RE: Das Haus der Priesterin - 70

Ry'Kah nickte.
"Ich wollte dich sowieso dabeihaben. und über die Energien - ja, was ich weiß, werde ich Dich gerne lehren. Außerdem solltest Du Yaru immer gut zuhören, wenn sie spricht. Auch wenn sie es nicht will, sie verrät doch so einiges. Vorausgesetzt, sie erholt sich wieder..."

"Wieso? Wie schlecht geht es ihr?"

Ry'Kah sah Tha'Rish eine Weile an, bevor sie antwortete:
"Ziemlich schlecht. Ken ist bei ihr. Sie wird wohl zwei Wochen brauchen, bis sie damit durch ist - und will in dieser Zeit nicht gestört werden. Sie muss mit dem Viech zurechtkommen." Sie machte eine Pause.
"Da AlyT'Riss derzeit auch alles andere als auf dem Posten ist - würdest Du Dich ein wenig um die Pferde kümmern? Tam wird Dich vermissen..."

Tha'Risha nickte betroffen. "Xas, das ist wohl das mindeste, was ich tun kann, hm?" Sie fühlte sich schuldig. "Das hab ich nicht gewollt."

"Du? Du bist nur ein weiteres Opfer..."
Ry'Kah war immernoch nicht mit Yaru im Reinen.

Tha'Risha verstand nicht. "Sie hat mich zu nichts gezwungen, wenn du das meinst, Dalninil. Und AlyT'riss..." Dazu schwieg sie besser.

"Sie hat nicht nur einen meiner - unserer! Soldaten schwer verletzt, sondern auch Dich an die Schwelle des Todes gebracht!" Ein fauchen lag in ihrer Stimme.

Sanft berührte sie Ry'Kahs Hand. "Ich glaube Yaru hat mich vor Schlimmen bewahrt..."

Mißtrauisch sah Ry'Kah Tha'Risha an.
"Du nimmst sie in Schutz?"

Tha'Risha antwortete nach einigem Zögern. "Muss ich sie denn schützen?"

"Ich bin mit dem, was sie getan hat, alles andere als einverstanden, Dalninil. Ausgerechnet sie, die dir von Beherrschung predigt, macht Dich zum Gefäß ihres Unvermögens!" Wieder mischte sich glühender Zorn in ihre Stimme...

"Ich habe mich freiwillig gemeldet, Ry'Kah. Ja, ich wollte es sogar!" sagte Tha'Risha, schloss für einen Moment die Augen und sank erschöpft zurück ins Kissen. "Dalninil, ich will mich mit dir nicht streiten. Ja, ich spring für Yaru in die Bresche, aber nur weil... weil..." Sie rollte mit den Augen. "weil ich dieses blöde Federvieh gern hab."

Ry'Kah seufzte.
"Ich doch auch, lotha Dalninil. Ich doch auch. Sonst wäre sie jetzt schon jenseits jedes Problems." sagte sie leise.

"Sie ist faszinierend. Auf der einen Seite ist sie ein Biest, aber sie kann auch unbeschreiblich sanft sein. Nur irgendwie..." Tha'Risha seufzte und schaute nun Ry'Kah direkt an. "Ich bekomm das Gefühl nicht los, dass da noch mehr dahinter steckt."

"Sie will Dich. Du reizt ihre Neugier und sie würde nur zu gern Dich besitzen, wie eine Trophäe, die sie herumzeigen kann..." Ry'Kahs Worte waren ohne Bitterkeit - es war eine schlichte Feststellung.