RE: Das Haus der Priesterin - 75

Tha'Risha wandte sich schnell dem weißen Tuch zu und besah sich die Steine genau.

Sattes Dunkelgrün, schimmernd wie Opal zum teil. Sie schienen fast ein Eigenleben zu haben. Pulsierende Wellen gingen noch immer von ihnen aus, so lange das Blut sie benetzte... und es schien, als würde sich das Blut am Stein verändern, ausfasern und in das Tuch hineinwachsen...

Tha'Risha nahm das Tuch und betrachtete die Struktur eingehend.

Es schien, als würde das Blut erst fest werden, um dann zu neuem Leben zu erwachen. Spinnenfäden gleich schoben sich allerfeinste Fasern heraus, umgaben die Steine, die von innen heraus zu glühen schienen, und begannen, sie fest mit den Fasern des Tuches zu verbinden...

Ry'kah forderte Kar'yann auf, zu bleiben, bis sie mit T'risslay fertig war... Sie hatte guten Grund dazu.
Als Szor eintraf, kam die Aufforderung an T'risslay, mit in den Keller zu kommen...

"Dalninil?" begann Tha'Risha und hielt das Tuch immer noch in der Hand. "Soll ich mit oder hier bleiben?"

"Willst Du helfen? Dann komm mit!" Ry'Kah hielt die Tür zum Keller offen.

'Ich will das Zeug,' dachte sie und steckte das Tuch ein. Es würde ja nicht lange in der Gürteltasche bleiben.
"Ich weiß ja nicht, ob ich helfen kann," meinte sie und kam zu Ry'Kah.

"Willst Du mitkommen? Es wird eine ganze zeit dauern." Ry'
kah sah Tha'Risha fragend an.
"Du kannst auch zum Kurs zurück, wenn Dir das lieber ist. Szor wird helfen können. Ich dachte nur..."

"Ich... ich werde dann gehen," sagte sie - sie hatte immerhin den Warpstone in der Tasche und wollte ihn schnellstmöglich in Sicherheit bringen.

Ry'Kah nickte und entließ sie.
DAs, was folgte, war ein langes und hochkompliziertes Ritual, dass Ry'Kah ganz bewußt in den Keller und damit das Reich der Göttin verlegt hatte.
Sie wollte erst einmal vor Yarus neugierigen Augen verbergen, was sie tat.
Die Göttin allerdings hielt sich zurück.
Ry'kah hatte das geahnt und Szor dazugerufen, um sich seiner Kraft zu bedienen.

Letztlich wurde T'risslay gesiegelt mit einem ganz ähnlichen Netz wie schon einmal Khalek, nur dass dies hier deutlich zu groß für Ry'Kah war.
Als sie T'risslay entließ, lag Szor bereits bewußtlos auf dem Boden und sie selbst war dem Zusammenbruch nah.
Ein gardist holte Kar'yann, der beide versorgte und schlichtweg ins Bett steckte...

T'risslay kehrte viele Stunden später - es war bereits der nächste tag - in den Kurs zurück.

Es war der Abend des darauffolgenden Tages, an dem Rel'Nag im laufschritt nach Hause kam und Aly'Triss bei sich hatte.
Die Gardisten staunten nicht schlecht, als der Schwertmeister so heimkam.
"Wo ist sie? Was ist mit der malla Ilharess?" grollte er die Wache an.


"Sie schläft, Jabbuk..."

"Komm mit!" forderte Rel'Nag Aly'triss aber auf...

Als der Schwertmeister hineinging, kam ihnen Kar'Yann entgegen.
"Velbol zhah?" fragte der Heiler überrascht.

"Was ist mit ihr? Wo ist sie?"

"Oben. Sie schläft und hat einen entsrechenden Trank bekommen. Ihr und dem Kind geht es gut, Rel'Nag. Szor allerdings nicht so."