ihn an.
"Ele*?" fragte sie verzweifelt.







* Warum?

Eine kleine Hand legte sich auf seine Brust und da war sie wieder, die Wärme und Ruhe...


"Habe nicht vor, wieder Schwimmen zu gehen - oder Dich retten zu müssen, Jabbuk. Das wirst Du sein lassen."
Ihre Stimme war plötzlich rauh.

Iliahs Hand verschwand unter seiner völlig. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auf diesen 'Papa' aufzupassen.
Ihre dunklen Augen betrachteten ihn einen Moment, dann sah sie kurz zu Wazag, bevor sich das Kind wieder einrollte.


Wazag gab ein leises Knurren von sich - aber eher gutmütig als drohend. Sie verließ den Raum und wurde Draußen von Kar'Yann abgefangen, der sie auf die Seite nahm und etwas bestimmtes fragte...
Zustimmend nickte sie. Das war schon eher eine Aufgabe. Sie würde Mugnaz mitnehmen. Dann verließ sie das Haus in etwas besserer Laune aber sehr, sehr nachdenklich.

Nach einer Weile setzte sich Iliah auf und betrachtete den großen Mann, in dessen Armbeuge sie gelegen hatte. Sie griff mit ihren kleinen Fingerchen nach seinen langen Haaren und spielte damit, sang etwas in einer fremden Sprache.
Alte Augen sahen den Krieger an, Vertrauen und Liebe sprachen daraus. Die schlimmste Krise schein vorbei zu sein und sie freute sich.
Sie strich mit beiden Händen seine Rippen entlang, dort, wo ihn vor so langer Zeit die Schüsse getroffen hatten. Eine Spur der Wärme blieb zurück. Dann lachte Iliah leise und wiederholte es... Endlich waren mal keine Erwachsenen da, die es ihr verboten!

Als er die Hände aneinanderführte, leuchtete kurz ein goldiger Schimmer dazwischen auf, bis sich die Handflächen berührten.
Als er sie losließ, schmollte Iliah.
Leise um sich herummotzend kletterte sie vom Bett und tapste dach Draußen, wo sie Cyrgaya in die Arme lief.