"Sie mag Dich... aber - ja, ich Denke, das ist der Hauptgrund." Ry'Kah sah nachdenklich auf ihre Hände. Dann sagte sie: "Ruh Dich aus - schlaf ein wenig. Du kennst Dich hier ja aus..."
Tha'Risha nickte. "Du solltest auch ruhen, Dalninil." Sie gähnte und langsam rutschte ihre Hand von der Ry'Kahs. Die Halbdrow war tief und fest eingeschlafen.
Lächelnd erhob sich Ry'Kah. Wie sehr hatte sie diese Gespräche, diesen Austausch vermisst! Auch sie begab sich zu Bett - es war ein anstrengender Tag gewesen, und an Schlaf mangelte es ihr sehr.
Es war fürchterlich kalt am nächsten Morgen, draußen verschwand die Welt unter einer Schicht Eis, alles glitzerte und funkelte, als hätte man unendlich viele Diamanten verstreut. Tha'Risha wachte auf, weil ihre Nase fror. Der Zeh, der sich beim Umdrehen unter der Decke herauswagte, wurde schnell zurückgezogen. Grummeld lugte die Halbdrow hervor und gähnte. Etwas mühsam kämpfte sie sich aus dem Bett und fasste sich an den Kopf. "Oje...," meinte sie, doch rief sich zur Raison. Tha'Risha hatte einen Entschluß gefasst und stand auf, zog sich die warme wollene Tunika, Gugel und die gefütterten Stiefel an und machte sich auf den Weg zu ihrem Haus, wo sie sich Pergament, einige Bücher und Schriftrollen, sowie etwas zum schreiben in eine Tasche packte. Damit ging sie zum Stall. Wenn sie Yaru schon nicht helfen konnte, so würde sie sich zumindest um die Chaos-Pferde kümmern. Ja, so ein schlechtes Gewissen kann böse beißen.
Ry'Kah bemerkte den Weggang Tha'Rishas nicht. Die Hohepriesterin schlief, von Rel'Nag mit einer zweiten Decke umhüllt in dem abgedunkelten Zimmer weiter.
Der Schwertmeister saß unten in der Küche und frönte einem Becher schwarzes Gold.
Das alte Jahr war gegangen, das Neue kam - und mit ihm neue Herausforderungen.
Die zweite Woche des neuen Jahres ging zu Ende und die Ausbildung der Spezialeinheit hatte mit all ihren Schwierigkeiten begonnen. In diesen Tagen saß Ry'Kah zu hause in ihrem Wohnbereich, Iliah spielte mit einer Spinne aus Fell und Stoff, die ihr jemand gebastelt hatte, vor dem Kamin und Rel'Nag schlief noch nach längerer Krankheit im oberen Stockwerk.
Die Ilharess hatte ein Brett auf den Knien und einen Stapel Pergament nebst Tinte und Feder bei sich. Die Strukturen Sel Tac'Zils erforderten wieder einmal eine Anpassung. Sie hatte in den letzten zwei Wochen lange über die bestehenden Aufgabenverteilungen nachgedacht. Vor ihr Lagen Listen mit Namen, Notizen mit Ergänzungen...
Nun war es an der Zeit, Entscheidungen zu treffen. Khyl'Lian konnte nicht all den Bereichen nachgehen, die er derzeit versorgen musste. Schattenmeister des Hauses, ust Sut'rinos und Heermeister? Ry'Kah hatte ihn als Verbindungsmann zum Haus der Dornen vorgesehen. Damit bestand dann auch die Möglichkeit, das Haus der Schatten auszubauen. Damit brauchte sie einen neuen Heermeister. Aly'Triss kam dazu nicht in Frage - akzeptanz und Alter standen dem im Weg. Sie schrieb Rel'Nag auf. Tha'Risha hatte sich in den letzten Monaten so unendlich weit von dem Posten der Heermeisterin entfernt, dass es keinen Weg zurück gab. Ry'Kah seufzte. Was war es einfach gewesen, als sie das Protektorat Gullminne übernahmen. Sie selbst hatte sich um die Belange der Magie und des Glaubens gekümmert - Tha'Risha um alles militärische. Aber Land und Haus waren gewachsen - und wuchsen weiter. Sie kehrte zu ihren Notizen zurück. Was war mit dem Hausmagier? Szor war so schwer verletzt worden, dass er den Posten nicht mehr ausfüllen konnte. Ohne seine Stimme war er nicht verlässlich genug. Es tat Ry'Kah richtig weh. Sie mochte den Magus mit seiner tragenden, dunklen Stimme, die jetzt ein brechendes, kratzendes Geräusch ohne Fülle geworden war. Aber es gab zwei Bewerber. Xarsith, den Alchemisten mit der gebrochenen Stimme und den sonderbaren Ansichten, und Xun'afein, den Flüchtling aus Arach Suliss, der nichts als seine Spinnen liebte. Von dem Arachnomanten wusste sie noch nicht viel. Sie würde ihn dieser Tage zu sich rufen lassen. Die Zeile blieb also offen. Und Khalek? Wieder schweiften ihre Gedanken ab. Er, der Verbindungsmann nach Xaria gewesen war, und nun Dozent an der Akademie des Grauen Drachen in der Stadt auf den Schimmernden Höhen war, würde vielleicht einmal so etwas wie ein Freund werden. Xaria... sie musste neue Kontakte in das Land finden. Unbedingt. Es war eine gute und scheinbar unerschöpfliche Quelle an diesem besonderen Gestein! Sie schrieb auf ein anderes Pergament die Notiz, einen Brief nach Xaria zu schreiben. Dann legte sie die Feder zur Seite und beobachtete ihre Tochter eine Weile, hatte die Hand auf dem sich sanft wölbenden Bauch liegen. Ihr zweites Kind würde ein Sohn werden. Was, wenn die Tage nahten? Sie erinnerte sich an die Qual der ersten Geburt. Wäre Briz'Shalee nicht so kurzentschlossen gewesen, hätten weder sie noch das Kind überlebt. Die feine Narbe quer über ihren Leib zeugte noch von dem, was die Heilerin vollbracht hatte. Diesmal wollte die Göttin selbst die Hand über sie halten. Würde sie? Schon jetzt dehnte sich das in der Tiefe so vernarbte Gewebe und bereitete ihr Unannehmlichkeiten. Wie würde das in drei oder vier weiteren Monaten sein?
Vor ihrem Haus hielten drei Pferde. Die Reiter waren Tha'Risha, eine Sargtlin Namesn T'rislay und der SutRinos AlyT'riss. Triss stieg vorsichtig von Donnerhall herunter und ging die Treppe hinauf zu den Wachen. fragend ob die Ilharess Ry'Kah denn überhaupt hier war.
"Xas. Ich holde derweil die beiden anderen." sprachs und drehte sich um. Er kam an T'risslays seite und meite zu Tha'Risha "Die Ilharess sit hier. Tha'Risha. ich werd bei der Angelegenheit nicht wirklich viel tun können, weil ich mich einfach nicht auskenne. Du aber Schon, daher such mich auf, wenn du weißt was da los ist und informiere mich dann. Komm T'risslay. Runter vom Pferd und halt dich an mir fest."
T'risslay ließ sich aus dem Sattel gleiten, als der gardist ins Haus verschwand. Die Soldatin konnte das Gewicht kaum noch auf dem unverletzten BEin halten und klammerte sich einen Augenblick an den Ausbilder, vor Schmerzen die Zähne knirschend. Dann fing sie sich und versuchte, gerade zu stehen.
AlyT'riss packte ihren Arm und legte ihn sich über die Schultern. so eingehakt brauchte sie den Fuß garnicht erst zu belasten und so brachte er sie auch nach drinnen.
Triss gehorchte still und brachte T'risslay dahin wo Ry'Kah sie haben wollte. Dannerstattete er Bericht. "Sarctlin Trisslay ist vor ca 2 Wochen auf dem weg zur Schanze hinauf verunglückt und am Sumpf mit dem Kopf aufgeschlagen. Sie hat dort merkwürdige Hautverfärbungen aber auch mit ihren Augen Stimmt etwas nicht Ilhares."